2012

Vereinsausflug zum Waginger See

Auch wenn der DKV unsere Vereinsaktivitäten besser zu kennen glaubt als wir unsere eigene Satzung, wir waren schon wieder mal auf einer völlig artfremden Kanu Wanderfahrt unterwegs.

Diesmal jedoch nicht so weit entfernt zur Konturfahrt am Waginger und Tachinger See, aber zerlegt und transportiert musste unser Reise-Va’a dafür trotzdem werden.

Doch eine neue Alpenkulisse und ein See mit ordentlicher Wassertiefe im Uferbereich entschädigen die kleine Mühe.

10:00 Uhr am Bootsliegeplatz in Tengling am Tachinger See nimmt unser zweiteiliger V4 mit vielen Schrauben schon Form an und die Crew wickelt die nagelneuen double bend stilettos von outriggerpaddel.de aus der Verpackung. Es sind prächtige Teile aus edlen Hölzern in schöner Handarbeit.

Peter hat auch etwas Neues mitgebracht und zwar seinen Surfkippelski versteift mit einem Doppelama. Mit der Amakonstruktion ist der Ski nicht schneller als unser V4 und so fahren wir in Formation das Ostufer in Richtung Tettenhausener Brücke. So knapp am Ufer und Schilf entlang ist am Chiemsee nur bei extremen Hochwasser möglich, aber das ungewohnte Geschwindigkeitsgefühl macht Spass.

Kurz vor der Brücke fragen uns Paddler in ihren Seekajaks, wo denn unser Rainer heute sei. Leider hat dieses COC Gründungsmitglied die Berufstätigkeit nach Fulda verschlagen und wie man hört, wird er bereits auf seinem mehrjährigen Trainingsgewässer vermisst. Es sind Herbert und Silvia, bei denen Rainer gerne am Wohnwagen in Tettenhausen eine Pause machte.

Die Beiden hatten natürlich schon viel vom COC am Chiemsee gehört, aber jetzt, nach Sichtung unseres Mannschaftskanus, steht einem Gegenbesuch mit Ausfahrt wohl nichts mehr im Wege.

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Wir fahren unseren Picknick Proviant noch bis zum Ende das Waginger Sees weiter, wo wir dann ein ruhiges Plätzchen mit Alpenblick belagern. Wenn ein Dackel in den Spiegel schaut, sieht er darin einen Löwen, verriet mir just heute Vormittag eine Hundemutter in Tengling auf ihrer Morgenrunde. Und mit dem Mut eines Löwen stürzt sich mein Dexter gerade in die Fluten um unseren Pausenplatz erfolgreich gegen ein Schwanenpaar zu verteidigen.

Auf dem Rückweg sind wir alle bei Herbert und Sylvia am Wohnwagen zu Kaffee und Kuchen eingeladen und erzählen gegenseitig von unseren Paddelkarrieren. Für den COC fassen wir den Plan, möglichst einmal im Monat ein anderes Gewässer im bayerischen, österreichischen Nahbereich zu befahren und da wartet jetzt einiges auf unser Va’a.

Doch nicht nur die exklusive Va’a Division vom Chiemsee gab sich am Waginger See die Ehre, es war auch Weltumsegler Bobby Schenk dieses Wochenende zu seinen seglerischen Wurzeln zurück gekehrt. Bobby Schenk, vom Fachmagazin YACHT zu einem der 100 bedeutendsten Segler aller Zeiten gekürt, wurde nun nebst Frau Carla im Waginger Segelclub, in dem alles begann, zum Ehrenmitglied ernannt. Nach seinem Bestseller „Astronomische Navigation“ hatte auch ich damals, in der pre-GPS Epoche, mit dem Sextant an Bord meine Standlinien berechnet.

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Jugendausfahrt am Chiemsee

Die Nähe unseres Standortes in Schützing am Chiemsee zum Zeltlager des Kreisjugendringes Traunstein machte letzten Samstag eine spontane Jugendaktion möglich.

Die Initiative ging aber von einem an unseren Auslegerbooten ganz besonders interessierten Jungen aus.

Schon am Freitag Nachmittag löcherte der kleine Lukas den V1 Paddler am Ufer mit Fragen und machte nach Rücksprache mit seiner Mutter auch noch gleich eine Probefahrt im neuen Renneiner des COC von Schützing nach Stöttham.

Seine Paddeltechnik war schon nach wenigen hundert Metern überzeugend und bei ihm stieg die Begeisterung für diese Kanus ebenfalls. Zurück am Strand fragte er dann sofort seine drei Brüder, die derzeit ebenfalls im Ferienlager am Chiemsee sind, ob sie am nächsten Tag nicht Lust zu einer gemeinsamen Ausfahrt im großen Mannschaftsboot hätten. Sie hatten!

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Pünktlich um 11:00 Uhr standen die Gebrüder Philipp, Julius, Frederick und Lukas wie die Orgelpfeifen mit Brotzeit und Getränken vor der Regalanlage mit den Outriggern des COC. Für fünf Paddler brauchen wir natürlich neben dem V4 noch einen V1 und gemeinsam sind die Boote schnell ans Wasser gebracht. Die Jungs nehmen in Schützing an einer Segelfreizeit teil und beherrschen sogar schon die wichtigsten Seemannsknoten. Das erfreut den COC Takelmeister ganz besonders…

Die Tour geht zum Picknick an den Treibholzplatz an der Hirschauer Bucht und der Fahrer des V1 wird auf der Strecke im fliegenden Wechsel getauscht. Was unsere Senioren oft ins Grübeln bringt, wird hier mit ganz spielerisch und selbstverständlich durchgeführt.

Die eigentliche Überraschung findet aber dann auf der Rückfahrt statt. Jetzt übernimmt der Älteste das Ruder des Va’a und steuert ihn ohne Erfahrung, ohne Einweisung und ohne erforderliches Eingreifen einfach so zurück nach Schützing und der Kleine bringt dazu noch Stunteinlagen auf dem Ama. Ja, unsere Jugend macht mir doch Hoffnung und sie zeigt, dass sie nicht nur mit dem Joystick bei Computerspielen umgehen kann.

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Wenn ich den See seh, brauch ich kein Meer mehr!

Manche Dinge dauern einfach etwas länger, die große Chiemsee Konturrunde im V1 Tiama Raa mit Zelt und Dackel zum Beispiel.

Länger dauerte hier schon die Entscheidung endlich mal los zu fahren und vorher die fehlende Ausrüstung zu beschaffen.

Länger dauerte dann auch die Fahrt auf die ganz gemütliche Tour, immer knapp dem Ufer entlang und in jede Bucht hinein, da bekommt selbst der Chiemsee ganz neue Dimensionen.

Seit für die Montenegro Expedition ein neues Einmann-Einhund-Zelt, das Gosamer von Jack Wolfsskin, in meinem Sportinventarium liegt und sich bereits bewährt hat, gibt es also keine Ausrede mehr. Besonders gut gefällt mir, dass alles, Schlafsack, Zelt usw. in meinem doch sehr schlanken V1 unter Deck Platz findet. Es muss also nichts windanfällig oder auffällig an Deck verzurrt werden.

Am späten Vormittag um 11:00 Uhr geht es in Schützing los Richtung Seebruck, denn ich will die Runde gegen den Uhrzeiger paddeln. Das Minihomer GPS wird das alles auch ganz genau mit loggen und damit es nicht vorzeitig schlapp macht, wird die Bordelektronik solarmäßig fit gehalten. Nomen est Omen, das Hoch Stefan verspricht für die nächsten Tage auch reichlich Sonnenenergie für dieses Vorhaben.

Der Pegelstand in Seebruck ist nach den Niederschlägen der letzten Tage auf 128 cm über 0 cm bei 517,34 Meereshöhe angestiegen, das wird einige Bivakplätze etwas feucht machen. Erste kleine Pause im Jachthafen Lambach, beim aktuellen Wasserstand gleitet man hier beim Anlanden bequem auf den gepflegten Rasen zur Strandbank.

Ab Gollenshausen kommen wir dann in den privaten Teil des Chiemsees, denn neben der Uferbeschränkung zum Fisch und Vogelschutz, kommen hier noch private Ufergrundstücke dazu. Auf unserer Seeseite unvorstellbar, reihen sich hier die Bootshäuser und Steganlagen am Wasser und sind garniert mit unfreundlichen Schildern wie: Privat, Anlanden Verboten bis Betreten streng Verboten. Hier ist der Gemeingebrauch des bayerischen Gewässers also wörtlich gemein geregelt.

Schöne Bande- und Anlandestellen erst wieder nach dem Trubel der Schifffahrtsstelle Gstadt bis um die Ecke in die Bucht von Breitbrunn. Gute Bewirtung am Abend dann „Beim Oberleitner“ neben dem Fähranleger und erstes Bivak gegenüber dem Jachthafen Urfahrn.

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Am nächsten Morgen steht dann die Konturbefahrung der nächsten zwei Buchten vor Prien an, soweit Kontur wegen der betonnten Schongebiete möglich ist. Obschon ich ja den Chiemsee bereits seit den frühen 70ern beruderte, besegle und bepaddle, war ich noch nie in der Schafwaschener Bucht, aber jetzt weiß ich, dass ich dabei nicht viel versäumt habe. Doch nein, der Anlegeplatz an der Vogelbeobachtungsstelle bei der Prienmündung ist sehr schön und das schmucke Holzgebäude mit Seebalkon und Spenderfernglas sehr neu. Was man doch am Wasser immer noch so alles bauen darf, wenn man die richtigen Beziehungen hat…

Die Pause dort tat im Nachhinein gut, denn nun kommt der verbaute Moloch Prien, mit Großschifffahrt, Großjachthäfen und privaten Strandabschnitten. Ich habe bis Felden keine einladend wirkende Landestelle gesehen, natürlich auch im Hinblick auf freien Hundeauslauf. In Felden beginnt, abhängig von der Windrichtung, das Seeufer mit der infernalischen Geräuschkulisse der A8 und ich drehe entnervt von meinem Uferkurs ab und paddle zur Herrninsel rüber. Mit geschlossenen Augen dröhnt die Autobahn wie die nahen Rheinfälle, aber Schaffhausen liegt gar nicht zwischen Bernau und Feldwies.

Der bekannte Landeplatz an der Südostecke der großen Insel heißt Pauls Ruhe, das ist es was ich auf der Runde eigentlich suche. Der Laubwald mit den großen alten Bäumen ist ein wunderbarer Platz um wieder Kraft zu tanken und der zweite Bivakplatz liegt erhöht und trocken direkt am Wasser mit Blick auf die Berge. Ein Kajak legt noch an, es ist Musiker und Komponist Horst Biewald, der sich hier in Pauls Ruhe auf sein nächstes Jodelseminar vorbereiten will.

Früh geht es los zur letzten Etappe dieser Chiemseerunde. Mein Rundkurs setzt nach dem sichtbaren Autobahnteilstück Richtung Rottmündung wieder an. Hier liegen nette versteckte Kiesstrandflecken zwischen der Ufervegetation, aber dieser Lärm dahinter schon um 06:30 Uhr am Morgen…

Wie auf der ganzen Tour fahre ich die Schongebiete exakt von Boje zu Boje ab und halte mich auf der Seeseite, so auch dort im Bereich der Flussmündung. Weiter vor mir die letzte Markierungstonne und dann eine weite offene Bucht mit Sichtkontakt zur A8. Ein Berufsfischer müht sich mit seinem Boot und schwerem Aussenborder durch ein Seerosenfeld. Bei meinem Näherkommen versucht der Mann den frühen Lärm der Autobahn zu übertönen und schreit mir etwas zu, ich verstehe ihn erst beim dritten Versuch. Er fragt ob ich die Schilder auf den Bojen gelesen hätte und macht dazu eine Scheibenwischer Geste.

Habe ich, und wie er sehen konnte wurde auch die letzte Boje seeseitig gerundet bevor ich dann wieder der Uferlinie folgte. Ich dachte erst sein Scheibenwischer sei Ausdruck dessen was er von den Schutz- und Ruhegebieten der unteren Naturschutzbehörde hält, aber da habe ich mich dann doch getäuscht. Auf Hörweite, aber wegen meiner Ruderanlage gut ausserhalb seiner Seerosen beschimpft mich dieser Mann nun, was ich hier am Ufer innerhalb des Sperrgebietes zu paddeln und die Fische zu vertreiben hätte. Dabei zeigt er auf eine, jetzt auch für mich sichtbare Boje in Richtung Feldwies, die wie er meinte, in Linie die ganze Bucht absperren sollte.

Der Abstand der Betonnung ist aber so gross, dass man von meiner zuletzt passierten Boje diese Nächste gegen den Sonnenaufgang oder bei anderem unsichtigen Wetter nicht sehen kann, da fehlen mindestens noch zwei Bojen für eine klar erkennbare Sperrlinie. Dann geht es hier nur um diese zeitliche Ruhezohne vom 01.03. bis 31.07. aber die Krönung ist ja wohl der Auftritt des Berufsfischers der eben noch mit seinem Aussenborder das Seerosenfeld gemäht hat und jetzt ein Netz in seinen Kahn zerrt.

Wir können sie nicht fragen, aber ich bin mir doch sehr sicher, dass die Fische lieber mein lautlos dahingleitendes Kanu hätten als seinen Propeller mit Unterwasserauspuff und das elende Ende in seinem Stellnetz. Wieviel Dummheit darf sich denn mit einem so biblischen Beruf verbinden oder schließt sich das gar nicht aus? In der Fassungslosigkeit hab ich glatt vergessen ein Foto für’s Internet von ihm zu machen, aber nichts wie weg hier von so unerfreulichen Zeitgenossen.

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Am schönen Strand von Feldwies liegt alles noch in morgendlicher Ruhe und die Aussichten auf ein Frühstück mit viel Kaffee und frischen Gebäck sind schlecht. Also noch mal etwas trockenes Notrationsmüsli und Wasser aus Bordbeständen und dann weiter der Bojenkette des Naturschutzgebietes Achenmündung entlang zur Chiemsee Ostseite hinüber. Am COC Rastplatz in Unterhochstätt ist bei diesem Pegelstand noch Land unter, darum gleich abgedreht zum Strandcafe Sonnendeck Chieming. Hier spannt man gerade das Sonnensegel auf und serviert mir frische Butterbrezen mit einer riesigen Schale heissen Kaffee und die Welt ist wieder ganz in Ordnung.

Es liegen inzwischen schon gefühlte 50 Kilometer hinter mir und bald schließt sich der Kreis. Vorbei gleiten die versteckten Badenischen zwischen den Uferweiden bei Stöttham am wunderbar stillen, verkehrsfreien Ostufer und ich kenne mich wieder aus…

I bin da Stefan und da bin i dahoam :-))

Va’a Expedition zum Skadarsko Jezero

Ja ja, auch der Chiemsee ist sehr schön, liebe Daheimgebliebene.

Doch was schon die echten Polynesier ausmachte und auch Heinz und Stefan antreibt, sie müssen hinaus auf’s Wasser und hinüber zu neuen, unbekannten Ufern.

Das ist so und da hält den Wahlmaori auch kein bayerischer Hula an den heimischen Gestaden.

Der Skadar See, im Süden der jungen Republik Montenegro ist mit 48 km Länge und 14 km Breite der größte See der Balkanhalbinsel, dessen Fläche je nach Wasserstand zwischen 370 qkm und 540 qkm schwankt. Der Wasserspiegel steigt nach der Schneeschmelze um fünf Meter. Wir hatten im Mai noch 2,50 m über dem Normalstand. Ein Drittel der Wasserfläche reicht in das Staatsgebiet von Albanien, das wir bei der ersten Va’a Befahrung dieses Gewässers auch besuchen wollten.

Landschaftlich gliedert sich der See in drei markante Bereiche. Südwestlich bildet das 1.600 Meter hohe Rumija Gebirge ein felsiges Steilufer aus, das mit seiner Inselkette an die dalmatinische Küste erinnert. Im Norden prägen zwei Zuflüsse, die Moraca aus Podgorica kommend und der Rijeka Crnojevića aus westlicher Richtung, das Landschaftsbild. Beide Flussläufe sind durch den Rückstau und der geringen Strömung vom See aus weit hinauf befahrbar. Im Osten schließt dann teilweise versumpftes Flachland an. Bei unserem vorgefundenen Wasserstand mit tief im Wasser stehenden Bäumen und ohne betretbares Ufer.

Als Ausgangspunkt für unsere Seeerkundung haben wir den Ort Murici am Südufer gewählt. Die Strasse dorthin ist mit unserem Caravangespann und dem Va’a auf dem Dach schon eine Abenteuerreise für sich. Drei Versetzungen waren dann noch nötig bis wir auf dem Strandgrundstück von Hassan den Stellplatz für die nächsten zehn Tage gefunden hatten. Laut einem Montenegro Reiseführer ist dort jeder zehnte Bewohner bei der Polizei und wir waren noch beim Rangieren, als bereits zwei Beamte im Geländewagen vorstellig wurden. Wir erklärten unser Vorhaben und übergaben dazu einen COC Flyer mit der Sicherheit nun rund um den See amtlich bekannt zu sein.

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Erste Ausfahrt, erste Überraschung. Der V4 wird montiert und meine Neugierde richtet sich vor allem auf die Fahr- und Steuereigenschaften mit der neu angebrachten Finne am Ende des Bootsrumpfes. Ja, die Flosse überzeugt und der Steuermann kann nahezu 100% mitpaddeln. Das erleichtert natürlich unser Unternehmen zu zweit im V4 mit Gepäck und zwei Hunden. Wir kommen so zügig voran wie bisher nur mit leerem Boot. Das erste Ziel des Nachmittags ist die Insel Beska mit dem kleinen Kloster darauf. Eine Insel mit Kloster ist uns ja auch aus der COC Heimat bekannt, nur dass uns hier die junge Schwester Vesna begrüßt, durch die Baulichkeiten und die Historie führt und uns anschließend noch zu Kaffee und Grappa auf die Terrasse bittet. Kostenfrei versteht sich und das unterscheidet sie dann auch markant von der heimischen Klosterinsel und deren Bewirtungsvergütungen.

Tags darauf starten wir dann unsere mehrtägige Gepäckfahrt in Richtung Norden zu den Flüssen. Früh beginnt am Strand schon reges Treiben mit anheizen von Grillfeuern, auftürmen von Grillfleischmassen, Bier, Schnaps und Musik. Wir warten mit der Abfahrt wegen frischem Brot noch auf den fahrenden Landhandel und werden natürlich von der Grillgesellschaft eingeladen. Der vermutete Geburtstag entpuppte sich dann als Feierlichkeit zum erstem Mai heute und wir hatten bei der Abfahrt schon etwas Mühe den Takt und Kurs zu halten. Zum Glück war da ja nun die neue Finne für die gerade Linie bis ausser Sichtweite.

Es geht entlang an der Steilküste und der Blick streicht suchend in die Buchten. Nicht, dass wir jetzt schon unsere Zelte aufbauen wollten, aber es wäre in diesem Steilgelände bisher auch gar nicht möglich gewesen. Man ist gespannt was noch kommt. Eine Bucht mit kleinen, zum Teil verfallenen Steinhäuschen wirkt unbewohnt und wir fahren rein. Doch es gibt zwei Menschen im Ort und einer davon winkt uns auch gleich zum Kaffee anzulanden. Er ist Steinmetz von Beruf und bastelt an seinem Anwesen, dass mal ein Ausflugsziel für die Rundfahrtboote werden soll. Eine weitere Immobilie hätte er auch gleich für uns.

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Eine Hoffnung auf den ersten Übernachtungsplatz ist noch die Insel Grmozur, das Alcatraz des Skadar Sees mit ruinösen Gebäuderesten, aber der Wasserstand ist zu hoch. Was das für die Gefangenen bedeutet hatte kann man nur ahnen, denn es kamen ja nur Nichtschwimmer zum Vollzug auf die Insel. Unser Quartier fanden wir dann ein paar Kilometer weiter in einer kleinen Ruine über steilen Uferfelsen. Aber seit Cres sind wir ja im Be- und Entladen unter widrigen Bedingungen bestens eingespielt.

Am nächsten Tag eine andere Welt. Vorbei an den beiden Landschaftserhebungen die man hier Sophia Loren Berge nennt, tauchen wir ein in der grünen Postkartenidylle des Rijeka Crnojevica. Von Ufer zu Ufer Seerosenfelder und dazwischen eine betonnte freie Wasserstrasse für die Kleinschifffahrt. Ziel ist das Lokal in Stari Most zum Mittagessen. Unterwegs kommt ein Motorboot mit Anglern längsseits. Die obligate Schnapsflasche wird uns rüber gereicht und stolz der Karpfenfang vorgezeigt. Mittags war der Ober bereits über unser Kommen informiert, so schnell macht die Kunde vom ersten Outrigger hier auf dem See die Runde.

Weiter geht die Wasserreise in Richtung Burg und Ort Zabljak Crnojevica, im 15. Jahrhundert einst die Hauptstadt Montenegros. Der Wasserspiegel fällt, aber immer noch stehen die Wiesen am Ufer unter Wasser. Langsam wird es aber Zeit für ein Nachtquartier und nahe der Ortschaft Dodosi ragen die Tore des örtlichen Fußballplatzes schon weit aus den Fluten und die Terrasse der Sportplatzgaststätte ist groß und trocken, dort legen wir an und bauen die Zelte auf. Vorbeifahrende Einheimische in ihren Holzkähnen stört es auch nicht weiter.

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Nach Zabljak wären es nur mehr ein paar Kilometer gewesen und die Burganlage wirkte beeindruckend auf uns. Nicht so auf die Türken damals, die sie auf ihrem Eroberungszug schnell eingenommen hatten. Bei unserer Abfahrt dann das übliche Spiel, ein Bewohner winkt und ruft von seinem Balkon neben dem Fluss und wir landen an. Jetzt bemerke ich erst das Fehlen von Dexters Leine und mache mich noch mal auf den steilen Weg zur Burg hinauf, nur dort kann sie liegen. Heinz genießt inzwischen die Gastfreundschaft des neuen Bekannten im Ort und als dieser dann erfährt, dass Heinz heute 60 wurde kommt er um einige weitere Schnäpse nicht herum. Es ist erst Mittag und wir sind schon fertig mit der Welt. Einen Kilometer vor dem Ort hatten wir eine trockene Wiese gesichtet, dahin zogen wir uns für den Nachmittag zurück, denn für den Abend stand uns schon die Einladung zum großen Geburtstagsfischessen bevor.

Die Fischsuppe der Dame des Hauses war köstlich und ebenso die panierten Karpfensteaks. Der hausgemachte Wein blieb unerreicht und nirgendwo gelang es uns einen vergleichbaren Tropfen zu kaufen. Nur unser Geburtstagskind machte große Augen als ihm als größte Delikatesse, ein gedünsteter Karpfenkopf, auf den Teller gelegt wurde. Hausherr Rajko betont zum wiederholten Male, dass es ihm hier, frei und abseits der Zivilisation, viel besser gefällt als in der Hauptstadt Podgorica und ein anstrengender Tag mit nur fünf Paddelkilometern lässt uns im nahen Camp bald in tiefen Schlaf fallen.

Leider wurde die Querverbindung zur Wasserstrasse nach Podgorica bei einem Strassenbau zugeschüttet, so mussten wir für dieses Befahrungsvorhaben den grossen Weg zurück über den See nehmen. Tagesziel ist die Festung Lesendro und das Restaurant 13 Juli an der Strasse Nummer 18. und nach 17 Kilometern sind wir vor Ort. Die Freude auf ein kühles Bier wird jedoch jäh getrübt als uns der wie ein Zirkusdirektor livrierte Ober eröffnet, dass wir in diesem Hause mit unseren Hunden nicht bedient werden. Wir richten uns darauf im Burghof der Festungsruine gemütlich ein und kochen selbst. Pepe fängt seine erste Schlange im Burggemäuer und das Wasser aus dem tiefen Burgbrunnen ist kalt und schmeckt vorzüglich.

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Nach ruhiger Nacht suchen wir im Labyrinth des überfluteten Auwaldes nach der Mündung der Moraca und paddeln flussauf bis zur Brücke nach Vukovci an der direkt ein Lebensmittel Laden liegen soll. An der Brücke liegt erst Mal nur eine stinkende Mülldeponie direkt am Wasser die sich beim jährlichen Hochwasser dann selbst räumt und entsprechend sehen auch die Flussufer aus. Montenegro hat ja auch als erstes Land der Welt den Umweltschutz in der Verfassung verankert, aber die Umsetzung ist eben eine andere Sache. Flussabwärts geht es gleich viel müheloser zu unserem bereits anvisierten Übernachtungsplatz an einer Flussgabelung mit reichlich Plastikflaschen in den Kehrwassern. 25 Kilometer haben wir heute auf dem Log und eine Moracabefahrung kann man sich künftig sparen.

Sonntag Morgen, unser Platz scheint ein beliebter Angelplatz zu sein, wie wir die enttäuschten Gesichter in den vorbeifahrenden Angelkähnen deuten. Bis nach dem Frühstück haben wir ihn noch belegt, dann geht es zurück zum See und quer rüber zurück nach Murici. Vor der nächsten Ausfahrt nach Süden Richtung Albanien legen wir einen Versorgungstag mit dem Auto über das Küstengebirge zur Stadt Vladimir ein. Bei Ostros liegen in den Kastanienwäldern mit riesigen alten Stämmen zahlreiche moslemische Friedhöfe, also einfach zu viele, um nur zum Gemeindebereich von Ostros zu gehören. Die Gräber sind auch schon älter und haben nicht mit dem letzen Balkankrieg zu tun. Was es damit auf sich hat konnten wir nicht klären. Ostros sehen und sterben vielleicht?

Auf der bisherigen Reise haben wir jede Möglichkeit genutzt Informationen über Albanien und unsere Einreise auf dem Wasserweg zu bekommen. Die Auskünfte waren durchwegs ernüchternd. Von Übernachtungen auf der albanischen Seite wurde abgeraten und mehrtägige Inhaftierung bei Grenzverletzungen auf dem See seien auch üblich. Wir hatten uns vor der Reise über die Formalitäten informiert, wonach für EU Bürger ein Personalausweis ausreichend ist, aber das gilt natürlich nur für die regulären Strassengrenzübergänge. Etwas ratlos bitten wir per SMS bei der COC Führung zuhause vorab eine diplomatische Klärung beim Konsulat zu erreichen. Leider erhalten wir trotz guter GSM Abdeckung keine Antwort aus der Heimat, obschon der Foto-Upload nach Facebook bestens funktioniert. Solchermassen allein gelassen und wegen der Unsicherheit was mit Boot, Ausrüstung und den Hunden im Falle einer längeren Protokollaufnahme passiert, brechen wir das Vorhaben ab.

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Die letzte Fahrt am Skadar See geht von Murici nach Ckla, der letzten Siedlung auf montenegrinischer Seite. Neben den Pelikanen der letzten Tage sichten wir am Ufer nun auch die ersten Schildkröten und legen nach 18 Kilometern in Ckla an. Ich will einen Bekannten von meinem ersten Aufenthalt im Jahre 2006 besuchen und wandere zu den alten Häusern am Hang hinauf bis ich enttäuscht vor seinem Anwesen mit eingefallenem Dach stehe. Es sieht alles trostlos und unbewohnt aus, doch der Eindruck täuscht. Nach zaghaftem Klopfen kommt die Frau von Aslan heraus, erkennt mich auch sofort und ruft ihren Mann aus dem Garten. Die Freude ist groß und zu dritt paddeln wir in den offiziellen Hafen des Ortes, wo wir auch gut unsere Zelte aufstellen können. Kaffee, Schnaps, Brot und Ziegenkäse sind danach wieder obligatorisch und seine Frau gibt uns noch einiges davon mit auf die Reise. Das Dach war unter den ungewohnten Schneemassen im letzten Winter zusammen gebrochen und wird demnächst neu gedeckt, man ist trotzdem guter Dinge. Mit der Rückfahrt nach Murici endet dann diese sehr interessante erste Va’a Tour auf dem Skadarsko Jezero der mit seiner Landschaft und den herzlichen Menschen doch so ganz anders als der Chiemsee ist.

Chiemsee Outrigger in den Schluchten des Balkan

Montenegro, das sind nicht nur Adriaküste und Skutari See, sonder in erster Linie eben diese schwarzen Berge mit den tiefen Schluchten dazwischen.

Da wäre schon mal die 80 Kilometer lange Schlucht der Tara zu nennen, die mit einer Tiefe von 1600 Metern nur 200 Meter niedriger als der Grand Canon ist und neben Kajaks und Rafts auch immer noch mit Holzflößen befahren wird.

Wir haben es für den Anfang mal mit der Schlucht der Piva versucht, die wurde mit einer 220 Meter hohen Talsperre aufgestaut und bietet 40 Kilometer einsames Fjordfeeling.

Ausgangspunkt mehrtägiger Befahrungen ist der Ort Pluzine, etwa in der Mitte des Sees an der Strasse E 762 und 57 Kilometer nördlich von Niksic gelegen. Der Ort bietet alle Versorgungsmöglichkeiten, sowie Hotels, Bungalows und einen abenteuerlichen Campingplatz, der wegen seiner Lage am Steilufer jedoch nicht für Touristen mit eigenem Booten geeignet ist.

Ein gute Einsatzstelle findet man an der viel zu groß gebauten Anlagestelle einer nicht vorhandenen Linienschifffahrt, dort gibt es die Möglichkeit sein Fahrzeug gut beobachtet zurück zu lassen und auch kostenfrei zu Campen. (Koordinaten 43.1535796 18.8369102) Die flache Wiese zum Wasser macht Bootsbeladung und Start einfach. Solche Plätze sucht man für Übernachtungen im Canon dann vergeblich, aber es gibt natürlich einige sehr abenteuerliche Plätze für ein Camp in der Wildnis.

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Die Fahrt entlang senkrechter Felswände über 188 Meter tiefem Seegrund ist beeindruckend und bietet immer neue Perspektiven und schöne Spiegelungen im klaren Wasser, aber wir haben auch Fallböen erlebt, die einem die Mütze vom Kopf reissen wollen und das 10 Meter lange Outrigger Canoe in Sekunden quer stellen können. Bei der Mittagsrast fängt Pepe dann seine dritte Schlange auf dieser Reise.

Ich werde die von uns entdeckten Rast- und Übernachtungsmöglichkeiten im Tracklog entsprechend markieren. Der ultimative Platz liegt jedoch Richtung Süden beim Zufluss der Komarnica. Nach einer kleinen Strassenbrücke verengen sich die Felswände und der ehemalige Fluss hat an der linken Seite in Fahrtrichtung einen engen Mäander um eine steile Felskanzel ausgebildet. Man erkennt von der Felskanzel zum Berg einen flachen bewaldeten Rücken. Genau da oben ist er, nur der Anstieg mit Proviant und Zelt ist etwas mühsam, wir haben die zweite Möglichkeit mit weniger Treibholz um die Kanzel herum gewählt. (Koordinaten 43.0535673 18.8821841)

Man glaubt es von unten betrachtet nicht, aber es ist locker Platz für mehrere Zelte und eine gemütliche Sitzrunde dort oben. In der Nacht hört man das Röhren der Hirsche aus den Bergwäldern durch den Canon hallen und im Morgengrauen stand er dann da, direkt vor unseren Zelten und schlug mit seinem Geweih verärgert an die Baumstämme. Aber nach dem Frühstück hatte er sein Reich wieder ganz für sich.

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In Nördlicher Richtung zur Staumauer gibt es beim Weiler Mratinje eine Anlande- und Lagermöglichkeit, aber auch schon fünf Kilometer von Pluzine liegt eine bewohnbare Höhle am Ufer. Für die Nacht mag sie gehen, am Tag ist dort mit den kleinen Ausflugsbooten aus Pluzine zu rechnen. Nähere Informationen zu allen Attraktionen und Möglichkeiten der Region bekommt man im Restaurant Zvono in Pluzine, also dort sollte in jedem Fall ein Besuch eingeplant werden. Es ist die lokale Institution für alle Outdooraktivitäten und auch gut für Wetterprognosen zu eigenen Touren auf dem See.

Beste Grüße dann, von den Chiemsee Outriggern an den Wirt.

Warme Socken für die Paddel

Eine schöne Bastelarbeit für die langen Abende in dieser Jahreszeit könnte das Nähen von Paddeltaschen sein.

Ja ja, es gibt sie in Einheitsgröße auch zu kaufen, wie langweilig…

Ich hab mir zum Glühwein die Nähmaschine aus dem Keller geholt und beim Stoff bin ich dort auch fündig geworden.

Für mein Viper double bent Paddel hab ich die Schere kurz entschlossen bei meinen alten Surf-Body angesetzt. Das Stück stammt noch aus den Endsiebzigern vom Gardasee und hat mich dort bei manchem Ora und Vento zwischen Riva und Torbole gewärmt. Jetzt kommt es am Wasser zu neuen Ehren, sogar der Zipp passt an der Stelle.

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Für das xylo bladz Steuerpaddel, ein nobles Geschenk von unserer Vogalonga-Steuerfrau Jenny aus Hamburg übrigens, fand ich einen blauen Kinder Longjohn den auch schon lange niemand mehr anhatte. Bei dieser Variante hab ich als Verschluss mal Klettbänder eingenäht. Sehr einfach gelöst, wenn man keinen Reißverschluss zur Hand hat.

Aus den Reststücken vom Surf-Body ging dann gerade noch eine Socke für das neue Carbon Paddel raus.

Jahrhundertherbst am Chiemsee

Die stabile Hochdruckwetterlage geht in die fünfte Woche und macht noch einen unverhofften Paddeltag nach dem Anderen möglich. Im kalten klaren Wasser jetzt gut zu sehen „Der Kaiser“ ein Unterwassergipfel auf 47.897079 12.492914

Aber auch die neue Vorstandschaft ist schon aktiv und arbeitet an verschiedenen Änderungen im Vereinsleben. Markantes Resultat ist ein regelmäßiges Treffen jeweils am ersten Samstag im Monat im Historischen Wirtshaus zu Aiging bei Traunstein.

Wir setzen uns dort ab 18:00 Uhr zum Erfahrungsaustausch sowie der Zukunftsplanung zusammen und wollen uns einfach auch besser kennen lernen. Interessierte und Gäste sind jederzeit willkommen und unseren aktuellen Themen stehen im Terminkalender links oben.

Die V4 liegen inzwischen schon im Winterlager, aber auf die künftigen Bootsführer wartet trotzdem noch etwas Arbeit. Die Bayerische Schifffahrtsordnung, alle Va’a Kommandos und Spezialknoten müssen ihnen bis zum Frühling in Fleisch und Blut übergegangen sein. Denn die Sicherheit auf dem Wasser hat sich die neue Führung besonders auf die Fahnen geschrieben.

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Besonders erfreulich war in der Saison 2011 das steigende Interesse an unseren Auslegerkanus und die vielen Ausfahrten mit Gästen von Mai bis November. Für alle kleinen und großen Zuwendungen bedanken wir uns ganz herzlich, sie werden alle entsprechend der Satzung verwendet.

Damit wir auch in den nächsten Monaten mit dem Thema Va’a verbunden bleiben, basteln wir für unsere neuen Paddel selbst Taschen nach Maß und stellen diese Unikate dann in Kürze hier auf unserer Seite aus.

Wer noch eine passende Outrigger Story für unsere Webseite beitragen will, kann diese nebst sechs oder mehr Bildern an die Redaktion coc@coc-org.de senden. Sie wird dann unter dem Namen des Autors publiziert.

Offshore im V4 Outrigger Canoe

200 km Gepäckfahrt im 4er Va’a um die Insel Cres in Kroatien.

Gleich am ersten Tag befüllen Brecher das offene Kanu und die Trimmlage muss am Rigg nachjustiert werden.

Natürlich kam dann auch noch die Bora dazu, nachts in einer Minibucht ohne Wasser und Versorgungsmöglichkeit versteht sich.

Gestartet sind wir in Beli im Nordosten von Cres. In der Vor- und Nachsaison ist Beli ein verschlafenes Nest, dass sich der Pflege des Gänsegeiers verschrieben hat. Im August jedoch hätten wir auf dem Autocamp am Strand beinahe keinen Stellplatz für unsere Fahrzeuge bekommen, so überfüllt war der Platz im alten Olivenhain.

Geplant war die Fahrt für zwei V4 also mit acht Personen und es lagen dafür auch glaubhaft feste Zusagen vor. Doch Lastminute mal anders herum, sprang dann eine komplette Crew ab und machte den verbliebenen Va’a zum Trüffelschwein. So geht das wohl bei Reisezusagen ohne entsprechende Vorkasse, aber Andrea und Heinz aus Dresden sowie Sigrid und ich bleiben wild entschlossen.

Zum Beladen des Bootes am steilen Rollkieselstrand müssen wir es vertäuen und dann wie beim Stapellauf ins Meer rauschen, aber nichts wie weg hier auch wenn die See heute etwas rau ist. Wir wollen die Insel gegen den Uhrzeiger umrunden doch kaum haben wir das erste Kap umfahren brausen die Schaumkronen aus Richtung Rieka auf uns zu, schlagen immer häufiger ins Kanu und lassen den Ama mehrmals bedenklich nach oben schnellen. Die Trimmlage des Va’a ist nicht optimal, das Boot hängt mit vier Personen, zwei Hunden, dem Gepäck und Trinkwasser viel zu sehr nach rechts.

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Die geplante Tagesetappe schaffen wir so nicht, nehmen die nächste geeignete Bucht zum Umbau des Riggs und für unsere erste Nacht. Man liegt in Schlafsäcken einfach am Strand und wie sich im Verlauf zeigte, hätten wir uns die drei Zelte auch sparen können. Ein Tarp reicht für die seltenen Regentage im Sommer völlig aus. Manche Kiesbänke sind auch grottenartig überdacht.

Der Umbau mit Trimmkeilen unter den linken IAKO Auflageflächen am Rumpf und drei kg Ballast am Ama bewähren sich für den Rest der Reise bestens, kein Hochschlagen des Auslegers mehr und drei Tage später laufen wir im Hafen der Stadt Cres ein. Es wird frischer Proviant gefasst und im Restaurant der ACI Marina ein vorzügliches Menü eingenommen.

Es bleibt symptomatisch, dass der Wind nach dem Start gegen 09:00 Uhr immer etwas auffrischt und von vorne kommt. Ich kann mich nur an zwei Tage mit Rückenwind erinnern und da war die Strandbeschaffenheit leider so, dass wir unsere Lenkmatte als Vorwindsegel nirgends starten konnten. Aber es paddelt sich auch mit Rückenwind alleine schon sehr entspannt.

Die Landetechnik in unseren Mittagspausen- und Schlafbuchten hat sich inzwischen perfekt eingespielt. Die ersten Strandfälle hatten wir noch das voll beladene Kanu über den Rollkies an Land geschoben, was aber dem Bootsboden nicht sehr zuträglich war. Daher bestand ich auf volle Entladung und freiem an Land tragen. Unsere Damen halten das Kanu in Strandnähe an Bug und Heck im Wellengeschaukel, Heinz und ich legen die Ladung wie eine Jagdstrecke am Strand ab. Manchmal passt es auch das Boot für Mittagspausen zwischen den Felsen zu vertäuen.

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Am fünften Tag erreichen wir die Brücke zwischen Cres und Losinj bei Osor. Die Mole ist beidseitig gut bevölkert als wir in den Kanal einfahren und überraschend auf starke Gegenströmung treffen. Heinz ist am Steuer und ich auf Platz eins, aber es gelingt uns nicht das Boot in Kanalmitte zu halten. Der Strom drückt uns mit dem Ama an die Mole und schrammt nach hinten weg. Zum Glück steht dort das Iakoholz etwas über. Im Zeiten Anlauf gelingt die Passage mit hoch konzentriertem Steuern und Paddeln perfekt, welch ein Schreck in der Abendstunde. Wir lagern auf der Ostseite von Osor und gönnen uns ein Abendessen in der Konoba des Ortes. Meine Muscheln waren super, aber die Anderen waren mit ihren Speisen nicht zufrieden.

Eigentlich wollte ich die Tour nur mit wilden Strandcamps absolvieren, denn bei dem täglichen Aufenthalt im Wasser konnte man ja sauberer kaum sein, aber unsere Damen verlangten nach Süßwasserduschen. Darum legten wir eine Nacht auf dem Camping Bogana ein, was uns natürlich auch ein ausgezeichnetes Konobaessen und einige kühle Biere ermöglichte.

Am sechsten Tag streckte meine wasserdichte Discounteruhr die Zeiger und ohne den Zeitmesser merkt man erst wie er dann fehlt und wie wichtig er gerade bei nautischen Unternehmungen sein kann. Unsere Not war aber nicht sehr groß, denn am Handgelenk von Heinz blitzt eine nagelneue Traser H3, die man dank dieser genialen Superbeleuchtung auch nachts und ohne Brille ablesen kann. Tja, wer hat’s erfunden? Genau, und an meinem Arm tickt inzwischen auch eine, das Model Navigator… denn billig kauft eben zweimal.

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Denkt man an die Fauna kroatischer Inseln, fallen einem natürlich diese verwildert lebenden Schafe ein die wegen ihrem ständigen knabbern an Salbei und Thymian schon von Natur aus gewürzt sind. Auf Cres haben wir dann noch eine wachsende Population von Gänsegeiern, aber es wurden dummerweise auch mal Wildschweine ausgesetzt. Diese fressen jetzt die Schafkadaver und die Geier müssen zugefüttert werden. Ganz verrückt ist aber, wenn man an den einsamen schroffen Riffgebieten im Südosten entlang paddelt und es stehen dann plötzlich Hirsche am Strand. Der oben im Bild ist natürlich ein Kunstwerk aus Treibholz an das sich Sigrid mit der Kamera heran gepirscht hat, aber der Künstler wurde von dem lebenden Wild dort inspiriert.

Zur neunten Nacht hatten wir Uvala Lukovac, eine kleine Bucht im Südosten angelaufen. Die See ist glatt und wir lassen das Kanu an den Leinen zwischen den Felsen im Wasser. Nachts weckt mich verdächtiges Rauschen vom Strand, Uhrzeit weiß ist ja leider nicht aber ich wecke Heinz und wir tragen das Boot an den Strand und schlafen weiter. Es dauert nicht lange da kommt Heinz, die Wellen schlagen jetzt bis zum Boot, wir rücken weiter zurück. Der Sturm nimmt minütlich zu und wir drehen das Kanu in die Windrichtung und verlegen unsere Lager ins Hinterland. Die Bora faucht um jede Ecke, es ist kein Windschutz zu finden. In der Morgendämmerung fange ich an eine Steinmauer als Windschutz zu errichten und von dort die Naturgewalten zu beobachten. Obschon der Sturm am Nachmittag abklingt legen wir einen Ruhetag ein und fahren erst am nächsten Tag weiter.

Zwei Tagesetappen noch und in Beli schließt sich der Kreis um Cres. Das Autocamp ist inzwischen übersichtlicher geworden und das Restaurant oben im Ort bereitet eine Fischplatte für vier Personen zu die unserer ersten Outrigger Expedition am Meer zur Ehre gereicht.

Erste COC Gepäckfahrt am Mittelmeer (Cres Umrundung)

Ende August 2011 ist es endlich soweit, COC Mitglieder starten zur Umrundung der kroatischen Insel Cres in zehn Tagen bei gemütlichen Etmalen zu 20 km.

Start und Ziel ist Beli an der Nordost Küste von Cres und nach Stand der Planung werden wir, nach einigen festen Zusagen gefolgt von Rücktritten, nun nur mit einem V4 Va’a auf die Reise gehen.

Zum großen Glück ist bei dieser ersten Fahrt auch Heinz aus Dresden dabei, er hat bereits auf vielen Fluss- und Küstenkilometern wertvolle Erfahrung gesammelt. Nämlich, was man an Bord bestimmt nicht braucht und was dagegen schon.

Ich denke da nur an die Rollkoffer mit denen unsere Vogalonga Teilnehmerinnen für ein Wochenende vor meinem Kleinwagen standen, anstelle mit einem kleinen, handlichen Seesäckchen zu erscheinen…

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Cres mit seiner wilden Küste, aber mit vielen unbewohnten Buchten ist für unseren Tripp genau die richtige Herausforderung. Landschaftlich ist das bergige Eiland mit seiner Steilküste im Osten sehr beeindruckend.

Es ist das Reich der Delphine und Gänsegeier, das wir uns dort einige Tage und Nächte mit ihnen teilen werden und es wird still und einsam sein. Keine 1.650 Boote um uns wie zu Pfingsten und keine Aufgabe um eine Insel in Rekordzeit zu hecheln und hoffentlich auch keine Motorboote weit und breit.

Natur pur erleben und irgendwann den Maori in sich entdecken…

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Ich bin ein Maori!

Vor 1974 war in Neuseeland die gesetzliche Definition einer Māori-Person durch ihre Abstammung festgelegt.

Der Māori Affairs Amendment Act 1974 änderte diese Definition hin zu einer kulturellen Selbstbestimmung, was bedeutet: Māori ist, wer sich als Māori identifiziert.

Neben der Bezeichnung „Māori“ bezeichnen sich die Māori selbst auch als Tangata whenua, wörtlich „Menschen des Landes“, und betonen hiermit ihr Gefühl der Verbundenheit mit ihrem Land.

Maori in Wikipedia

Das Wort „Māori“ wird mit Betonung auf dem a ausgesprochen, das o wird sehr kurz und manchmal kaum mehr hörbar gesprochen. Das Wort bleibt im Plural ohne s. In der Sprache der Māori bedeutet das Wort „normal“ oder „natürlich“. In Legenden und Mythen bezeichnet das Wort sterbliche Menschen im Gegensatz zu Geistern und unsterblichen Wesen. Das Wort hat Verwandtschaften in vielen anderen polynesischen Sprachen, so in der Hawaiischen Sprache ‚Maoli‘, der Sprache Tahitis ‚Maohi‘, mit ähnlichen Bedeutungen. Im zeitgenössischen Englisch bedeutet das Wort eher „ursprünglich“, „eingeboren“ oder „einheimisch“.

Im allgemeinen erleben insbesondere die Māori selbst ihre Identität als nicht genetisch festgelegt, sondern als eine Frage der kulturellen Identität.

Herkunft der Māori

Neuseeland war eine der letzten Gegenden der Erde, die von Menschen besiedelt wurden.

Archäologische und linguistische Forschungen führten bislang zu der Annahme, dass Neuseeland wahrscheinlich in mehreren Wellen besiedelt wurde, ausgehend von Ost-Polynesien zwischen 800 und 1300. Bei neueren Radiokohlenstoffdatierungen von Knochen der pazifischen Ratte, die nur als Begleitung von Menschen nach Neuseeland gelangen konnte, konnten aber nur Spuren gefunden werden, die nach 1280 datierten.

Māori berichten in ihren mündlichen Überlieferungen von diesen Immigrationswellen und beschreiben und benennen das jeweilige waka, seetüchtige Auslegerkanus. Verschiedene Stämme der Māori beziehen sich auf entsprechende Kanus und nennen nicht nur ihren Stamm, sondern auch ihr Kanu, wenn sie sich vorstellen.

Ursprungsland ist in der Mythologie der Māori die Insel Hawaiki, von der bisher nicht geklärt ist, ob diese existiert und wenn ja, welchen Namen sie heute trägt.

Der Maori in mir

Vielleicht nicht ganz von ungefähr. Mein Großvater lebte viele Jahre in Südost Asien, war mit einer Einheimischen verheiratet und auf den Resten der Vulkaninsel Krakatau ist eine Bucht nach ihm benannt. Zur Zeit des Ausbruchs am 27. August 1883 weilte Opa auf Java in Semplak in einem Berghaus wo in jener Vulkannacht sein erster Sohn, mein Onkel Richard, geboren wurde. 1914 erhielt der Bauingenieur eine Lizenz zum Abbau von Lava-Tuffstein auf Krakatau als Baumaterial für einfache Häuser der Landbevölkerung.

Dass ich Maori bin spürte ich bereits um 1980 als ich im bayerischen Oderberg bei Traunreut meinen ersten polynesischen Katamaran baute und dabei oft auf den Rümpfen saß und mich in Déjà-vu Tagträumen in Südsee Atollen segeln sah. Aber es sollte noch bis 2008 dauern bis ich mich beim COC der polynesischen Kultur in einem weiteren Vorstoss nähern konnte. Diesmal für immer!

Tino Ranga vom Stamm der Chiemsee Maori und den Va’a TIAMA RAA und TANE MOTU

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