Reiseberichte

Vogalonga 2015

Vogalonga 41a,

das ist der offizielle Name der diesjährigen Vogalonga, DEM Paddelevent in Venedig. über 1800 Kanus und Boote waren bei der diesjärigen Vogalonga angemeldet und über 8000 aktive Paddler und Ruderer waren auf der über 30 km langen Runde durch und um Venedig herum unterwegs.

Details findet ihr unter www.vogalonga.eu und www.vogalonga.it

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Zu viert sind wir (Claudia und Andreas vom Ciemsee Outrigger Canoes e.V.) mit zwei Gästen am Samstag um 6 Uhr morgens bei Regen aufgebrochen. Ja, wir vertrauten dem Wetterbericht, der besagte, dass der Regen auch in Venedig gegen Nachmittag abnehmen und am Abend aufhören sollte. Am Sonntag, so die Vorhersage, soll der Wind dann sogar bis Mittags auf unter 8 km/h fallen und die Sonne sich zeigen.

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Was für ein Glück wir dann letztendlich hatten ist uns am Sonntag klar geworden. Eigentlich wie vorhergesagt nur, dass der Sonntag tatsächlich ein richtiger Sommertag war mit gefühlten 26°C. Das einzige was uns noch erinnerte an die vergangenen Regentage war die Wassertemperatur.

Es war wieder ein wunderbar erlebnisreiches und gelungenes Event. Sogar wesentlich entspannter war alles. Das Abholen der Unterlagen und der Startnummer war einfach, da wir diesmal genau wussten wo wir hin mussten, auch der Weg war relativ einfach, da wir die Anfahrt vom Campingplatz (Fusina) zum Markusplatz bereits kannten (ca. 7 km). Übrigens, für alle die den Campingplatz noch nicht kennen. Er liegt nicht wirklich schön, also inmitten des Industrie-Hafen-Gebiets. Aber an der 100 m entfernten kleinen Marina (Hafen) können die Boote und Kanus wunderbar ins Wasser getragen werden.

Im Hauptkanal, wo auch die großen Kreuzfahrt-Monster unterwegs sind, waren die Wellen teilweise beängstigend hoch (der Lipnosee lässt grüßen). Das wird uns eine Lehre sein, beim nächsten Mal nehmen wir wirklich Schwimmwesten mit und tragen diese auch, wenn auch nur in diesem 1 km langen Kanalstück.

Beim zurückpaddeln haben wir diesen Kanal nach 2/3 der Strecke geschickt umfahren und sind um die Insel Sacca Fisola herumgefahren (s. GPS-Track) durch einen kleinen Verbindungskanal zurück auf die Route zum Campingplatz. Eine schöne Erfahrung mal andere nicht touristische Inseln bei Venedig zu sehen.

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Die eigentliche Vogalonga-Runde durch die Bucht von Venedig war auch wunderbar entspannt, da wir einige Pausen einlegten, sei es zum Toilettengang (war übrigens wirklich interessant und amüsant, wie die einzelnen Paddler erfinderisch waren hier im Flachland auf die Toilette zu gehen), zum Beine vertreten,  zum Schwimmen oder auf einen „schnellen“ Cappuchino auf der Insel Murano. Gut dass Robert so gut Italienisch konnte, somit stand einer Bestellung und der schnellen Bezahlung nichts im Weg, und wir konnten unsere Weiterreise fortsetzen. Naja, so schnell hätten wir eigentlich gar nicht sein müssen, denn vor dem Eingang nach Venedig gab es wieder einen riesigen Stau. Diesmal warteten wir ca. 1 Stunde, in der wir den Eingang  zum Kanal fast schon berührten, dann wieder zurück gedrängt wurden und über 100 Meter entfernt waren. Dieses Spiel wiederholte sich einige Male, alles auf engstem Raum. Mit fast kenternden Ruderern, die bei eingeklappten Rudern fast die Balance verloren und auch manchem sehr genervten italienischem Gondoliero, der entweder uns am Iako mit seinem Paddel festhielt und uns am Vorwärtskommen hinderte oder lautstark uns mit „Bastardo“ beschimpfte, wenn er es nicht geschafft hat sich und seine Godel an uns vorbei zu schieben. Aber ansonsten ist diese Vogalonga wieder absolut friedvoll verlaufen, und nach dem Stau hat sich die Lage wieder sehr schnell entspannt und wir konnten das Highlight, also die abschließenden Kilometer durch den Canal Grande wunderbar genießen und auch das ein oder andere Foto machen mit unseren am Vortag auf dem Markusplatz für 3 EUR erstandenen Zauberstäben, den sog. Selfy-Sticks, den Teleskopstangen, an die man eine Kamera befestigen konnte und von oben dann Fotos von uns und den Booten/Kanus machen konnte.

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Zum Schluss der Vogalonga, es fehlte nur noch ca. 1 km, da ertönte dann der Schluss-Schuss. Jetzt war wohl die Vogalonga zu Ende, aber wir noch nicht am Ziel. Hmmmm, wir waren alle sehr gespannt, aber dieses Signal ist wohl eher für die Motorboote gedacht, denn jetzt nahm der Verkehr auf dem Kanal wieder zu. Nach längerem Anstehen – wir waren nicht die letzten – an der Medaillen- und Siegerurkunden-Ausgabe (Die Italiener ließen sich wirklich jede Menge Zeit dafür) – hatten wir endlich unsere Trophäen in den Händen und zudem noch einen Bund Bananen. Wir entschieden uns jetzt noch irgendwo im ruhigen Wasser anzulegen und die restliche Zeit nicht am Campingplatz inmitten von Hafenindustrie, sondern noch in Venedig zu verbringen. Eine gute Entscheidung, ganz relaxed ließen wir uns durch die Gassen zwischen den Kanälen treiben und bekamen tatsächlich irgendwo noch einen guten Cappuccino für 1,50 EUR mit auf den Weg, den wir dann am Canal Grande in Ruhe genossen.

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Wirklich seltsam was für Leute sonst noch die Vogalonga bestritten. Da war ein junger sportlich wirkender Paddler in seinem Faltboot, der, wie sich herausstellte neben mehreren Flaschen Bier auch zwei Flaschen Wein unterwegs als Proviant verzehrt hatte. Genau so haben wir das dann fast erwartet, wie er versucht hat torkelnd sein Boot aus dem Wasser zu heben. Fast wäre er ins Wasser gefallen, fast unter der Last seines Kanus zusammengebrochen, fast alle seine vielen schweren leeren Flaschen aus dem Boot fallend auf dem Boden zerbrochen. Mit etwas Hilfe hat er es dann doch geschafft ….. Verrückt was auf der Vogalonga für Leute unterwegs sind.

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So nahm unsere Tour also wieder ein Ende. Heil aber angenehm erschöpft am Campingplatz angekommen haben wir es uns verdient – eine gute frische gekühlte Flasche Bier für 4 EUR vom Campingplatzkiosk. Duschen, Brotzeit (eine Pizza im Restaurant hätte 1,5 Stunden gedauert), eine Flasche Wein und wir sind alle geschafft angenehm ins Zelt gefallen und haben geschlafen wie man so schön sagt: „like a baby“.

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Bis zum nächsten Mal – Venedig wir kommen wieder, vielleicht schon zur Vogalonga 42a

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Andare in Canoa a Delta di Po (Paddeln im Po Delta)

Fünf Paddler und ein Dackel erkunden das Po Delta (Reisezeit: 06.06. bis 14.06.2014)

Dies ist ein sehr persönlicher Bericht, da die beiden Autorinnen der Meinung sind, dass es eine sehr schöne und persönliche Reise war. Entstanden aus den Aufzeichnungen und Notizen eines Reisetagebuchs vor Ort.

Start der ersten Crew mit Tane Motu – Stefan, Roland, Sigrid und Dexter – war am Freitag 06.06.2014 ab Traunreut, mit Stefan’s Wohnwagen, am Vormittag Richtung Italien, der Sonne und Wasser am Po entgegen.

Wünsche von: Stefan – schöner Wind für das Lenkmatten-Segel im Kanu und dieses filmen von oben. Gutes Fischessen. Seegang zum Surfen, aber ohne Sturm. Roland – schweigt und lässt sich am liebsten überraschen. Sigrid – Vollmond Paddeln am Meer. Paddeln in schöner Gegend geniessen.

Kurz nach Sonnenuntergang, nahe dem Ziel fällt das GPS aus und unsere vertraute Navigationsstimme informiert uns nicht mehr. Aber Meisternavigatoren irritiert das nicht, selbst nach Sonnenuntergang im Dunkeln. So wie die Seefahrer nach James Cook, Magellan usw. mit Papierkarten die Welt bereisten, so fanden wir per Landkarte unseren Weg zum, von Stefan vorgesehenen, Übernachtungs- und Startplatz zur Delta-Erkundung auf den Koordinaten 44.94942 12.49038.

Samstag 07.06.2014

Nach dem Zusammenbau unseres Viersitzer Kanus, dem Beladen und einer maorischen Startgeste mit Lauten ging es los vom Kraftwerk- Standort nach Pila. Pila hat enttäuscht, weil es schlammig, teuer und das Ufer mit Fischerhütten zugebaut ist. Somit für nautische Gäste ungeeignet.

Weitere Fahrt Richtung Rastplatz…

Unser Rastplatz und späterer Übernachtungsplatz ist am Ende des Deltas auf den Koordinaten 44.96719 12.55182. Ein wunderbarer Sandstrand auf dem man quasi hawaiisch mit dem Kanu anlanden kann. Nicht wie auf Cres (Expedition in Kroatien 2011) oder am „heimischen“ Bayrischen Meer, wo das Ufer aus Geröll besteht.

Stefan ist überrascht. Wo er vor einem Jahr problemlos paddelte, reicht heute der Wasserstand, an einigen Stellen in den Lagunen, für das Eintauchen von 2/3 Paddelblatt.

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Der blaue Lenkdrachen wird die Tage immer mal wieder am Strand erprobt und Dexter kläfft begeistert, durch heißen Sand rennend, hinauf.

Roland hingegen liegt genüsslich mittagsschlafend im Sand. Er wird immer mal wieder von Dexter besucht, indem er ihm genüsslich durchs Gesicht schleckt. Dexter liebt es außerdem junge Langusten zu jagen, Stöckchen, Nachbarhunde und seien sie noch so viel größer als er. Er wurde sogar in einem Strauch herum kletternd und bellend gesichtet.

Bei Sonnenuntergang ist die Luft sehr friedlich und Sigrid möchte unter freiem Himmel übernachten. Als sie jedoch sieht, wie der Po Delta erfahrene Stefan sein Zelt aufbaut, ahnt sie was kommen wird und tut das Gleiche. Wie auch Roland ist weise, es zu tun. Denn, ….., Dunkelheit und es sirrt in der Luft und wir können uns nur noch mit einem Sprung in die Zelte vor den Myriaden von Mücken retten.

Sonntag 08.06.2014

Morgens, Sigrid hat mehrere dicke, entzündete Placken am Bein und fühlt sich elend. Das dürfte mehr allergische Reaktion auf verdreckte Insektenstiche, als Sonnenstich Reaktion gewesen sein, denn sie machen sich tagelang bemerkbar.

Wir entdecken spannende Spuren im Sand – ist es nun eine Echse gewesen, ein hiesiger Wasservogel, ein entlaufener Alligator oder Pinguin? Für eine Schildkröte sind sie zu schmal. Die Antwort Fischotter, den wir Tage später beim Paddeln trafen, trifft jedenfalls nicht zu. Der hinterlässt ganz andere Spuren.

Bevor wir weiterziehen wird aus einem größeren Schwemmholz und Strandgut (leider überall vorwiegend Müll) noch eine Skulptur gestaltet.

Was wir jeden Tag aufs Neue genießen, sind die langen Pausen in den selbst angelegten Schattenplätzen, denn das Wetter ist alle Tage der Reise sehr heiß glühend. Überall stehen von Einheimischen aufgebaute Holzkonstruktionen, die als Schatten- Hütte genutzt werden können. Diese werden von uns, mit alle möglichen Planen, Seilen, fantastischen Stefan-Knoten (Palsteg, Schotsteg, Weblein) Schatten werfend zurecht gemacht. Stefan ist unter anderem der Knoten- Experte unter uns. Er lässt uns so immer wieder an seinen vielen Segel- und Paddel- Erfahrungen teilhaben.

Montag 09.06.2014

SMS von Andreas und Claudia „Vogalonga war ein Hammer“ (siehe sein Bericht). Am Nachmittag kommen sie, von Venedig her, zu unserer Expedition dazu.

Sigrid, die gerne Erfahrungen im Steuern erneuern und erweitern möchte, fährt uns erst mal im Kreis herum und fragt nach technischem Verstehen. Sie zeichnet Kanus auf Papier. Und schon steht Stefan da, hat aus einem Stück Holz ein Kanu, 2 Iako und eine Ama gefertigt. Sigrid spendet noch das Paddel dazu und schon geht es ans theoretische Verstehen.

„Ich übermittle die Kraft, die auf das Paddel wirkt auf das Kanu. Und nicht die Strömung zwischen Kanu und Paddel, wie ich es gedacht hatte.“ „Dort wo ich als Steuerfrau sitze, dort bewegt sich das Kanu nach links oder rechts. Und nicht die vordere Spitze des Kanus. Ich konzentriere mich darauf, was vorne geschieht. “ Hach, ist doch logo, oder?

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Logo ist auch, dass Andi und Claudia abgeholt werden. Nachdem alle nun schon zu lange im Schatten abhängen und warten, paddeln Stefan und Roland Richtung Kanal (Autostellplatz). Sie müssen ziemlich lange paddeln, bis die Beiden doch auftauchen und sich über die Eskorte freuen.

Es werden erstemal Neuigkeiten und Erlebnisse der letzten Tage ausgetauscht bis alle beschließen nochmal ans Festland zu ziehen, die restlichen Sachen zu packen und am Abend nochmal zusammen in die Pizzaria vor Ort zu gehn. Als uns die Familien Clans und Mücken zu laut werden, machen wir uns auf den Heimweg zu unserem Übernachtungsplatz. Schließlich wollen wir für den Start unserer offiziellen Rundtour ausgeschlafen sein…

Dienstag 10.06.2014

Der Tag startet um ca. 7 Uhr. Es wird geräumt, beladen, Einkaufslisten erstellt (und bestellt: wichtig ein Geburtstagskuchen für Mittwoch) und natürlich gefrühstück. Nachdem Stefan und Roland vom Einkauf zurück sind, geht gemütlich unsere 1. Etappe los. Wir peilen den selben Schatten-/ Lagerplatz an, wie am Tag zuvor – es ist einfach zu heiß um tagsüber längere Strecken auf dem Wasser zu sein. Im Wasser liegt auch unser zweites Kanu ganz gut – beladen mit Andi und Claudia sowie ausreichend Proviant und Trinkwasser.

Nach unserer Siesta im selbstgebauten Strandcamp (geschätzte Zeit zwischen 13 und 14 Uhr): Claudia schreibt, Andi und Stefan genießen das Meerwasser, Sigrid räumt etwas auf und Roland läuft mit einer Schaufel Richtung Westen. Ziel: unbekannt. Möchte er sich im kühlen Sand eingraben, so wie Dexter (unserer Dackel), welcher sich unter unserem Tisch eine angenehme Kuhle gegraben hat und vor sich hindöst…?

Als alle wieder im Lager, aus verschiedenen Richtungen eintreffen (Roland hat sich nicht im Sand eingegraben) entsteht ein spontanes Fotoshotting von oben. Stefan hat seinen Lenkdrachen dabei mit oben instalierter Kamera und so kann er scheinbar unbemerkt über uns hinwegfliegen – wäre da nicht Dexter, welcher einen Höllenlärm macht und das unbekannte Flugobjekt von unten anbellt. Wir machen alle ungeschmickt eine gute Figur und auch unsere Kanus, wie sie in der Sonne am Meer liegen. Puh, war das anstrengend mit Dexter dem Lenkdrachen hinterher zu jagen und auch noch zu lächeln…also alle wieder ab in den Schatten und wir finden ganz schöne Gesprächsthemen, bis auf unseren kleinen Dackel, welcher lautlos einen Platz im kühlen Sand findet.

Irgendwann ist es dann wieder Zeit aufzubrechen und einen netten Platz für die Nacht zu finden. Gesucht – gepaddelt – und gefunden gibt es lecker Abendessen. Andi und Claudia gehen noch einwenig am Strand sparzieren um kurz nach Sonnenuntergang zurück zu sein – denn dann tanzen die Mücken. Alle verziehen sich im Zelt: es ist heiß wie in der Sauna und die kleinen Blutvampiere kleben wie die Geier am Zelt. Roland würde sagen der Sand – überall am Körper und in der Hose – war schlimmer. Sigrid und Claudia hassen die Mückenbiester mehr! Den Tagesrhythmus bestimmt die Sonne und so wachen wir am nächsten Tag, trotz nächtlichem Mückengesurre, pünktlich zu einem wunderbaren Sonnenaufgang auf…

Mittwoch 11.06.2014

Claudia hat Geburtstag und das wird gefeiert. Hmm, mit italienischem Kuchen, mit einer großen Klangschale, die Andreas ihr schenkte, mit kleinen Geburtstagskerzen. Roland und Sigrid schenkten zum Sonnenaufgang einen hawaiischen Chant, den sie schnell noch eingeübt hatten:

Die Bavaria Va’a Rapper live :-) 

E ALA E wach auf
KA LA I KA HIKINA die Sonne kommt im Osten
I KA MOANA über dem Meer
KA MOANA HOHONU dem Meer so tief
PI’I KA LEWA sich dem Himel erhebend
KA LEWA NU’U zu des Himmels höchstem Punkt
I KA HIKINA da im Osten
AIA KA LA dort ist die Sonne
E ALA E steh auf

Nach einem wunderbaren Geburtstagsfrühstück packen wir alle zusammen und Sigrid, Roland und Stefan zeigen Andi und Claudia nochmal die merkwürdigen und undefinierten Spuren im Sand. Claudia ist froh, dass die Zelte weiter weg standen über Nacht.

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Es entsteht noch ein Gruppenbild bei der COC- Skulptur bei den Koordinaten 44.96719 12.55182. Und bald sind wir wieder auf dem Wasser, Richtung Leuchtturm. „Attentione Militare“ schreckt uns ab und wir paddeln weiter.

Es ist schön im Delta mit vielen Vogelgeräuschen, Fischen die über die Kanus springen und einem Fischotter, welcher sich uns zu erkennen gibt. Dann aber schnell Richtung Meer zum nächsten Rastplatz auf 44.99200 12.50704. Andi, Stefan und Dexter sind auf Strand Erkundungstour. Sigrid scheint zu meditieren, Roland genießt den Schattenplatz und Claudia ist gespannt, was noch passiert.

Als alle wieder da sind und sich erschöpft in den Sand niederlassen, gibt Claudia ihr erstes Klangkonzert mit ihrer tibetischen Becken- Klangschale. Dexter demonstriert zunächst unbekannte Töne und sucht am Strand das Weite. Während Andi und Roland sich mit den Wellen einschwingen.

Nach einem zweiten Geburtstagskuchen paddeln wir weiter bis zum nächsten Mündungskanal. Dort steht bereits eine wunderbare Casa, mit blau- weißer Wachstischdecke und der Schattenschutz ist auch schon angebracht. Wir wählen dieses als unseren Übernachtungsplatz. Vorher genießen wir gemeinsam gekochtes, eine gute Flasche Rotwein und ein Geburtstags- Lemon-Likör von Stefan selbst destilliert. Unsere beiden Vorstandsvorsitzenden teilen sich, eine am Strand gefundene Aludose mit österreichischem Bier (Anm. d. A.: was für ein herrlicher Genuß). Mückenalarm nach Sonnenuntergang und alle sind in den Zelten verschwunden.

Donnerstag 12.06.2014

Nachdem wir alle eine mückenreiche und nicht erholsame Nacht hatten und Claudia schon mit Trinkwasser duscht und Sigrid das eine gute Idee findet, erwähnt Stefan den klaren Weißensee, mit tollem Campingplatz. Claudia und Sigrid jubeln: „Dort wollen wir hin.“ Auch Stefan strahlt. Einen Tag Alpensee paddeln, mit klarem nicht getrübten Wasser. Nach Tagen der Hitze mit über 39°, Alpenluft genießen, bevor es wieder heim in den Chiemgau geht. Auch die beiden Anderen stimmen sich ein, obwohl Andreas gerne die Runde im Po zu Ende gebracht hätte, mit geplanter Schleusen Durchfahrt.

So machen wir uns also auf den Weg, von Andreas navigiert, zu unserem Auto Standplatz. Nachdem alles gepackt und aufgeladen ist, geht es durch das schwül-hitzige Italien nach Österreich. Stefan’s letzte Worte zu Andreas und Claudia waren: „Wir treffen uns am Ostufer. Es gibt dort nur einen Campingplatz.“ Und weg waren wir mit unseren zwei Autos.

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Aus einem unerklärlichen Grund (Zielort Weissensee?) landen Claudia und Andi am Abend am Westufer des Sees. Per SMS wird verabredet, dass wir uns am nächsten Tag am Nordufer des Sees auf dem Wasser treffen.

Freitag 13.06.2014

Die Wiedersehensfreude ist groß, als es tatsächlich klappt und die beiden Crews sich auf dem See erkennen. Zufällig treffen wir uns exakt in der Mitte des Sees, wo ein wunderschönes Restaurant liegt. Eine letzte gemeinsame Einkehr mit guten Gesprächen. Alle sind sich einig, dass dies ein gelungender Abschluss unserer gemeinsamen Tour/ Urlaubs ist. Der wirklich, fantatisch klare See, türkisfarbenes Wasser, umgeben von einer herrlichen Landschaft und wir scheinen im schönsten Cafe der Gegend zu sein: Terrasse zum See, Strandkorb, Cappuccino und Apfel-/Schmandstrudel. Was will man mehr…?

Claudia und Sigrid wollen es nochmal ganz genau wissen: Was war das schönste dieser Tour?

Stefan: ohne viele Worte – „Also schön wars“!

Sigrid: “ Da reichen meine 10 Finger nicht für“!

Andreas: „Gut, dass wir den Kanal, im Po Delta, nicht mehr fahren mussten. Aber schade, dass wir die Schleuse verpasst haben.“

Claudia: „Unser schönes Wiedersehen hier am See, mein Geburtstag und viele kleine Momente“

Roland: „Seelenbad nach Sandbad“ und „nun paddelt jeder Stamm wieder in seine Richtung“

Huck! Was für ein schönes Schlußwort. Stefan holt seinen Stamm mit dem Kanu am Steg des Cafes ab – was für ein Service! Die Wolken am Himmel laden nun auch nicht mehr zum Verweilen ein und die 1. Crew paddelt Richtung Osten…Bis bald….bis bald…noch ein zwei Fotos und auch Andi und Claudia machen sich auf Richtung Westufer. Alle kommen gut am Festland an und lassen für sich den Urlaub ausklingen.

Claudia & Sigrid

Mehr Infos findet man auch bei Google

Chiemsee Nachttörn bei Supermond (Vollmond)

Dieses Wochenende (Vollmond) ist schon das zweite Perigäum in diesem Jahr bei dem sich der Mondabstand zur Erde auf enge 357.000 km verringert, was ihn größer und heller erscheinen lässt.

Freitag 08. August, der COC rückt gleich mit zwei Va’a aus um das Spektakel auf dem Wasser zu verfolgen.

Letzte Wolkenfetzen vor den Chiemgauer Bergen lösen sich auf, am Himmel sind noch etliche Ballone unterwegs und der See hat badefreundliche 22 Grad. Für den fliegenden Crewwechsel beim nächsten Wettkampf übt Andreas unterwegs schon mal das Einsteigen… erst mal im Stillstand.

Mit den letzten Sonnenstrahlen laufen wir unsere Warteposition Steghäusel in Lambach an, im V2 TENA KORUA die Damencrew Claudia und Eva, im V4 TANE MOTU Andreas, Martin, Roland und Stefan.

Ganz schön was los hier im kleinen Strandlokal, aber die beiden jungen Frauen vom Service bleiben trotzdem humorvoll wie immer. Die Teleobjektive der kleinen kompakten Digi-Cams sind bis zum Anschlag ausgefahren und auf den Erdtrabant gerichtet. Formatfüllend und kraterrandscharf leuchtet er im Display. Wo steht denn nun diese US-Flagge, oder waren die am Ende gar nicht… ?

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Langsam wird es Zeit für die Rückfahrt nach Schützing, Stirnlampen blitzen auf und schemenhaft verschwinden die Kanus aus dem Blickfeld der Mondanbeter am Strand.

An Bord werden jetzt die Positionslichter der Boote auf dem See analysiert. Rotes Seitenlicht, darüber weisses Licht. Aha, ein Segelboot mit Dampferlicht unter Maschine, jetzt also ausweichpflichtig gegenüber uns. Dann ein Boot mit Seitenlicht, Dampferlicht und Ankerlicht im Masttop, wir sind ratlos.

Wir paddeln den silbern glitzernden Pfad Richtung Supermond und verweilen still in seinem Spiegelbild im Wasser, Claudia schlägt an Bord ihre Klangschale an. Ja, es hat schon was, so nachts auf dem Bayerischen Moana im Va’a.

Aus dieser Richtung und bei der Beleuchtung ist es einfach die heimischen Gestade zu finden, wir sollten bald mal zu einer Orientierungsfahrt bei stockdunklem Neumond aus der Feldwieser Ecke zurück nach Schützing starten. Wer kommt mit?

40. Vogalonga in Venedig

Pfingstsonntag 2014 in der Lagune, über 2100 Boote mit mehr als 8000 Ruderern und Paddlern bewegen das Wasser und das Gemüt.
Der COC vom Chiemsee ist mit dem V4 VAHINE MOTU zum dritten Mal dabei.
Hier gibts die Planungsunterlagen samt Karte und track zum downoad: Vogalonga_2014

Samstag, 7. Juni

6 Uhr Morgens, es geht los. Das riesige gelbe 4er Outrigger auf dem winzigen roten Toyota Yaris Dach und Robert, Claudia und ich (Andreas) sind mit an Bord. Wunderbar, tolles Wetter begleitet uns und die Straßen sind frei, ganz im Gegensatz zu den Durchsagen im Radio …… Stau vor, am und nach dem Brenner. Wir nehmen den – der Name ist Programm – Felbertauern-Pass ;-) …. und haben die Straße für uns allein, was für ein Glück, nicht mal vor dem Tunnel gibt es eine Wartezeit.

Wunderbare Passstraßen, auch die durch das Sextener Tal vorbei an den Drei Zinnen ist wunderbar und uns bisher vollkommen unbekannt. Gute Musik, schöne Landschaften und ein bisschen fachsimpeln über das Outriggerpaddeln ….. das ist eine gelungene Einstimmung auf das bevorstehende Event. Die letzten Kilometer fällt Roberts Navigationsgerät aus und mein Handy hat irgendwie die Auslandslizenz für die Navigation vergessen, so geht es per Roberts Beschreibung nach der Handykarte der Route hinterher ….. und wir kommen an, ganz ohne uns zu verfahren, geht doch …. ganz ohne Computerstimme.

So, wo sind die Hamburger, unsere drei Mädels die ja schon wesentlich mehr Outriggererfahrung haben wie wir. Es dauert nicht lange, es ist bereit 13 Uhr und Jenny ruft an: Wir sind noch im Stau vor dem Brenner ….. und sind erst gegen 17 Uhr oder sogar erst später in Venedig. Oh das schaffen die niemals, nicht wenn das Vogalonga-Büro um 18 Uhr zu macht. Ausgemacht war, dass sie die Nummern gleich abholen und anschließend zum Campingplatz kommen. Na, dann schnell umdisponiert. Gut, dass ich die Unterlagen für die Abholung der Startnummer nochmals ausgedruckt hatte. …..

Soweit so gut, aber was steht da: You can collect the bib and promotional material at the enrolment office friday 6th and saturday 7th june from 9am to 6pm. Enrolment office location: http://www.vogalonga.com/?page_id=646 Ich drücke mit meinem Finger auf den Link der da auf dem ausgedruckten Papier steht, blöd sowas eigentlich, dass das noch nicht geht. Tja was für ein Pech, aber egal, wir fahren einfach mit der Fähre rüber, die Vogalonga kennt doch jeder und wir müssen uns nur durchfragen.

Angekommen, nach den ersten 5 Frageversuchen gebe ich es langsam auf. Hier weiss keiner Bescheid und die Kellner haben keine Lust, die wollen nur verkaufen. Also ab zur Touristinfo, die müssen doch Bescheid wissen. Super noch offen und wir kommen gleich dran, aber was ist das für eine Erklärung: ja klar, kennt sie, wir müssen diese Nummer anrufen und uns anmelden, sonst ist dort keiner da …. ??? Ich bin irgendwie perplex; Das kann doch nicht sein. Ich frage nach einer Adresse. Wie, die Adresse hilft uns nicht, wir müssen sowieso vorher anrufen, sonst macht keiner auf. Aber gut, die Dame schreibt mir die Adresse auf, es ist direkt über einem kleinen Süßigkeitengeschäft, sagt sie. Das alles hört sich sehr dubios an und wir vermuten schon eine italienische Vetternwirtschaft zwischen der Turistinformantin und ihrer Schwester, die einen Süßigkeitenladen besitzt. Ok, warum eigentlich nicht gleich … ich schreibe Jenny eine SMS und frage nach der Adresse ….. prompt kommt diese auch als Antwort. Gott sei Dank, jetzt wissen wir wohin, endlich. Jetzt kann nichts mehr schief gehen. Rein ins Navi und los. Super gar nicht weit, gleich neben der Rialtobrücke soll es sein.

… Angekommen, aber was ist das, die Nummer gibt es hier, wohin das Navi zeigt gar nicht, hier sind die Nummer um ca. 300 größer. ….. wir verzweifeln. Gut, weitersuchen, die Nebenstraßen absuchen …… Es soll hier irgendwo einen alten Fischermarkt geben ….. weit und breit kein Fischermarkt und die Hausnummern, nicht annähernd in jenem richtigen Bereich. OK, wir fragen nochmal. Es ist 17 Uhr, die Zeit läuft. Und wir haben noch keine heisse Spur. …. ja, wirklich ….. ich glaube es kaum, der Herr in diesem Laden kennt die Vogalonga …. ja und sogar, wo die Anmeldung sein soll. Super gleich rüber über die Brücke und dann rechts, dann kommt es gleich. Wir springen los, Claudia bleibt an einer kleinen schönen Anlegerstelle zurück und lässt mich und Robert weiter suchen. Weiter, weiter, weiter, bestimmt waren es noch 200 Meter bis zum Fischmarkt. Hier muss es richtig sein, es gibt Boote und es riecht nach Fisch. Wir suchen die Nummer 342. Ah hier: 339 … 340 … 341 … 343 ….. Was! Das gibt es doch nicht. Ah hier 342a …. Aber hier ist doch gar nichts. Das gibt es doch nicht, wo ist denn diese verflixte Hausnummer 342 ohne a. Rund um den ganzen Fischermarkt herum lauter Häuser aber die richtige Nummer ist nicht dabei.

Daaaaa schreit Robert 342 mitten auf dem Platz, die Treppe ist es, die nach oben führt. Das da oben, das ist das Haus mit der Hausnummer und hier steht auch “iscrizioni per la 40° Vogalonga”. Endlich wir sind da, es ist 17:30, wir haben es geschafft, gerade noch. Oben im 4 Stock angekommen auf dem Balkon stehen schon einige Leute Schlange. Wir bekommen ohne großes Ausweisen unsere Tasche mit allem Notwendigen. Tja leider sind alle T-Shirts schon weg. Ja wir sind auch sehr spät dran, sagt die nette Dame, aber wenn wir wollen, gibt es noch T-Shirts vom letzten Jahr. Super, nehmen wir 4x XXXL. …. und jetzt noch die letzten Minuten auf der Insel zur Ruhe kommen und geniessen. Wir haben ja alles jetzt.

Zurück am Campingplatz sind die Hamburgerinnen auch bereits angekommen ….. erschöpft und übermüdet nach jetzt fast 24 Stunden im Auto. Heute ist nicht mehr viel los. Wir sehen uns noch die fliegenden Fackellaternen an, die von einer kleinen Gruppe Italiener am Ufer angezündet werden. Wie diese seltsamen Flugobjekte in der Dunkelheit aufs Meer hinaus steigen sieht wunderbar aus, wie aus einem verträumten Liebesfilm, aber nicht kitschig. Ein aufregender Tag war das.

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Sonntag, 8. Juni

In Ruhe aufstehen, langsam fertig machen und mit einem ausgiebigen Frühstück in den Tag starten ……. tja, wäre schön gewesen. Ab 5 Uhr war auf dem Campingplatz die Hölle los, alle Paddler richteten aufgeregt alles her und machten sich bereits Aufbruch fertig. Gerade so, dass ich noch ein Brot essen konnte, da ging es schon los …. Das Kanu rüber zur Marina, dem kleinen Hafen, die einzige Stelle, an der man die Boote ins Wasser lassen konnte. Und da standen schon alle Schlange. Alles rübergeschleppt, Sonnencreme, Wasser, was zu Essen für den Tag, hoffentlich nichts vergessen ….

Ahhh eine Lücke, wir können ins Wasser … und schon gehts los. Ja wir sind zu 6. im 4er Kanu. Claudia&Claudia, unsere Passagiere, nehmen wir (Jenny, Andreas, Rebecca und Robert) mit auf die Insel nach Venedig. Die fast 8 Kilometer bis zum Startpunkt und kurz vorher zu dem Punkt wo wir die beiden aussteigen lassen, hängt das Kanu verdächtig tief im Wasser. Und wir haben Glück, dass die Personenfähren, die hier unterwegs sind, immer schön abbremsen, damit die Wellen nicht zu hoch werden. Aber das alles hilft dann doch nichts, als wir in den Hauptkanal einfahren, den auch die Schiffe benutzen, die aussehen wie schwimmende Stadte. 20 Stockwerke mindestens und bestimmt 4 Swimmingpools haben die. Schwapp und wir haben eine Ladung Wasser in unserem Boot und Claudia und Rebeca auf ihren Kleidungen.

So die Spannung steigt, beim Ausladen der beiden Claudias sehen wir den ersten 6er Outrigger des Venediger Outrigger Canoe Club. Schön dieses rosarote Kanu. Wir brechen auf in die Unmenge an Booten hinein und lassen uns treiben. Startlinie, nein sowas gibt es hier nicht, keine Ahnung, wo der Start überhaupt genau sein soll. Wo man hinsieht: Boote, Boote, Boote.

KNALLLLL!!!! Es geht los. Langsam bewegt sich der Koloss und wir sind mitten drin. Whow man weiss gar nicht wohin man schauen soll. Über 2300 Boote und weit über 8000 gemeldete Ruderer und Paddler. Ein gigantisches Durcheinander. Drachenboote mit allen möglichen Verzierungen, sogar die PaddlerInnen sind verziert. Es gibt kräftige dänische Ruderer und auch betrunken wirkende, Fahnen schwenkende Italiener, die aussehen, als ob sie jede Sekunde kentern werden. Ruderboote in sämtlichen vorstellbaren Längen und natürlich die Gondolieries sind unterwegs. Die Gondeln, das sind die Großen unter den Booten. Im Stehen rudern 2er, 3er, 4er, ….. und auch 20er Mannschaften, in einer Geschwindigkeit, die wir mit unserem Outrigger wohl nie erreichen werden. Unglaublich.

Ja Outrigger sieht man auch vereinzelt. Aber wenn man alle gesichteten zusammenzählt, kommt man höchstens auf eine Hand voll. Ja wir sind Exoten hier. Das merken wir. Es geht durch die offene Lagune, an Inseln vorbei. An Ufern, von denen aus mit italienischer Disko-Reggae-Musik die ganze Wasserfläche beschallt wird, feiern wir mit. Wir machen schließlich vor der nächsten großen Überquerung Rast auf einer kleinen flachen Insel, in der man sich leider NICHT hinter einem Baum verstecken kann. Egal, das macht hier irgendwie jeder ….. ein paar Meter rein in die Insel und …… Da geht es auch schon weiter. Jetzt nochmal raus in die offene Lagune …… und dann ja, dann ist Baden angesagt, das tut gut, macht aber fast keiner, egal, ich geniese es trotzdem, warum auch nicht wir sind doch weit genug von Venedig weg ;-)

Der nächste Halt, naja eigentlich nicht Halt, sondern eher lockere Fahrt mit was zum Schauen, ist die Durchfahrt des Kanals durch die Insel Murano. Schön, wie die Zuschauer uns von der Brücke bejubeln. Ein Vorgeschmack auf den Canal Grande, auf den es jetzt langsam zugeht. Wir überqueren das letzte offene Stück der Strecke und sehen schon den Stau vor der Einmündung in den Canale di Cannaregio, die engste Stelle der Strecke überhaupt. Wir stehen direkt vor Venedig im Stau.

Alle Boote warten. Robert klappt seinen Regenbogensonnenschirm auf. Die Polizisten finden es toll, alle anderen auch, obwohl die meisten eben keinen Sonnenschirm haben. Es ist Mittagshitze und wie wir später erfahren, dürfte nicht viel gefehlt haben zu den 39°C, die wir in den nächsten Tagen im Auto gemessen haben. Es ist ca. 13 Uhr nachmittags. Langsam lassen wir uns durch den kleinen engen Kanal schieben. Paddeln ist verboten, das kontrollieren die Posten auf den Ufern. Ja es gibt auch Polizisten im Wasser. Neonorange Neoprenanzüge und Helme haben sie an. Sie entkeilen und lenken fehlgeleitete Boote wieder in die richtige Richtung. Ganz schön Mutig. Ja mutig muss man auch sein, wenn man sich hier zwischen 20-Mann-Drachenbooten 10-Mann-Ruderbooten oder 20-Mann-Gondeln als kleiner Kayakfahrer verirrt hat. Ein bisschen Erbarmen hatten wir deswegen mit einem älteren französischen Paddelkollegen, der sich zwischen unseren Ausleger und unser Kanu mit seinem kleinen Faltboot bei uns verschanzt hat. Jetzt ist er sicher …. fast, denn zufällig hat unserer Campingnachbar, der coole eskimorollende Kayak-Profi aus der Schweiz den gleichen Platz bei uns entdeckt. Er verkündet uns lautstark, wie er jetzt gleich das Outrigger-Spiel machen würde …… Naja, soweit ist es dann doch nicht gekommen und es ist nur bei den coolen Sprüchen geblieben. Umso besser, dass unser französischer Freund nichts verstanden hat.

Durch die nächste kleine Brücke noch durch, dann haben wir es geschafft, dann sind wir auf dem Canal Grande …. und es geht wieder paddelnd zügig weiter. Was für eine Atmosphäre, diese außergewöhnliche Stille. Naja nicht wirklich still, aber ich nenne es trotzdem Stille, da man eben überhaupt keine Motorgeräusche hört. Das ist in Venedig etwas ganz besonderes. Da muss man genau hinhören, wenn man diese besondere Stille wahrnehmen möchte. Für andere war es laut wie immer, für mich etwas außergewöhnlich Interessantes.

Schön, da hören wir auch schon Claudia rufen, da oben sind die beiden ja wir schreien jetzt auch. Super, da sind wir. Da sind sie. Ich mache Fotos wie sie von uns Fotos macht und umgekehrt. Toll, so muss das sein. Das war jetzt auch die letzte Brücke vor dem Markusplatz, also dem Startpunkt der Vogalonga. Jetzt heisst es, genau zielen und nicht die kleine schwimmende Insel verpassen, um unsere Urkunden und Medaillien abzuholen. Aber Jenny steuert wie immer perfekt. Wenige Meter entfernt werfen die Mitarbeiter uns die Plastiktüte mit dem wertvollen Inhalt zu. Wir haben es schließlich doch geschafft: 30 km plus die 8 km Anfahrt und wir sind eigentlich noch nicht mit den Kräften ganz am Ende. Gut so, denn wir müssen ja noch die Überquerung zurück zum Campingplatz hinter uns bringen.

Das machen wir dann auch, nach einer kurzen Pause. Die Wellen werden schlagartig wieder bis zu einem Meter hoch, als wir das Fahrwasser der großen Schiffe erreichen. Wir kämpfen uns durch noch 7 km …. noch 5 km ….. wir sehen die ersten Anzeichen des nahenden Campingplatzes schon …. noch 2 km ….. wo war das gleich nochmal links, rechts, …. ach einfach den anderen Booten nach. hier gehts rein zur Marina. Wir haben es geschafft, ca. 42km sagt uns das GPS, nicht schlecht für uns vier, fast untrainierte Paddler.

Kaum haben wir das Kanu aus dem Wasser, schon sind Claudia&Claudia auch schon angekommen. Super Timing.

Aufräumen, Ankommen, Duschen …… den Tag ausklingen lassen, mit einem guten Bier oder einem italienischen Wein. Schön, dass wir dabei waren bei der 40. Vogalonga DER Demonstration gegen die überhandgenommene Menge an Motorbooten in Venedig.

Weissensee en passant

Wer von Slowenien, Kroatien oder Italien kommend auf der Strecke Villach – Salzburg unterwegs ist kommt hier vorbei, am wärmsten Badesee der Alpen.

Die Wärme verdankt er dem Umstand ganztägiger Sonneneintrahlung durch seine Ost-West Ausrichtung, den Namen seinem glasklaren Wasser mit Blick auf die Unterwasserbänke aus weissem Kalksteinschotter.

Der See liegt auf 930 Meter Höhe und den Ort Stockenboi am Ostende erreicht man von der Tauernautobahn A10 Ausfahrt Paternion nach 25 Kilometern. Das Westende ist nur aus dem Drautal / Lienz erreichbar, eine Strasse um den See gibt es nicht. Der Weissensee ist 11,6 Kilometer lang, 0,9 Kilometer breit, 99 Meter tief und seine Wassertemperatur erreicht im Sommer erstaunliche 25 Grad.

Wäre da nicht die ausgiebige Befahrung durch Ausflugs- und Linienschiffe mit Dieselantrieb, könnte tatsächlich von einem See aus Trinkwasser gesprochen werden. Aber für Paddler die gerade aus den Gewässern des Po Deltas kommen ist der Unterschied immer noch wie von Minestrone zu Almdudler Limonade.

Wir rollen gegen Abend auf dem Terrassencampingplatz Ronacher ein. Die Anlage ist jetzt im September nur schwach belegt und ein Platz gleich an der Liegewiese mit Seeblick ist frei. Die Betreiberfamilie ist sehr hilfsbereit, so kann ich zum Abladen des V4 vom Autodach am Strand über die hauseigene Liegewiese bis ans Wasser fahren und das Boot die Tage auch dort liegen lassen. Die Montage des langen Auslegerkanus wird von den Gästen auf der Seeterrasse bereits mit Interesse verfolgt.

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Die erste Fahrt geht am nächsten Tag dann gleich zur Erkundung über die volle Distanz und das Wasser ist wirklich erstaunlich klar. Der See ist fischreich und das kann man hier mit freiem Auge bis in die Tiefe auch sehen. Am Westende weichen die steilen Bergflanken von Ufer etwas zurück was dort zu stärkerer Besiedelung geführt hat, auch am Ufer ist jetzt alles mehr privat.

Die Hauptwindrichtung soll von West nach Ost wehen, bei meiner Tour dümpelten die wenigen Segler aber nur vor sich hin. Sonst könnte man auf den Wiesen am Westende die Lenkmatte starten und die ganze Strecke zurück kiten. Nette Pausenplätze finden sich am Nordufer der Osthälfte, aber Vorsicht mit den Booten am felsigen Ufer wegen dem plötzlichen Wellenschlag der Ausflugsdampfer.

Wer für eine Kanu Tagestour keinen Campingplatz aufsuchen will findet auf den Koordinaten 46.69976 13.41413 eine gute öffentliche Möglichkeit zum Einbooten auf dem sonst eher schwer zugänglichen Bergsee.

Va’a Exkursion im Delta del Po

Wer Ruhe, Einsamkeit und ein Labyrinth an erkundbaren Wasserwegen sucht, der kann bereits unweit von Venedig fündig werden.

Das ausgedehnte Podelta wartet zudem auch noch mit über vierzig Kilometern feinsandigen Stränden auf und das ohne die bekannten Liegestuhl- und Sonnenschirmgalerien der Lidos um Jesolo etc.

Ruhe und Einsamkeit bezieht sich auf eine Deltaerkundung im September, denn wer dort die endlosen Strände mit den skurrilen Treibholzskulpturen entlang wandert findet allenthalben aus Treibholz errichtete Sonnenschutzdächer die auf ein aktiveres Strandleben während der Ferienzeit schliessen lassen. Die der Adriaküste zugewandten Sandstrände befinden sich jedoch alle auf dem Delta vorgelagerten Inseln und setzen also bei den Besuchern schon mal schwimmende Verkehrsmittel voraus. Was mir an diesen wilden Strandabschnitten besonders angenehm aufgefallen ist war die sehr geringe Belastung mit Plastikstrandgut, da sieht es bei uns am Chiemsee im Mündungsbereich der Tiroler Achen leider ganz anders aus.

Das Delta ist an der Küste, in den Lagunen und seinen verschlungenen Verbindungen ideal für Paddler aller Art, denn wenn Wind und Wellen vor der Küste zu stark werden, weicht man einfach in die geschützten Lagunen aus. Es gibt dazu genug Durchfahrten und notfalls könnte man sogar das Kanu an schmalen Stellen über die Sanddüne ziehen.

Ein Umstand, den man bei der Befahrung der schmalen Verbindungskanäle zwischen Lagunen und Adria beachten sollte sind die Gezeiten. Die Strömung des auf- oder ablaufenden Wassers kann an manchen Stellen schon die Bootsgeschwindigkeit über Grund eliminieren, so man in der Gegenrichtung unterwegs ist. Ein vor der Reise erstellter Spickzettel zu den aktuellen Zeiten von Ebbe und Flut erspart hier eine kräftezehrende Überraschung oder sorgt für zusätzlichen Vortrieb.

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Als Startplatz für die Deltatour habe ich auf den Koordinaten 44.94942 12.49038 eine ideale Stelle gefunden, hier kommt man mit Kleinbooten gut ins Wasser und der Abstellplatz für das Fahrzeug scheint mir dort auch bestens geeignet. Der Platz wird noch von Anglern genutzt, die an kleinen Stegen ihre Boote liegen haben und die waren alle sehr freundlich. Als Versorgungsmöglichkeit steht der Supermarkt im 8 km entfernten Tolle zur Verfügung, seine Öffnungszeiten waren mit 07:00 bis 12:30 Uhr angegeben. Es gibt auch eine Pizzeria im Ort dessen phänomenale Pizzakreation den ohnehin schon grossen Teller noch erheblich überragte. Erheiternd sind ja immer diese kleinen Begegnungen am Rande. So erwiderte ein Deltabewohner auf meine Frage nach einer Einkaufsmöglichkeit erst mal: „Deutschland?“ Und setzte dann ohne meine Antwort abzuwarten gleich noch ein markiges, „Jawoll“ drauf.

Auf meiner Deltarunde habe ich auch einige Nächte im schilfgrünen Lagunenhinterland verbracht und hier steigen nach Sonnenuntergang schlagartig Myriaden von Mücken auf die allerdings nach zwei Stunden genauso schnell wieder verschwunden waren. Ich hatte zwar vorsorglich noch schwedisches Dschungelgel im Gepäck, habe es aber nicht zum Einsatz gebracht sondern mich ausschliesslich mechanisch von den Plagegeistern getrennt. Tagsüber kam ich auch ohne Chemie aus und an der Küste im abendlich auflandigen Wind gab es kein Problem. Was zum Aufenthalt am Strand auf jeden Fall an Bord sein sollte ist eine Plane oder Tarp als Sonnenschutz, die Basis in Form von stabilen Gestellen aus Treibhölzern sind ausreichend vorhanden.

Die Navigation in den Lagunen und Verbindungskanälen ist nicht ganz einfach, denn was man in Google Earth von oben so klar sehen konnte, ist auf Wasserebene horizontal nicht mehr zu erkennen. Die spezielle Wassersportkarte vom Delta könnte auch nicht ungenauer sein und gibt nur Aufschluss über Ansiedlungen, Versorgungsmöglichkeiten und Gastronomie. Ich hatte meine Satellitenbilder auf dem Tablet mit dabei, besser wäre es die versteckten Passagen zusätzlich in die Karte zu zeichnen, da im prallen Sonnenlicht das Tablet kaum lesbar ist.

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Die Abendbrise hatte genau die Richtung zu meinem Startplatz quer über die Lagune Bonella Scirocco, aber leider war sie nicht kräftig genug um das Va’a mit der Lenkmatte dorthin zu ziehen. Es blieb daher nur bei einigen Luftaufnahmen mit fliegender Kamera aus der Kappe herunter zum Strand.

Noch ein lustiges Phänomen im Delta. Beim Dämmerungspaddeln über ein Lagunengewässer springt plötzlich ein Fisch quer übers Boot, ich bin genauso verdutzt wie Dexter der aufmerksame Bordhund. Doch es blieb nicht bei dem Einen, im Verlauf der Abendtour sprang noch ein gutes Dutzend fliegender Fische über oder ins Boot bzw. auf des Netz zwischen den Iakos. Die Fische wären für eine Zubereitung gross genug gewesen, aber ich war dafür noch nicht ausgerüstet.

Als Resume bleibt, das Po Delta ist ein wirklich lohnendes Paddelrevier, das wir bald mit mehreren Booten und einer unternehmungslustigen Truppe besuchen sollten.

Vom böhmischen Wind verweht

Eine geflügelte Redensart die in allen an den Böhmerwald angrenzenden Regionen seit alters her in Gedichten und Volksliedern ihren Niederschlag findet und auch der COC kann nun, nach seiner zweiten Befahrung des Lipno Stausees, ein Lied davon singen.

Doch es war nicht nur der Wind aus dem Böhmerwald der diesen Vereinsausflug so abenteuerlich werden ließ…

Stefan Meuwly


Die Generalprobe war ja bereits durchgeführt, weil wir das V4 auf unserem neuen Auto mit dem neuen Dachträger bereits am Donnerstag vor der Fahrt zum Lipnosee aufgeladen haben. Das hat auch alles wunderbar funktioniert und einen stabilen Eindruck gemacht. Beruhigt konnte dann Claudia samt dem Boot noch am Freitag in die Arbeit fahren. Das Auf- und Abladen wäre dann doch zu aufwendig und anschließend stressig gewesen. Es hätte auch alles weiterhin geklappt, wenn wir nicht am Freitag Abend als Claudia von der Arbeit zurückkam festgestellt hätten, dass ein kleines ortsansässiges Nagetier gerne mal sein Revier markiert. Um so schlimmer war die Situation als wir fest stellen mussten, dass er den Benzinschlauch unseres Toyota Yaris auch als SEIN Revier betrachtet hat. Was tun, die Kollegen vom Verein sind bereits in Nova Pec am Stausee und warten auf das zweite Boot …… Panik!

Tja Glück im Unglück, denn ein äußerst hilfsbereiter Nachbar und Automechaniker, der Lochner Franz, hat dann „auf die Schnelle“ das Auto abgeschleppt, rauf auf seine private Hebebühne, alles inspiziert und schließlich den passenden Benzinschlauch ersetzt. Ein riesen Dankeschön hier nochmal für diese außerordentliche Nachbarschaftshilfe am Freitag Abend.

So bin ich also statt 17:30 um 19:15 samt dem Boot losgefahren, habe das Unwetter meistens hinter mir gelassen (Im Radio kamen ständig Meldungen über Unwetterwarnungen in Oberbayern und Niederbayern … genau meine Strecke) bis auf das bergige Gelände in Oberösterreich, Regentropfen, nein das waren Wasserfälle die da runterkamen. Da haben bereits die Befestigungsriemen, die ich um sie vom Fahrtwind zu schützen ins Autoinnere geklemmt habe, zu tropfen angefangen.

Endlich raus aus dem Gewitter, über die Grenze, die Straße wird schlechter und unübersichtlicher. Jetzt das noch, kurz vor dem Ziel (5 km noch) ich übersehe eine Bodenwelle ….. das Boot hebt ab, samt Dachträger …… und kracht gleich wieder aufs Autodach zurück. Was für ein Schreck. Angehalten, die Situation analysiert, nichts passiert, Gott sei Dank, außer, dass der Dachträger sich vom Türrahmen gelöst hat und beim zurückfallen einen kleinen Kratzer hinterlassen hat. Das Boot nochmals (jetzt besser) verzurrt gings dann weiter zum Ausgangsplatz, wo mich schon alle Vereinskollegen herzlich begrüßt hatten. Sie wussten gar nicht ob ich noch komme, die Nachricht ist offenbar nicht angekommen. Was muss das für ein unsicheres Gefühl gewesen sein.

Naja, ich war angekommen, das Boot war heil und das Bier schmeckte umso besser. Eine Überraschung war dann noch, dass ich nicht Nachts um 23h noch mein Zelt aufbauen musste, sondern in Stefans Wohnanhänger noch ein Plätzchen frei war. Super. Jetzt geht’s los.

Tag 1

Es ist wolkig, aber der Wetterbericht sagt ja strahlenden Sonnenschein voraus. Nachdem das Boot aufgebaut war und die „frischen“ Semmeln vom Bäcker, die übrigens sehr interessant ausgesehen haben, angekommen waren und wir uns das letzte Glas der äußerst lecker schmeckenden von Stefan selbstgemachten Maronimarmelade schmecken ließen ging’s dann aufs Wasser: Paul, Rainer und ich (Steuer- und Kameramann) im Vahine Motu, Roland und Stefan (ebenfalls Steuer- und Kameramann) im Tane Motu. Wir fahren los, tolle Landschaft, die Moldau hat offenbar Hochwasser, da das Wasser bis in die Wiesen reicht, einfach idyllisch wie wir uns hier auf dem sehr ruhigen Wasser zwischen Wiesenhängen, Schwanennestern und ab und zu einigen Hütten am Ufer mit zwei gelben Auslegerbooten bewegen. Die sechs Kilometer nach Horni Plana vergehen wie im Flug. Dies ist unser Ziel, denn tschechische Kronen haben wir noch gar keine und das Zahlungsmittel ist hier auch wirklich die Krone, denn Euro nimmt hier keiner. Angelandet hinter der Fährstation auf einer schönen Sandbank ist es ein idyllischer Anblick die beiden Boote so im Wasser liegen zu sehen, denn inzwischen hat das Wetter auch richtig aufgeklart …. Sonnenschein mit einigen wenigen Wolken.

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Horni Plana ist dann auch der einzig größere Ort hier weit und breit mit Restaurants, Hotels, Lebensmittelgeschäften, die jedoch heute Sonntag fast alle bereits geschlossen haben und den Bankautomaten wegen denen wir hier sind. Eine interessante Abwechslung ist dieser wunderschöne Spaziergang durch den Ort. Nach dem Mittagessen in einem Hotel und der Planung über die nächste Etappe geht es dann auch schon wieder weiter Richtung Südosten.

Die Aufteilung der Paddler in den Booten war vielleicht nicht ganz gerecht, aber dafür umso lustiger. Mit unserem Motormann Rainer (Vereinsmitbegründer und deutscher Vizemeister seiner Altersklasse im Rennkayak) konnte ich als Steuermann den See von allen seinen Fassetten beobachten, mal das eine Ufer, mal das andere, mal zurück zu unseren Senioren ;-) im anderen V4. mal Vollgas aber auch mal einfach nur ruhig mitten auf dem See wartend und die Natur geniessend. Respekt an dieser Stelle an unsere Kollegen Stefan und Roland, die den kompletten See von Nord nach Süd in zwei Tagen nur zu zweit mit zusätzlichem Gepäck in Form eines immer wachsamen Jagddackel Dexter bewältigten.

Innerhalb der nächsten ca. 7 km entdecken wir die schön in Südrichtung gelegene Hausbootsiedlung und weitere Siedlungen mit wunderschön angelegten Ferienwohnungen und Gärten. Nächster Stop Krizovatka Kyselov, das ist die Fähranlegestelle gegenüber dem Ort Dolni Vltavice. Vor rund 20 wartenden Radfahrern gleiten wir vorbei zum Ufer und genießen erst mal eine Runde Kaffee nach Campingart, also türkisch mit gemahlenem Kaffee direkt in die Tasse, mhhhmmmmm lecker bröselig, und natürlich mit echten tschechischen Keksen getunkt dazu. Ca. eine Stunde später, ausgeruht und die Umgebung inspiziert kann’s jetzt wieder in gewohnter Besetzung weitergehen. Wir möchten noch einen Abstecher machen zu dem Teil des Moldaustausees, der sich auf österreichischem Territorium befindet und anschließend einen schönen Platz für unser Zeltlager suchen.

Die Brücke ist schon von weitem sichtbar. Wir stellen uns vor, dass dies wohl die Stelle war, wo vor der Wende die Grenzposten schwer bewaffnet warteten und sobald ein unbekanntes Paddelobjekt sich nur anscheinbar genähert hat, die komplette Grenzmannschaft sich unmittelbar mit den Militärbooten aufgemacht hat um den „Feind“ zu bekämpfen. Spannende Vorstellung, ähnlich spannend ist die Situation auch als wir durch die Brücke hindurch in das Becken dahinter fahren und die fast schon aggressiven Schreie der am Ufer stehenden in Militärhosen bekleideten aufgeregten Angler die Idylle durchbrechend wahrnehmen: „NICHT NICHT FISCH NICHT SONNE, SONNE FISCH, NICHT SONNE“. Die Herren wollen uns wohl beibringen, dass wir nicht ihren wertvollen potentiellen Fang verscheuchen sollen. Naja gut, dann versuchen wir uns eben im Schatten der Uferbäume zu halten und Richtung Grenzschild zu fahren um nicht noch Schlimmeres zu provozieren.

Hier kommt man sich fast schon vor wie auf einem Seitenarm des Amazonas, Schilf, Gras, stehendes Wasser und rundherum nur Natur. Tatsächlich Republik Österreich steht hier und mit dem aktuellen Hochwasserstand gehört den Österreichern momentan sogar ein ganz schön großes Stück vom See. So, genug gefilmt, die Natur genossen und laut bellend die Fische verscheucht trauen wir uns wieder zurück, nachdem die Fischer auch mit Ihrem Boot Richtung SONNE/FISCH gerudert sind. Wir verlassen also dieses idyllische kleine österreichische Becken und suchen uns auf dem Rückweg einen geeigneten Platz für das Nachtquartier. Darauf mussten wir nicht lange warten. Eine wunderschöne Wiese mit vielleicht etwas hohem Gras, das teilweise über die Hüften geht ist auf den ersten Blick etwas wild, aber auf den zweiten dann plattgetrampelt schön weich als Zeltuntergrund nutzbar und abseits schön hoch um als „Toilettenhäuschen“ etwas Schutz für die Privatsphäre zu bieten, in jedem Fall Natur pur. Schnell sind die Zelte aufgebaut, für mich und Stefan das gewohnte Prozedere, für Rainer und Paul eine gewisse Herausforderung das neu gekaufte Familienzelt richtig positioniert aufgebaut zu bekommen. Obwohl für Roland eigentlich ja eine Premiere war sein Zelt fast ebenso schnell einsatzbereit wie das Typgleiche von Stefan. Ich bin ehrlich gesagt auch begeistert von diesem 1-Mann-Röhrenzelt „Gossamer“ von Jack Wolfskin, wobei ich den Komfort meines jetzt bestimmt schon fast 20 Jahre altem Vaude „Space III“ 2,5-Mann-Zelt sehr genossen habe. Eine gute Flasche Wein (natürlich Bio) zum anstoßen und das rustikale Abendessen a la Camping kann beginnen. Ein lokales kühles tschechisches dunkles Bier darf natürlich nicht fehlen. Hmmmm das schmeckt nach so einem Tag einfach am Besten. Dexter freut sich um jeden Stock oder Stöckchen das wir ihm zuwerfen, egal ob ins kalte Wasser oder tief im hohen Gras. Mal schauen wie lange er noch baden gehen will. Mit den schätzungsweise nur 15°C lauwarmen Wasser hat er es dann doch bald satt und freut sich dass sein Herrchen ihm auch einen campinggerechten Fressnapf samt Futter zum Abendessen bereit gestellt hat. Der Abend klingt aus mit interessanten Gesprächen und wir verabschieden uns ins gemütliche Zelt. Bei sternenklarer Nacht sind wir nach dem aktiven Tag heute sehr schnell eingeschlafen.

Tag 2

Aufgewacht sind wir wohl alle durch die lautstarken Gespräche die Dexter mit einem imaginären Angreifer auf dem See geführt hat. Ich glaube, selbst mit Ohropax und durchzechter Nacht wäre ich aufgewacht. Gut dass wir so einen aufmerksamen Wach- und Jagdhund haben. Der erste Blick nach draußen entschädigt aber mindestens für den etwas abrupten Weckruf. Nebelschwaden am Horizont, die wie eine sanfte Welle sich vom anderen Ufer her nähernd über den See legen, Reflexionen der klirrenden Morgensonne versprechen einen strahlenden Sonnentag. Was für ein Gefühl hier im Morgentau die ersten warmen Sonnenstrahlen bei einer Tasse Kaffee geniessen zu können, genau das sind die Momente, die ich an diesen Outdooraktivitäten so liebe. Kein Motorgeräusch weit und breit, keine Nachbarn oder Arbeiter die uns irgendwie vom Genuss der Einsamkeit ablenken könnten, nur wir hier allein in der Natur, einfach wunderbar.

Es dauert etwas bis die Zelte komplett vom Morgentau befreit und trocken gesonnt sind. Eingepackt sind sie dann schnell und ebenso schnell im Boot verstaut, wie wir gegen Ende des Tags feststellen werden keine so gute Idee ist. Es geht weiter, wir sind wieder, „on the road“ wollte ich fast sagen, „on open water“ natürlich. Zickzack von einem Ufer zum anderen, wie unser Team mit Motor Rainer es ja inzwischen gewohnt ist um alle Eindrücke des Sees einzufangen. Das nächste amüsante Ereignis ist die Begegnung mit einer hier im Lipnosee wohnenden Meerjungfrau, die in Bronze gegossen, bei diesem Hochwasser richtig in ihrem Element steht. Was für ein Bild, wunderbar so von der Sonne angestrahlt mit Rainer im Arm, fast schon etwas skurril, aber eigentlich auch wieder ganz stimmig, dieser „Seemann“, dem man die vielen Stunden im Kajak oder Kanu auf dem Wasser, die ihn an die Spitze der besten Deutschen Paddler gebracht haben, deutlich ansieht. Und natürlich werden hier sämtliche Posen in allen möglichen Perspektiven von mir und Stefan mit Fotos und Videos fein säuberlichst dokumentiert, ja das macht Spaß in jederlei Hinsicht genießen wir hier unseren Urlaub, ganz egal was die Wanderer da am Ufer über die Verrückten in diesen Booten mit diesem seltsamen Stützrad, äh Ausleger denken. Auf jeden Fall sind wir ein Hingucker.

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So einen Hingucker wollen wir auch provozieren, als wir von der Ferne bei unserem etwa wieder einmal ca. 10 km südöstlicher liegenden nächsten Ziel bereits die Trommeln hören. Nein nicht für irgendwelche Ureinwohner, sondern für sozusagen unsere Konkurrenten. Ja, dort bei der Feriensiedlung Lesni kurz vor Lipno, dem südöstlichsten Ort kurz vor der Staumauer, genau dort führen diese Drachenboot-Akkordarbeiter ihr Wettrennen durch. Von weitem sieht man bereits die Markierung ihrer Runde die sie hier zurücklegen müssen. Wir halten uns in guter Entfernung von den Markierungen und kommen der Situation etwas näher. Alle Drachenboote warten am Startpunkt …. jetzt geht’s wieder los. Dum-dum-da-dum-da-dumm hört mann die Schlage des Taktgebers der mit dem Rücken nach vorne am ersten Platz auf dem Boot sitzt. Die Skaven paddeln apathisch immer auf der ihr zugeteilten Seite ganz synchron und der Steuermann ist wohl der einzige der verhindert, dass die Boote auf Spitzengeschwindigkeiten kommen, weil er als einzig stehender Passagier sozusagen zwar die Richtung hält aber auch umso mehr Windwiderstand bildet. Tja bei genauerem betrachten sind die „Arbeiter“ Kinder, oder zumindest noch sehr junge Jugendliche, also sozusagen ein Sklaventreiber Bootsrennen mit Kinderarbeitern. Hmmmm, wenn ich mir die Gesichtsausdrücke mit meiner 20x Zoom-Kamera ansehe glaube ich fast schon was mir gerade durch den Kopf geht. Naja uns gefällt’s und dem Dexter offensichtlich, sich laut äußernd, auch. Jetzt geht’s aber weiter, mal sehen ob unser Plan denen die Show zu stehlen aufgeht. Auf der Höhe der Stege mit den wartenden Zuschauern angekommen passiert aber genau das Gegenteil: halt – stopp – hier nicht weiter fahren. Ok wir warten bis das Rennen vorüber ist und ziehen dann ruhig ohne Hetze vorüber an den etwas misstrauischen Blicken des Publikums vorbei bis wir das Feld hinter uns gelassen haben. Jetzt sieht man schon den Wiesenstrand von Lipno unserem Mittagsziel. Mir ist gar nicht bewusst, dass wir uns schon so weit am anderen Ende des Sees befinden, das müssten jetzt ungefähr 45km sein und Luftlinie etwa 22 km. Man kann die Staumauer schon sehen. Als wir unsere Boote auf die Wiese tragen und uns in Richtung touristische Hafenpromenade machen erkenne ich schon die aus Richtung Süden aufziehenden Schleierwolken. Was da wohl auf uns zu kommt, davon wissen wir jetzt noch nichts und genießen erst mal in aller Ruhe die einheimische Küche.

Gut gesättigt machen wir uns auf den Rückweg zu den Booten. Unser Ziel heute Abend, laut Plan, sollte die kleine Insel, die nicht mal auf den Karten eingezeichnet ist, sein. Diese liegt etwa im oberen Drittel des Sees auf Höhe des keinen Örtchens Cerna v Posumavi. Da die Wolken doch bereits dichter werden und wir doch etwas weiter nach Süden den See ausgefahren haben sollte für unser Ziel heute Abend auch die Fähranlegestelle gegenüber des Örtchens Dolni Vltavice reichen. Dieser Punkt liegt jedoch genau am nördlichen Ende der sich auf dieser Höhe weit nach Osten und Westen ausbreitenden Fjorde. Wir müssen also hier die sozusagen eine sehr breite Stelle des Sees nach Norden überqueren. Schön ist es so mit leichtem Rückenwind bei gefühlter Windstille schnell vorwärts zu kommen. Wir gleiten sozusagen schwerelos mit den leichten Wellen dahin. Ein wunderbares Gefühl ist das.

Nach einer guten Stunde Fahrzeit machen wir ein letztes Mal Rast an einer idyllischen sandigen Stelle. Kaffee vom Campingkocher und Kekse gehören wie immer dazu. Dexter freut sich beim Suchen sämtlicher verworfener Stöckchen und einige genießen die Rast und die noch vorhandenen leichten Sonnenstrahlen. Vielleicht 40 Minuten später machen wir uns auf unsere Weiterfahrt.

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Das einzige was mir doch immer mehr im Kopf herumschwirrt sind die jetzt immer dichter und leider auch dunkler werdenden Wolken, die noch dazu vor uns liegen. Mit unserer Besatzung im Vergleich zur Tane Motu Besatzung kommen wir wieder ein Mal schneller vorwärts. Als wir das erste Drittel des Fjords überquert haben frischt der Wind auf. Dies geht rasend schnell, was wir nicht vorhergesehen haben. Vielleicht ist es diese Gruppendynamik, die uns vorauseilenden Paddlern Motivation gibt weiter zu Paddeln in der vermeintlichen Sicherheit das andere Ufer sicher vor dem Sturm erreichen zu können. Als wir uns jetzt mitten auf dem See, in der Mitte des zu überquerenden Fjords befinden schlägt das Wetter um. Die Wellen werden schlagartig stärker und es wird richtig schwer das Boot zu steuern. Wir paddeln jetzt alle nur noch auf der linken, Ama-zugewandten Seite. Ich paddle nicht mehr sondern steuere nur noch. Hinter uns sehen wir Stefan und Roland, für uns scheinbar, immer noch den Kurs haltend. Rainer gibt jetzt die Kommandos. Wir versuchen zu drehen und mit den Wellen, die jetzt so hoch sind, dass sie über die Bootskante schlagen das andere Ufer erreichen. Total mit den Wellen zu driften geht nicht, denn dann würden wir das Ende des Fjords (ca. 7 km weiter östlich) erreichen. Deswegen müssen wir die Wellen leicht anschneiden. Stefan und Roland halten immer noch absolut parallel zu den Wellen den Kurs. Ich stemme mich mit vollem Körpergewicht auf die linke Seite in mein Paddel und hoffe: Jetzt bloß nicht einen falschen Steuerschlag machen. Wir haben keine Schwimmwesten an. Die haben wir brav unter den Sitzen bzw. in den Kisten verstaut. Unser Gepäck ist zwar teilweise wasserdicht verpackt, jedoch nicht am Boot festgemacht. Der jetzt einsetzende Regen ist dann noch das geringere Problem. Die Angst hier mitten auf dem See zu kentern und all unser Gepäck zu verlieren ist da schon viel stärker. Diese Angst sitzt uns wohl allen in den Knochen. Ich zittere schon bei den Steuerschlägen und Rainer und Paul paddeln wie die Verrückten, jetzt noch mehr als ich sie am Vormittag zum Spaß mit dem angehängten Tane Motu paddeln sehen habe. Jetzt wird auch nicht mehr geplaudert und das Hat-Kommando brauchen wir jetzt auch nicht mehr. Die Wellenberge von hinten schwappen jetzt noch mehr jedesmal in unser Boot hinein. Als wir im letzten Drittel der Überquerung sind sehe ich wie Stefan jetzt auch mit den Wellen Richtung Ufer, aber das andere Ufer des Fjords, zusteuert. Sie müssen wohl noch im ersten Drittel der Fjordüberquerung sein und jetzt eingedreht haben, warum nicht früher, das wissen wir noch nicht. Wir kommen langsam dem Ufer immer näher und die Wellen werden kurz vor der Landung auch weniger. Wir sind patschnass. Wir ziehen das Boot erst mal ins Schilf und sehen, wie Stefan und Roland im Tane Motu das andere Ufer erreichen, etwa auf gleicher Höhe, vielleicht etwas tiefer wie wir. Jetzt die Entscheidung: Rainer unser Kapitän meint, die Gruppe müsse zusammen bleiben und somit muss also die Vahine Motu wieder in See stechen und wir das andere Ufer irgendwie erreichen. Das schaffen wir nur wenn wir genau das gleiche jetzt in entgegengesetzter Richtung durchführen: Also die Wellen wieder schneiden diesmal aber nach rechts. Wir legen sofort ohne lange Pause los. Die Wellen sind stark wie vorher, aber glücklicherweise auch nicht stärker und was noch wichtiger ist, es Blitzt noch nicht. Eine spannende halbe Stunde ist dies in der mein Puls nicht nur wegen derAnstrengung auf 180 läuft. Ich schaffe es irgendwie mich nicht zu versteuern und achte auf die von hinten immer wieder anrollenden großen Wellen. Bei diesen drehe ich kurzzeitig das Boot wieder senkrecht zu den Wellen. Eine hohe Welle kann so ein 10 Meter langes Boot mit einem Schwung parallel zu den Wellen stellen. Dann ist es besonders schwierig das Boot wieder zu drehen und der Gefahr des Kenterns zu entgehen. Ein parallel stehendes Boot hat immer die größte Gefahr zu Kentern im Vergleich zu der viel besseren Position senkrecht zu den Wellen zu stehen. Also ich wechsle immer zwischen leichtem Anschneiden der Wellen, was ja notwendig ist um das andere Ufer zu erreichen, und der absolut senkrecht mit den Wellen laufenden Richtung.

Was ist das für eine Erleichterung als wir hinter einer leichten Landzunge im Lee das andere Ufer erreichen, wohl einige hundert Meter unterhalb der Position, wo die Tane Motu liegt. Es ist alles nass, bis auf die wasserdicht gelagerten Dinge. Barfüßig laufe ich mit den anderen beiden durch den Wald um Roland und Stefan zu finden. Es dauert gar nicht so lange bis wir beide finden. Ein kurzer Austausch über die Geschehnisse, da kommt auch schon ein Einheimischer, der offenbar gleich neben unserer Landungsstelle sein Ferienhaus hat, zu uns. Nachdem wir erfahren, dass genau auf dieser Stelle bereits mehrfach Paddler vom Wetter überrascht sogar den Tod gefunden haben lädt er uns alle zu sich ins warme Haus auf eine heisse Tasse Tee ein. Da sagen wir natürlich nicht nein und freuen uns erst mal die Nerven etwas beruhigen zu können. Jetzt erfahre ich auch, dass es für Stefan und Roland extrem schwierig war das Boot senkrecht zu den Wellen zu drehen. Roland war bereits, es war ja schon Abend und wir hatten einen langen Tag hinter uns, müde und Stefan hatte wohl auch noch mit seiner schmerzenden Schulter zu kämpfen. Mit einem Steuermann und einem nicht mehr auf 100% Vollleistung fahrenden Motor ist dann das Steuern in einer Situation wie dieser extrem schwierig. Aber schließlich und Gott sei Dank haben die beiden es irgendwie doch geschafft das Boot zu drehen und laut Stefan war es dann auch kein Problem mehr das Boot mit den Wellen einfach auf’s Ufer zu treiben zu lassen. Ich dagegen hatte da richtig Angst einen falschen Steuerschlag zu machen, mit meinen vielleicht gerade mal 15 Steuerstunden auf dem ruhigen Chiemsee. Die Tatsache, dass hier schon Kanufahrer gestorben sind verdeutlicht uns die Gefährlichkeit der Situation. Klar ist es etwas anderes mit einem 10 Meter Auslegerkanu unterwegs zu sein als mit einem drei Meter langen kippeligen Kajak. Wie auch immer, wir hatten Glück im Unglück, COC-Boote und die richtigen Entscheidungen auch wenn ich im Nachhinein sage, dass ich, wenn ich hier alleine unterwegs gewesen wäre nicht die Überquerung des Fjords in Angriff genommen hätte, sondern in Anbetracht der sich überall ausbreitenden dunklen Wolken, mir ein Nachtlager noch vor dem Fjord gesucht hätte. Aber im Nachhinein ist so etwas leicht gesagt, aber ich bin mir sicher, die Gruppendynamik bringt manchmal die Gefahr eine Situation nicht angemessen zu erkennen. Das ist beim Skifahren genauso wie beim Paddeln.

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Die Teetassen sind leer getrunken und unsere Nerven wieder etwas entspannt. Als wir von unserem Gastgeber den Tipp bekommen, gleich hier oben im Ort Kovářov auch noch gut Essen gehen zu können, ist das wie Balsam für unsere Ohren und Nerven. Das Boot holen wir noch vorher, aber die Zelte bauen wir erst anschließend auf. Meine Schuhe sind so nass, da gehe ich doch lieber barfuß, wobei ich die kälter gewordene Luft noch gar nicht richtig wahrnehme. Nach einem ordentlichen Anstieg erreichen wir das schöne traditionelle Fischlokal. Überrascht begutachten wir erst ein Mal sämtliche riesigen Fische die hier präpariert an den Wänden hängen. Unglaublich was für Riesen sich hier im Stausee wohl tummeln, und das sind sicher nicht die größten, die gefangen wurden, wer weiss wie viele noch größere hier noch herum schwimmen. Das Essen ist, wie immer bis jetzt hier am böhmischen Meer, wunderbar. Wir geniessen den Fisch und das kühle Bier und reflektieren über unsere Erlebnisse. Langsam tauen meine Füße auch wieder auf.

Zurück an den Booten angekommen bauen wir erst ein Mal unsere Zelte auf, Stefan, Roland, Paul und Rainer hinter einer kleinen Hütte versteckt, ich direkt am Ufer hinter einem Baum windgeschützt. Die Zelte stehen gut und wir lassen uns auch schnell in unsere Schlafsäcke fallen. Tja, da war wohl der Platz direkt am Ufer vielleicht doch nicht die beste Wahl, denn der Wellengang nach dem Sturm ist immer noch spürbar laut.

Tag 3

Am nächsten Morgen entscheiden wir dann aufgrund des immer noch starken Winds, der direkt aus Norden kommt, also genau die Richtung in die wir noch über 20 km paddeln müssen, dass Stefan, Rainer und ich versuchen irgendwie nach Nova Pec zu trampen um die Autos zu holen. Gesagt getan, um ca. 7h morgens brechen wir mit kleinem Gepäck auf. Es ist erst mal eine sehr weite Wanderung teils an einer schnell befahrenen Hauptstraße um den Lipnostausee. Ich denke es war bestimmt schon 9 als wir von einem Busfahrer als Tramper aufgenommen werden. Schön dass wir uns zumindest die Hälfte der Strecke zum Bahnhof nach Černá v Pošumaví​ sparen. Aber Unglück im Glück wieder mal, denn der Zug ist gerade vor fünf Minuten abgefahren und der nächste fährt erst um 11 Uhr wieder. Also suchen wir nach einer offen aussehenden Wirtschaft wo wir zumindest ein Frühstück bekommen. Das sieht alles recht leer aus und wir versuchen es erst gar nicht beim Gasthof gegenüber des Bahnhofs die Türe zu öffnen. Aber Gott sei Dank stellt Stefan 45 Minuten später die berechtigte Frage ob wir den versucht hätten die Tür zu öffnen und versucht es gleich selbst ….. mit Erfolg. Wir hätten also schon seit einer 3/4 Stunde im Warmen sitzen können und Kaffe und Frühstück haben können. Macht nichts so bringen wir wenigstens die restliche Wartezeit gut rum. Der Kaffe (türkischer Mokka) ist wunderbar und die Weissbrötchen schmecken umso besser, da wir jetzt wissen, dass wir in 1,5 Stunden am Auto sind.

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Eine schöne Fahrt mit dem Zug ist das noch und die Autos sind auch fast gleich abgeholt, aber eine Hürde gilt es noch zu überwinden, denn Stefans Auto springt nicht an, auch nicht nachdem wir versuchen das benzinbetriebene Notstromaggregat von Rainer anzuschließen. Erst als mir einfällt, dass ich ja auch die Überbrückungskabel im Auto liegen habe versuchen wir die Verbindung Auto-zu-Auto …. und glücklicherweise läuft jetzt Stefans Wagen wieder. Gut 20 Minuten später erreichen wir dann das holperige Gelände am Ufer des Sees. Das ist ein ganz schönes Kurbeln und Manövrieren hier zwischen den Bäumen durch bis zum Lagerplatz. Die Boote und Zelte sind dann schnell abgebaut, die Sonne scheint und die Autos ebenso schnell beladen.

Schön und spannend war’s unser Abenteuer Lipnostausee. Vielleicht werden wir dies mit einer ähnlichen Besatzung irgendwann wiederholen, jetzt haben wir ja Erfahrung. Wir verabschieden uns und los geht’s Richtung Heimat. Ich nehme die Fähre in Převoz Dolní Vltavice. Alles zusammen, also das Warten auf die Fähre, die Umwege, die mich das Navi jetzt lotzt komme ich ca. um 18 Uhr in Schützing an und das Boot steht dann auch aufgebaut um 19 Uhr im Regal. Was für ein Tag. Jetzt sind 12 Stunden vorbei seit dem wir am Morgen aufgebrochen sind.

Was für eine Reise, da war wirklich alles dabei, Spannung, Glück, Ruhe, Genuss, Gefahr, und Humor natürlich, den haben wir Gott sei Dank nicht verloren. Und rückblickend kann man natürlich auch über unsere Fjordüberquerung hin und wieder ironisch lachen. In diesem Sinne: Das böhmische Meer macht Spaß, aber sicherer fühle ich mich dann doch auf unserem bayrischen Meer.

Die Chiemsee Outrigger auf der Elbe

Mit polynesischen Auslegerbooten aus Bayern durch die Sächsische Schweiz.

Eine lange Reise war das, mit unserem kleinen roten 3,50m langen Yaris mit ca. 80 km/h und dem gelben 10m Outrigger auf dem Dach quer durch Bayern und Sachsen. Nach einigen Pausen, zwei Staus und insgesamt fast 12h Fahrzeit sind wir dann in Pirna angekommen.

Der Vorabend:

Gar nicht so leicht war das, die letzten 300 Meter zum Bootshaus des Rudervereins Pirna zu finden. Eine Baustelle nach der anderen, gesperrte Brücken und Unterführungen. Nicht nur hier waren die Leute so nett und erklärten uns ganz genau wie wir fahren müssen um „Zur Dolle“ zu kommen. Schön, wir haben es geschafft. Ein kleiner Spaziergang abends um 19h zeigte uns erschreckend, wie schlimm das Hochwasser hier gewütet hat. Sämtliche Gebäude der Innenstadt sind in eine Baustelle verwandelt, die gesamten Keller und Erdgeschosse müssen renoviert werden. Der Spaziergang hier gleicht dem Durchwandern einer Geisterstadt. Kein Mensch, kein Licht, alles wirkt hier irgendwie leblos.

Der einzige Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeit, der hier offensichtlich geöffnet ist, ist unser Bootshaus. Was für ein Glück, zumindest für uns. Im Laufe des Abends kamen dann noch Ute und Michael, unsere besonders freundlichen Reiseführer, hinzu, die uns beide Tage lang begleiteten und uns jeden Platz und jedes Gebäude und die Geschichten dahinter erklärten. Danke Ute, Danke Michael für Eure so liebenswerte Hilfe und Eure Gastfreundlichkeit.

Roland unser Vereinskamerad aus Bayern kam schließlich, nach ebenso durchwarteten Staus auf der Autobahn und dem bewältigtem Verkehrslabyrinth kurz vor der Elbe hinzu. Gut war das Essen und die Atmosphäre, auch wenn wir bis zum Einbruch der Dunkelheit noch immer nicht wussten, ob wir eine zusätzliche Matratze für Roland in unser Zwei-Bett-Zimmer bekommen würden. Tja hier waren die Bediensteten offensichtlich gestresst, klar bei dem Andrang den dieses Restaurant genießt, wenn es das einzige ist, das hier geöffnet ist. Ende gut, alles gut, wir hatten unsere Matratze und waren froh, nicht im 12-Bett-Zimmer mit anderen schnarchenden Paddlern und nur einem Fenster, das keinen Luftdurchzug ermöglichte, schlafen zu müssen.

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1. Tag

Gut ausgeschlafen genießen wir das einfache aber gute Frühstück vom Buffet. Einfach praktisch hier vor Ort die Übernachtung, das Frühstück, das Abendessen unsere Autos mit Booten und die Elbe zu haben. Gestärkt geht es los, wie vereinbart zum Treffpunkt an der tschechischen Grenze, wo wir uns mit Ute, Michael und Andrea treffen und gemeinsam die Boote aufbauen. Andrea fährt bei uns im Outrigger mit und Ute mit dem Zwei-Mann-Kajak vorerst alleine, da Michael das Auto, glücklicherweise, wie wir später noch feststellen werden, weiter unten in Bad Schandau am Bahnhof parkt. Wir vereinbaren auch, dass wir auf der Fahrt nach Dresden uns abwechseln wer im Kajak und wer im Outrigger paddelt.

So, los geht’s: ich sitze am Steuer, Roland gibt das Tempo vor, und Andrea und Claudia sitzen auf Position zwei und drei. Wunderschön ist es gleich hier ab der Grenze neben den hohen Felsmauern des Elbsandsteingebirges zu paddeln. Wir sind zufrieden, dass wir weiter oben eingesetzt haben und auch die Strecke ab der Grenze sehen können. Das Wetter ist traumhaft und der Schiffsverkehr hält sich in Grenzen. Spannend für mich ist nur, wie im Vorfeld von vielen Vereinskollegen gehört, dass es hier auf der Elbe einige Gierfähren geben soll und man hier besonders aufpassen muss. Auch die Verkehrsregeln haben mir im Vorfeld etwas Sorge bereitet. Umso erleichterter bin ich, dass ich die erfahrene Paddlerin Ute mit ihrer beruhigenden Gelassenheit neben mir habe. Die Elbe ist so breit, dass man ohne Probleme Wenden kann, und die Voraussicht ist so gut, sodass man jedes entgegenkommende oder überholende Wasserfahrzeug schon weit im Voraus erkennen kann. Stresslos geht es also in gutem Tempo flussabwärts. Bitte verzeiht mir, wenn ich mich nicht mehr an alle Details bezüglich der Sehenswürdigkeiten, die uns hier im Überfluss begegnen, erinnern kann. Direkt nach unserem Startpunkt Schmilka sehen wir die imposanten, auf der rechten Seite gelegenen, hohen Schrammsteine. Das muss ein Traum für jeden Kletterer sein, und hier zu Paddeln ist auf jeden Fall für uns ein Traum.

Weiter flussabwärts sehen wir schon von Weitem den größten Berg des Elbsandsteingebirges auf uns zukommen, den Lilienstein. Wir passieren ihn links und kommen an der Festung Königstein vorbei und der darunter liegenden pittoresken Altstadt Königstein. Der gesamte Berg über der Stadt ist von der Festung eingenommen. Wir lassen uns ruhig vorbei treiben und suchen nach der nächst möglichen Anlegestelle, um die erste Pause einzulegen. Unter Bäumen und viel Sand genießen wir unsere kleine Brotzeit, etwas Schatten und eine kleine Abkühlung in der Elbe bevor es weiter geht. Vor unserem nächsten Halt in Rathen kommen wir an der von mir gefürchteten Stelle vorbei: die Gierfähre. Schon weit im Voraus sehen wir die Bojen, die das Seil markieren, an der die Fähre gehalten wird. Nur durch die Wasserströmung zwischen den beiden Uferseiten ist es der Fähre somit ohne Motor möglich hin- und her zu wechseln. Das Problem besteht nur darin, wenn die Fähre sich auf der „falschen“ Seite befindet ist die Elbe sozusagen gesperrt durch das Gierseil, das quer über die Elbe gespannt ist. Das Hindurchfahren ist verboten und sogar lebensgefährlich.

Wie erleichtert bin ich, dass ich hier nicht wenden und gegen die Strömung steuernd darauf warten muss, bis der Weg wieder frei ist. Die Fähre befindet sich auf der richtigen Seite und wir haben freie Fahrt. Interessant ist auch wie lang das Seil flussaufwärts gespannt ist, das sind bestimmt 200 Meter.Wir fahren an der Fährstation vorbei und halten so bald wie möglich unterhalb auf einer kleinen Wiese, wo wir die Boote ablegen können. Nach einer kurzen Pause marschieren wir, bis auf Michael, der nutzt die Zeit zum Schwimmen und Sonnenbaden an der Elbe, zur sogenannten Basteibrücke hoch. Das ist eine zwischen den Steinnadeln, die bis zu 194 m zur Elbe hin steil abfallen, erbaute Brücke. Auf dem Weg dorthin zeigt uns Ute noch die tollen (geheimen) Wanderpfade, die ohne Sicherung auf Bändern direkt in der Steilwand zur Elbe hin begehbar sind. Ein paar Meter trauen wir uns auch hinein, aber ohne Kletterschuhe und Ausrüstung trauen wir uns nicht weiter. Fantastisch ist die Aussicht und das Erkunden der einzelnen Felsspitzen, auch die Felsbrücke, die 1851 zum Ersatz der alten Holzbrücke erbaut wurde ist ein Erlebnis für sich, wenn auch hier die Touristen in Scharen hoch pilgern. Trotzdem ein gelungener Abstecher für uns Paddler.

Nach unserem Halt in Rathen kommen wir am Kurort Wehlen vorbei, den wir jedoch rechts liegenlassen und erreichen dann am späten Nachmittag unser Etappenziel, das Bootshaus „Zur Dolle“ des Pirnaer Rudervereins. Gegen den Strom, auf der linken Uferseite angelandet, beenden wir unsere heutige Ausfahrt ohne Probleme und Zwischenfälle, bis auf die eine kleine Tatsache, dass Michael und ich noch eine kleine Reise unternehmen müssen. Zuvor werden die Boote noch schnell in den unter der Gastwirtschaft gelegenen Bootsräumen verstaut bevor es los geht. Der Schlüssel für unser Rücktransport-Auto hat nämlich irgendwie die Abfahrt in Schmilka mit den Booten verpasst. Glück im Unglück hat Michael zuvor in weiser Voraussicht sein Auto nicht in Schmilka, sondern direkt am Bahnhof in Bad Schandau geparkt. Deswegen können wir gleich von Pirna aus ohne Umzusteigen zum Auto mit dem Zug fahren und sparen uns eine weitere Zugfahrt und eine Fährfahrt. Eine Stunde später sitzen wir wieder alle gemeinsam beim Essen in der Dolle.

Und auf das beste freuen wir uns schon, denn heute Abend gibt es in der Geisterstadt Pirna ein Hinterhoffest. Unglaublich wie auf einmal die Stadt sich voller Menschen, kleinen Bühnen für Theater und Musik und natürlich Ständen mit allerlei kulinarischem Essen und Trinken füllt. Wir sind absolut überrascht, wie die Menschen hier diese verlassene Statt auf einmal in ein gigantisches Fest verwandelt haben, das Hochwasser ist fast vergessen. Wir genießen den Abend mit guter Musik, Tanzen und sind schließlich erst nachts um 1 Uhr wieder zurück in unserem Zimmer.

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2. Tag

Gestärkt durch das gewohnte Frühstück treffen wir uns wieder mit Ute und Michael. Andrea ist diesmal nicht dabei. Heute ist unser Ziel die Stadt Dresden und die schönen Gebäude vor und nach der Stadt und natürlich das Highlight, die Altstadt direkt am Elbufer. Locker paddeln wir in der Morgensonne bis Michael vorschlägt einen kleinen Abstecher zu Fuß zu einem Baggersee zu unternehmen. Was für eine tolle Idee, hier auch noch ein anderes Gewässer kennen zu lernen. 20 Minuten Wanderweg und ein Aufenthalt von mindestens einer Stunde an diesem netten See mit kleiner Insel, von der aufgrund des Hochwassers nur noch ein kleiner Teil aus der Wasseroberfläche ragt, gehören einfach zu unserer Freiheit, ohne Stress und Druck das zu tun, was man im Urlaub tun möchte.

Auf dem Weiterweg passieren wir das Schloss Pillnitz, machen Halt an einem Biergarten direkt am Elbufer. Wir genießen sämtliche Varianten der Fahrzeuge die hier auf dem Wasser unterwegs sind. Dazu gehören Partyflöße, Gummiboote mit Sonnenschirmantrieb, Rennyachten samt weiblicher Bugverzierung und natürlich auch einigen Paddelbooten. Sogar Faltbootpaddler treffen wir, die es gewagt haben trotz Sperrung die Linie der Gierfähre zu durchbrechen und dann den Ärger des Fährmanns ernteten. Wir klären die beiden natürlich schnell auf, was es mit den Bojen und der Gierfähre auf sich hat und wie gefährlich ihre Aktion eigentlich war. Gut dass nichts passiert ist.

Das Blaue Wunder ist für uns dann sozusagen der Eingang nach Dresden. Das ist die große, blau angestrichene und 1300 t schwere Metallbrücke die 1893 erbaut wurde und während des Kriegs keinen Schaden erlitten hat, eines der vielen Wahrzeichen Dresdens. Schon in der Ferne erkennen wir die Frauenkirche. Inzwischen haben wir gewechselt. Ute steuert den Vahine Motu, was sie wirklich sehr gut macht, auch wenn sie zum ersten Mal einen so langen Outrigger steuert. Ich sitze stattdessen im Kajak und fühle mich ehrlich gesagt gar nicht wohl. Wie verwöhnt bin ich von unseren Kanus des Outriggervereins, da gibt es kein Wackeln und kein Kippeln. Da habe ich die Position 1 in V4 als Kameramann schon wesentlich mehr genossen als hier im tiefer gelegten Kajak, wahrscheinlich auch, weil den größten Teil des Motors während dieser Zeit Roland übernommen hat. Gerade schaffe ich es zu steuern, nicht zu kippen und gleichzeitig noch einige wenige Fotos vom Vahine Motu zu erhaschen, denn Roland, Ute und Claudia sind relativ schnell an der Frauenkirche vorbei und durch die Brücken hindurch in Dresden verschwunden. Aber wir haben doch alle die Durchfahrt durch diese einmalige Altstadt genossen.

Als wir uns nach der Brücke vor der Semperoper rechts auf einer Kiesbank treffen erkennen wir, dass jetzt das Wetter doch umzuschlagen droht und wir verwerfen unseren Spaziergang durch Dresden. Das wird dann wohl bei einem anderen Besuch noch nachzuholen sein. Eine gute Entscheidung, denn zu unserem Ziel nahe der Autobahnbrücke sind es bestimmt noch 45 Minuten und wir erreichen den ESV Dresden (Kanuabteilung und Bootslager) nur ca. 5 Minuten nachdem es richtig wie in Strömen aus den Wolken angefangen hat zu regnen. Patsch nass warten wir in den Bootslagerräumen den Regen ab und räumen anschließend mit Yvonne vom Kanuverein Dresden die Boote in Ihr Lager, wo unser V4 dann auch die nächsten 7 Tage unbeschadet und sicher ausharren kann, denn Claudia und Ich werden erst noch eine Woche Wandern im Elbsandsteingebirge geniesen.

Was für eine Freude, dass Michael wieder einmal vorgesorgt hat und sein Auto am Morgen bereits an unserem zweiten Ettappenziel dem Bootshaus des ESV Dresden geparkt hat. Schnell sind wir zurück in Pirna und tauschen erst mal unsere Klamotten in trockene Wäsche.

So geht nun eine wunderschöne Vereinsausfahrt in traumhafter Umgebung nicht ohne ein kleines Unwetter und einem gutem Essen in Pirna zu Ende. Schön, dass wir diese kleine Bootsreise miterleben durften. Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal in dieser schönen Gegend, vielleicht sogar nochmal mit unseren polynesischen Booten, dann bestimmt auch mit Schlafsack und Isomatte zum „Boofen“, wie es hier in Sachsen so schön heißt.

Va’a Bohemia am Jihočeské moře (Lipnosee, Moldaustausee)

60 Jahre nach Baubeginn des sozialistischen Prestigeprojekts, einer Staumauer zur Schaffung des Südböhmischen Meeres zwischen Nova Pec und Lipno, machte sich nun auch der Chiemsee Outrigger Canoes e.V. auf den Weg, das benachbarte Gewässer mit einer Konturfahrt zu erkunden.

Benachbart kann man das Jihočeské moře schon deswegen bezeichnen, da sein Ufer gerade mal 143 Kilometer Luftlinie von den Gestaden des Bayerischen Meeres entfernt liegt.

Östereich hat sogar einen Strandabschnitt davon auf seinem Staatsgebiet, aber der hier ist noch kleiner geraten als jener von Bregenz am Bodensee. Dass dieser Landstrich mit Seeanschluss im oberösterreichischen Mühlviertel dann auch noch mit „Bayrische Au“ in den Kartenwerken bezeichnet ist, macht den Lipno Stausee quasi zum heimischen Gewässer der Va’a Division Bayern im COC.

Geografische Vergleiche sind ja üblich und so könnte man neben der sächsischen Schweiz diese Wälder und Auen um die vielen Buchten des Lipno Stausees durchaus das böhmische Schweden nennen, zumal sogar Elche hier wieder heimisch sind. Den Uferbereich gegenüber von Lojzovy paseky säumen verstreute Granitfelsen im Wasser, wie man sie ebenfalls aus den Schären kennt.

Zur Va’a Erstbefahrung hieß es beim COC intern wieder mal, Freiwillige vor, und es fanden sich auch wieder mal… nur zwei. Aber das reicht ja, wie wir von Montenegro her wissen, bestens zum Bewegen eines V4 samt Gepäck und Bordhund. Ein Blick auf die Karte zeigt am Ostufer einen Gastronomieabstand im Kilometerbereich, was die Frage der Proviantbeladung sehr vereinfacht.

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Wir erreichen über die B12, Passau, Hauzenberg, Ulrichsberg, Schöneben, den See an der Fährstation nach Oberplan / Horni Plana, dem Geburtsort des böhmischen Schriftstellers Adalbert Stifter. Gleich nach der Rumpfmontage kommen die ersten Tips von einheimischen Nautikern in Form von Aussenbordermontage am hinteren Iako und den zu erwartenden Geschwindigkeiten für den schlanken Va’a Rumpf. Unsere Konturrunde beginnt im Uhrzeigersinn Richtung nordwest zum Moldauzufluss bei Neuofen / Nova Pec. Dort am bekannten Autocamp ist auch die erste Nacht und unsere Proviantierung geplant. Das Camp existiert überraschend nicht mehr, aber die nahe Gastronomie versorgt uns in gewohnter Weise und am Abend stellen wir unsere Zelte direkt am Strand neben dem Kanu auf.

Am nächsten Tag zur Mittagsrast laufen wir die Bucht bei Stuben / Hurka an. Bordhund Dexter stellt und verbellt direkt neben unserem Picknickplatz eine stattliche Kreuzotter. Für die Nacht erkunden wir die kleinere der beiden Inseln hier und bereiten schon etwas Holz für das Lagerfeuer nach der Rückkehr vom Abendessen im Strandlokal bei Schwarzbach / Cerna v Posumavi vor. Um 02:00 Uhr nachts tobt dann Regen und Sturm um unser kleines Eiland, aber am Morgen ist der Spuk schon wieder vorbei.

Zur dritten Nacht erreichen wir bereits den südlichen und engen Teil des Lipno Stausees, aber auch hier findet sich ein ruhiger Platz am Ufer. Heute hat man uns schon mittags in Kovarov mit Böhmischen Spezialitäten verwöhnt. Tags darauf verkürzen wir die Rückfahrt zum Ausgangspunkt um einige Buchtkonturen des Ostufers und entkommen so dem Wettersturz, der sich bereits am Vortag durch Zirruswolken angekündigt hatte. Blitz und Donner begleiten dann den Bootstransport zurück ans bayerische Meer.

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Die Uferlinie des Lipno Stausees ist mit über hundert Kilometern doppelt so lang wie am Chiemsee und bietet dem Wanderpaddler endlos viele Möglichkeiten zum Verweilen oder Biwakieren. All die hellen Streifen am Strand die man im Google Satellitenbild erkennen kann sind feiner Sand und dahinter liegen meist ein Stück flache Wiese und Schatten spendende Bäume. Diese Sandflecken im zehn bis fünfhundert Meter Abstand ziehen sich um den ganzen See und sind nur ab und zu von einem Angler besetzt. Lediglich im Südosten um Friedberg / Frymburk ist der Uferwald mit Ferienhäusern etwas dichter bebaut, das westliche Ufer ist gänzlich unbewohnt und einsam. Mir fällt auf Anhieb kein vergleichbar idyllisches Gewässer in unseren Breiten ein.

Die Böhmische Küche der Region ist deftig, vielseitig und preiswert, 0,5 Liter Bier kosten knapp einen Euro. Die Zeltübernachtung am Strand oder auf einer der drei unbewohnten Inseln ist problem- und kostenlos. Für höheren Komfortanspruch gibt es am Ostufer auch zahlreiche Campingplätze direkt am Wasser.

Also auf ins böhmische Schweden, die Boote zu Wasser gelassen und einen der hundert einsamen Sandstrände erobert. Die Hängematte an die Bäume geknüpft und bei einem Buch von Adalbert Stifter zum Bohemier auf Zeit werden…

Vereinsausflug zum Waginger See

Auch wenn der DKV unsere Vereinsaktivitäten besser zu kennen glaubt als wir unsere eigene Satzung, wir waren schon wieder mal auf einer völlig artfremden Kanu Wanderfahrt unterwegs.

Diesmal jedoch nicht so weit entfernt zur Konturfahrt am Waginger und Tachinger See, aber zerlegt und transportiert musste unser Reise-Va’a dafür trotzdem werden.

Doch eine neue Alpenkulisse und ein See mit ordentlicher Wassertiefe im Uferbereich entschädigen die kleine Mühe.

10:00 Uhr am Bootsliegeplatz in Tengling am Tachinger See nimmt unser zweiteiliger V4 mit vielen Schrauben schon Form an und die Crew wickelt die nagelneuen double bend stilettos von outriggerpaddel.de aus der Verpackung. Es sind prächtige Teile aus edlen Hölzern in schöner Handarbeit.

Peter hat auch etwas Neues mitgebracht und zwar seinen Surfkippelski versteift mit einem Doppelama. Mit der Amakonstruktion ist der Ski nicht schneller als unser V4 und so fahren wir in Formation das Ostufer in Richtung Tettenhausener Brücke. So knapp am Ufer und Schilf entlang ist am Chiemsee nur bei extremen Hochwasser möglich, aber das ungewohnte Geschwindigkeitsgefühl macht Spass.

Kurz vor der Brücke fragen uns Paddler in ihren Seekajaks, wo denn unser Rainer heute sei. Leider hat dieses COC Gründungsmitglied die Berufstätigkeit nach Fulda verschlagen und wie man hört, wird er bereits auf seinem mehrjährigen Trainingsgewässer vermisst. Es sind Herbert und Silvia, bei denen Rainer gerne am Wohnwagen in Tettenhausen eine Pause machte.

Die Beiden hatten natürlich schon viel vom COC am Chiemsee gehört, aber jetzt, nach Sichtung unseres Mannschaftskanus, steht einem Gegenbesuch mit Ausfahrt wohl nichts mehr im Wege.

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Wir fahren unseren Picknick Proviant noch bis zum Ende das Waginger Sees weiter, wo wir dann ein ruhiges Plätzchen mit Alpenblick belagern. Wenn ein Dackel in den Spiegel schaut, sieht er darin einen Löwen, verriet mir just heute Vormittag eine Hundemutter in Tengling auf ihrer Morgenrunde. Und mit dem Mut eines Löwen stürzt sich mein Dexter gerade in die Fluten um unseren Pausenplatz erfolgreich gegen ein Schwanenpaar zu verteidigen.

Auf dem Rückweg sind wir alle bei Herbert und Sylvia am Wohnwagen zu Kaffee und Kuchen eingeladen und erzählen gegenseitig von unseren Paddelkarrieren. Für den COC fassen wir den Plan, möglichst einmal im Monat ein anderes Gewässer im bayerischen, österreichischen Nahbereich zu befahren und da wartet jetzt einiges auf unser Va’a.

Doch nicht nur die exklusive Va’a Division vom Chiemsee gab sich am Waginger See die Ehre, es war auch Weltumsegler Bobby Schenk dieses Wochenende zu seinen seglerischen Wurzeln zurück gekehrt. Bobby Schenk, vom Fachmagazin YACHT zu einem der 100 bedeutendsten Segler aller Zeiten gekürt, wurde nun nebst Frau Carla im Waginger Segelclub, in dem alles begann, zum Ehrenmitglied ernannt. Nach seinem Bestseller „Astronomische Navigation“ hatte auch ich damals, in der pre-GPS Epoche, mit dem Sextant an Bord meine Standlinien berechnet.

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