2014
Chiemsee Nachttörn bei Supermond (Vollmond)
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Dieses Wochenende (Vollmond) ist schon das zweite Perigäum in diesem Jahr bei dem sich der Mondabstand zur Erde auf enge 357.000 km verringert, was ihn größer und heller erscheinen lässt.
Freitag 08. August, der COC rückt gleich mit zwei Va’a aus um das Spektakel auf dem Wasser zu verfolgen.
Letzte Wolkenfetzen vor den Chiemgauer Bergen lösen sich auf, am Himmel sind noch etliche Ballone unterwegs und der See hat badefreundliche 22 Grad. Für den fliegenden Crewwechsel beim nächsten Wettkampf übt Andreas unterwegs schon mal das Einsteigen… erst mal im Stillstand.
Mit den letzten Sonnenstrahlen laufen wir unsere Warteposition Steghäusel in Lambach an, im V2 TENA KORUA die Damencrew Claudia und Eva, im V4 TANE MOTU Andreas, Martin, Roland und Stefan.
Ganz schön was los hier im kleinen Strandlokal, aber die beiden jungen Frauen vom Service bleiben trotzdem humorvoll wie immer. Die Teleobjektive der kleinen kompakten Digi-Cams sind bis zum Anschlag ausgefahren und auf den Erdtrabant gerichtet. Formatfüllend und kraterrandscharf leuchtet er im Display. Wo steht denn nun diese US-Flagge, oder waren die am Ende gar nicht… ?
Langsam wird es Zeit für die Rückfahrt nach Schützing, Stirnlampen blitzen auf und schemenhaft verschwinden die Kanus aus dem Blickfeld der Mondanbeter am Strand.
An Bord werden jetzt die Positionslichter der Boote auf dem See analysiert. Rotes Seitenlicht, darüber weisses Licht. Aha, ein Segelboot mit Dampferlicht unter Maschine, jetzt also ausweichpflichtig gegenüber uns. Dann ein Boot mit Seitenlicht, Dampferlicht und Ankerlicht im Masttop, wir sind ratlos.
Wir paddeln den silbern glitzernden Pfad Richtung Supermond und verweilen still in seinem Spiegelbild im Wasser, Claudia schlägt an Bord ihre Klangschale an. Ja, es hat schon was, so nachts auf dem Bayerischen Moana im Va’a.
Aus dieser Richtung und bei der Beleuchtung ist es einfach die heimischen Gestade zu finden, wir sollten bald mal zu einer Orientierungsfahrt bei stockdunklem Neumond aus der Feldwieser Ecke zurück nach Schützing starten. Wer kommt mit?
1. Bavaria Va’a Race in Seeon
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Beste Zeit auf der 900 Meter Strecke mit einem Wendepunkt erreichte mit 253 Sekunden [AdR mit 8 Sekunden Vorsprung] bei 12,8 km/h das COC Team „Bavaria Va’a“ mit Hemery, Martin, Rainer, Andreas und Stefan am Steuerpaddel der TANE MOTU. Diese Referenzmarke wurde natürlich ausser Konkurrenz gesetzt.
Viele Fotos von der Veranstaltung können auf der Webseite des SV Seeon hier eingesehen werden.
Die Schnellsten in beiden Durchgängen waren die Paddler vom Team „Schland Oida“ und nur eine Kenterung an der Wendeboje, im eigentlich überflüssigen Stechen, kostete dieser Spitzenmannschaft den verdienten Sieg.
Seeon im Chiemgau am Samstag den 26.07.2014 von 10:00 bis 13:00 Uhr. Der Chiemsee Outrigger Canoes e.V. erhält die großartige Gelegenheit im Vorprogramm eines Triathlon Bewerbes seine beiden 10 Meter langen Va’a vorzustellen und acht Teams damit ins Rennen zu schicken. Die Zuschauerwiese blieb bei diesem drei Stunden Power-Event zwar übersichtlich grün, aber die Athleten und Steuerleute gaben in zwei Durchgängen wirklich alles.
Die Organisation von Seiten des Triathlon-Veranstalters war gut, unsere Auslegerkanus wurden vom Chiemsee geholt und zurück gebracht. Die Moderation des Rennens war perfekt bis hin zu live Interviews unter den eintreffenden Wettkämpfern. Dazu wurden wir noch alle mit leckeren Speisen und gepflegten Getränken verwöhnt.
Der Schwerpunkt des Tages lag in Seeon natürlich auf dem Triathlon und darum ging wohl die Information zu unserem Auftritt im Vorprogramm auf den entsprechenden Webseiten unter. Auch jetzt im Nachlauf ist dort von Drachenbootrennen die Rede, ein klarer Aufklärungsfall für unsere ehrenamtlichen Helfer am COC Infostand. Ein Blick auf unsere Webseite hätte für die fachliche Info auch genügt.
Da so ein Va’a-Ausleger-Drachen aber sehr schwer zu steuern ist haben wir uns im Vorfeld schon Gedanken gemacht, wie damit völlig ungeübte Teams einen Wettkampf bestreiten sollen. Die Lösung war ein von uns gestellter Steuermann im V4 auf Platz fünf. Eine kurze Testfahrt gab die Gewissheit, so geht’s und noch besser, mit dieser Methode können wir vielleicht auch am Chiemsee Jugendgruppen an Paddeln und Wettkampf heranführen.
Die Durchführung vom Outrigger Rennen mit Zeitnahme und Auswertung lag in den Händen der erfahrenen Triathlon-Veranstalter, der COC stellte nur seine zwei zitronengelben V4 Schwesterschiffe Tane Motu (Herrninsel) und Vahine Motu (Fraueninsel) sowie vier bewährte Steuerleute zur Verfügung. Es hatten sich acht Teams zu je vier Paddlern gemeldet und die fuhren paarweise eine 900 Meter Sprintstrecke mit Wendeboje um die beste Zeit. Die Zeiten von jeweils zwei Durchgängen pro Team wurden dann addiert und die Platzierungen 1 und 2, sowie 3 und 4 mussten nochmal zu einem Stechen um die Plätze 1 bis 3 starten. Das war etwas ungewöhnlich, da gar keine Zeitgleichheit für ein Stechen vorlag.
Für die letzten Durchgänge wurden dann die Regeln noch so angepasst, dass die COC Steuermänner nicht mehr auf Teamwunsch sonder per Losentscheid zugeteilt wurden. Wer bisher die extrem breiten Auslegerkanus für kaum kenterbar gehalten hatte wurde von zwei Kenterungen im Wettkampf überrascht. Das Rennen war überwiegend von Männern dominiert, denn nur das Team „Camba“ hatte eine Paddlerin an Bord. Den Eindruck, dass die beiden Kanus unterschiedlich schnell seien, konnte COC Steuermann Hemery aus Tahiti im Finale zerstreuen. Er steuerte das Sieger-Team Regnauer auch nach dem Bootswechsel sekundengleich ins Ziel.
Die Tabellen zeigen wie unterschiedlich die Sieger ermittelt werden können.
Erster Durchgang |
Team (4 Paddler) |
Outrigger Canoe |
Steuermann |
Sekunden |
Platz |
Schland Oida |
Tane Motu |
Stefan |
269 |
1 |
Bones Knochenjäger |
Tane Motu |
Stefan |
271 |
2 |
Goaslschnoiza |
Tane Motu |
Stefan |
274 |
3 |
Regnauer |
Vahine Motu |
Hemery |
275 |
4 |
DLRG |
Vahine Motu |
Andreas |
290 |
5 |
De Wahnsinnigen |
Tane Motu |
Martin |
292 |
6 |
Heckenweg |
Vahine Motu |
Andreas |
294 |
7 |
Camba |
Vahine Motu |
Martin |
311 |
8 |
Zweiter Durchgang |
Team (4 Paddler) |
Outrigger Canoe |
Steuermann |
Sekunden |
Platz |
Schland Oida |
? |
? |
271 |
1 |
DLRG |
? |
? |
272 |
2 |
Regnauer |
? |
? |
276 |
3 |
Bones Knochenjäger |
? |
? |
286 |
4 |
Heckenweg |
? |
? |
291 |
5 |
Camba |
? |
? |
294 |
6 |
Goaslschnoiza |
? |
? |
296 |
7 |
De Wahnsinnigen |
Vahine Motu |
Hemery |
301 |
8 |
Paddel mit Knickschaft verkehrt herum gehalten wird mit Platz acht bestraft :-)
Platzierung nach Bestzeit eine Streichung |
Team (4 Paddler) |
Outrigger Canoe |
Steuermann |
Sekunden |
Platz |
Schland Oida |
Tane Motu |
Stefan |
269 |
1 |
Bones Knochenjäger |
Tane Motu |
Stefan |
271 |
2 |
DLRG |
? |
? |
272 |
3 |
Goaslschnoiza |
Tane Motu |
Stefan |
274 |
4 |
Regnauer |
Vahine Motu |
Hemery |
275 |
5 |
Heckenweg |
? |
? |
291 |
6 |
De Wahnsinnigen |
Tane Motu |
Martin |
292 |
7 |
Camba |
? |
? |
294 |
8 |
Bei mehreren Durchgängen ist die Streichung der schlechteren Zeit eine übliche Methode der Siegerermittlung. Der COC nahm keinen Einfluss auf die Modalitäten in Seeon.
Platzierung nach Zeitsumme zwei Durchgänge |
Team (4 Paddler) |
Outrigger Canoe |
Steuermann |
Sekunden |
Platz |
Schland Oida |
– |
– |
540 |
1 |
Regnauer |
– |
– |
551 |
2 |
Bones Knochenjäger |
– |
– |
557 |
3 |
DLRG |
– |
– |
562 |
4 |
Goaslschnoiza |
– |
– |
570 |
5 |
Heckenweg |
– |
– |
585 |
6 |
De Wahnsinnigen |
– |
– |
598 |
7 |
Camba |
– |
– |
605 |
8 |
Auch bei Summierung der Durchgänge liegt Team „Schland Oida“ deutlich mit 11 Sekunden in Führung.
Stechen um Platz 1 und 2 aus Zeitsumme 1 und 2 |
Team (4 Paddler) |
Outrigger Canoe |
Steuermann |
Sekunden |
Platz |
Regnauer |
Tane Motu |
Hemery |
275 |
1 |
Schland Oida |
Vahine Motu |
Martin |
661 |
2 |
Outrigger Pokal und Preisgeld gehen an das Team Regnauer aus Seebruck.
Stechen um Platz 3 aus Zeitsumme 3 und 4 |
Team (4 Paddler) |
Outrigger Canoe |
Steuermann |
Sekunden |
Platz |
DLRG |
Tane Motu |
Andreas |
276 |
3 |
Bones Knochenjäger |
Vahine Motu |
Stefan |
290 |
4 |
Die Zuordnung von Team, Kanu und Steuermann wurde nicht erfasst und ist teilweise aus den Wettkampf Fotos rekonstruiert, weitere Ergänzungen sind möglich.
Weissensee en passant
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Wer von Slowenien, Kroatien oder Italien kommend auf der Strecke Villach – Salzburg unterwegs ist kommt hier vorbei, am wärmsten Badesee der Alpen.
Die Wärme verdankt er dem Umstand ganztägiger Sonneneintrahlung durch seine Ost-West Ausrichtung, den Namen seinem glasklaren Wasser mit Blick auf die Unterwasserbänke aus weissem Kalksteinschotter.
Der See liegt auf 930 Meter Höhe und den Ort Stockenboi am Ostende erreicht man von der Tauernautobahn A10 Ausfahrt Paternion nach 25 Kilometern. Das Westende ist nur aus dem Drautal / Lienz erreichbar, eine Strasse um den See gibt es nicht. Der Weissensee ist 11,6 Kilometer lang, 0,9 Kilometer breit, 99 Meter tief und seine Wassertemperatur erreicht im Sommer erstaunliche 25 Grad.
Wäre da nicht die ausgiebige Befahrung durch Ausflugs- und Linienschiffe mit Dieselantrieb, könnte tatsächlich von einem See aus Trinkwasser gesprochen werden. Aber für Paddler die gerade aus den Gewässern des Po Deltas kommen ist der Unterschied immer noch wie von Minestrone zu Almdudler Limonade.
Wir rollen gegen Abend auf dem Terrassencampingplatz Ronacher ein. Die Anlage ist jetzt im September nur schwach belegt und ein Platz gleich an der Liegewiese mit Seeblick ist frei. Die Betreiberfamilie ist sehr hilfsbereit, so kann ich zum Abladen des V4 vom Autodach am Strand über die hauseigene Liegewiese bis ans Wasser fahren und das Boot die Tage auch dort liegen lassen. Die Montage des langen Auslegerkanus wird von den Gästen auf der Seeterrasse bereits mit Interesse verfolgt.
Die erste Fahrt geht am nächsten Tag dann gleich zur Erkundung über die volle Distanz und das Wasser ist wirklich erstaunlich klar. Der See ist fischreich und das kann man hier mit freiem Auge bis in die Tiefe auch sehen. Am Westende weichen die steilen Bergflanken von Ufer etwas zurück was dort zu stärkerer Besiedelung geführt hat, auch am Ufer ist jetzt alles mehr privat.
Die Hauptwindrichtung soll von West nach Ost wehen, bei meiner Tour dümpelten die wenigen Segler aber nur vor sich hin. Sonst könnte man auf den Wiesen am Westende die Lenkmatte starten und die ganze Strecke zurück kiten. Nette Pausenplätze finden sich am Nordufer der Osthälfte, aber Vorsicht mit den Booten am felsigen Ufer wegen dem plötzlichen Wellenschlag der Ausflugsdampfer.
Wer für eine Kanu Tagestour keinen Campingplatz aufsuchen will findet auf den Koordinaten 46.69976 13.41413 eine gute öffentliche Möglichkeit zum Einbooten auf dem sonst eher schwer zugänglichen Bergsee.
Va’a Exkursion im Delta del Po
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Wer Ruhe, Einsamkeit und ein Labyrinth an erkundbaren Wasserwegen sucht, der kann bereits unweit von Venedig fündig werden.
Das ausgedehnte Podelta wartet zudem auch noch mit über vierzig Kilometern feinsandigen Stränden auf und das ohne die bekannten Liegestuhl- und Sonnenschirmgalerien der Lidos um Jesolo etc.
Ruhe und Einsamkeit bezieht sich auf eine Deltaerkundung im September, denn wer dort die endlosen Strände mit den skurrilen Treibholzskulpturen entlang wandert findet allenthalben aus Treibholz errichtete Sonnenschutzdächer die auf ein aktiveres Strandleben während der Ferienzeit schliessen lassen. Die der Adriaküste zugewandten Sandstrände befinden sich jedoch alle auf dem Delta vorgelagerten Inseln und setzen also bei den Besuchern schon mal schwimmende Verkehrsmittel voraus. Was mir an diesen wilden Strandabschnitten besonders angenehm aufgefallen ist war die sehr geringe Belastung mit Plastikstrandgut, da sieht es bei uns am Chiemsee im Mündungsbereich der Tiroler Achen leider ganz anders aus.
Das Delta ist an der Küste, in den Lagunen und seinen verschlungenen Verbindungen ideal für Paddler aller Art, denn wenn Wind und Wellen vor der Küste zu stark werden, weicht man einfach in die geschützten Lagunen aus. Es gibt dazu genug Durchfahrten und notfalls könnte man sogar das Kanu an schmalen Stellen über die Sanddüne ziehen.
Ein Umstand, den man bei der Befahrung der schmalen Verbindungskanäle zwischen Lagunen und Adria beachten sollte sind die Gezeiten. Die Strömung des auf- oder ablaufenden Wassers kann an manchen Stellen schon die Bootsgeschwindigkeit über Grund eliminieren, so man in der Gegenrichtung unterwegs ist. Ein vor der Reise erstellter Spickzettel zu den aktuellen Zeiten von Ebbe und Flut erspart hier eine kräftezehrende Überraschung oder sorgt für zusätzlichen Vortrieb.
Als Startplatz für die Deltatour habe ich auf den Koordinaten 44.94942 12.49038 eine ideale Stelle gefunden, hier kommt man mit Kleinbooten gut ins Wasser und der Abstellplatz für das Fahrzeug scheint mir dort auch bestens geeignet. Der Platz wird noch von Anglern genutzt, die an kleinen Stegen ihre Boote liegen haben und die waren alle sehr freundlich. Als Versorgungsmöglichkeit steht der Supermarkt im 8 km entfernten Tolle zur Verfügung, seine Öffnungszeiten waren mit 07:00 bis 12:30 Uhr angegeben. Es gibt auch eine Pizzeria im Ort dessen phänomenale Pizzakreation den ohnehin schon grossen Teller noch erheblich überragte. Erheiternd sind ja immer diese kleinen Begegnungen am Rande. So erwiderte ein Deltabewohner auf meine Frage nach einer Einkaufsmöglichkeit erst mal: „Deutschland?“ Und setzte dann ohne meine Antwort abzuwarten gleich noch ein markiges, „Jawoll“ drauf.
Auf meiner Deltarunde habe ich auch einige Nächte im schilfgrünen Lagunenhinterland verbracht und hier steigen nach Sonnenuntergang schlagartig Myriaden von Mücken auf die allerdings nach zwei Stunden genauso schnell wieder verschwunden waren. Ich hatte zwar vorsorglich noch schwedisches Dschungelgel im Gepäck, habe es aber nicht zum Einsatz gebracht sondern mich ausschliesslich mechanisch von den Plagegeistern getrennt. Tagsüber kam ich auch ohne Chemie aus und an der Küste im abendlich auflandigen Wind gab es kein Problem. Was zum Aufenthalt am Strand auf jeden Fall an Bord sein sollte ist eine Plane oder Tarp als Sonnenschutz, die Basis in Form von stabilen Gestellen aus Treibhölzern sind ausreichend vorhanden.
Die Navigation in den Lagunen und Verbindungskanälen ist nicht ganz einfach, denn was man in Google Earth von oben so klar sehen konnte, ist auf Wasserebene horizontal nicht mehr zu erkennen. Die spezielle Wassersportkarte vom Delta könnte auch nicht ungenauer sein und gibt nur Aufschluss über Ansiedlungen, Versorgungsmöglichkeiten und Gastronomie. Ich hatte meine Satellitenbilder auf dem Tablet mit dabei, besser wäre es die versteckten Passagen zusätzlich in die Karte zu zeichnen, da im prallen Sonnenlicht das Tablet kaum lesbar ist.
Die Abendbrise hatte genau die Richtung zu meinem Startplatz quer über die Lagune Bonella Scirocco, aber leider war sie nicht kräftig genug um das Va’a mit der Lenkmatte dorthin zu ziehen. Es blieb daher nur bei einigen Luftaufnahmen mit fliegender Kamera aus der Kappe herunter zum Strand.
Noch ein lustiges Phänomen im Delta. Beim Dämmerungspaddeln über ein Lagunengewässer springt plötzlich ein Fisch quer übers Boot, ich bin genauso verdutzt wie Dexter der aufmerksame Bordhund. Doch es blieb nicht bei dem Einen, im Verlauf der Abendtour sprang noch ein gutes Dutzend fliegender Fische über oder ins Boot bzw. auf des Netz zwischen den Iakos. Die Fische wären für eine Zubereitung gross genug gewesen, aber ich war dafür noch nicht ausgerüstet.
Als Resume bleibt, das Po Delta ist ein wirklich lohnendes Paddelrevier, das wir bald mit mehreren Booten und einer unternehmungslustigen Truppe besuchen sollten.
eVa’a im bayerischen Paradies…
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… oder eine real praktizierte Energiehalse im Wassersport auf einer großen Runde im Va’a Paddelec um das bayerische Meer mit 100% Solarenergie.
In Vortrieb umgewandelt wird dieses Geschenk der Natur mit einem Aussenläufer Torque Motor der sich durch die Verwendung von Seltenen Erden-Magneten mit 24-fachem Drehmoment vom konventionellen Quirl abhebt…
Seit einem Jahr plagt mich nun schon meine Schulter und ein vorzeitiges Ende meiner Paddeltouren, zumindest der Längeren, schien unausweichlich. Ich dachte schon über den Einbau des Pendelfossenantriebs von Hobie Mirage nach und natürlich auch, was die Sonne, ausser den wärmenden Strahlen auf meine alten Knochen, noch für mich tun könnte.
Torqeedo lautet meine Lösung und das ist nicht, wie der geneigte Leser vielleicht vermuten mag, die Markenbezeichnung eines künstlichen Schultergelenkimplantats sondern eine geniale elektronische Mobilitätshilfe zu Wasser.
Dachte man bisher an Photovoltaik betriebene Versuchsanordnungen der schwimmenden Art, sah man da grosse, starre, Panel bestückte Flächen, schwere Reihen von Bleiakkus, Kabelgewirr, Motörchen an dünnen Rohrgestängen und alles zusammen nicht sehr wasserfest dafür aber sehr improvisiert.
Doch deutsche Ingenieurskunst aus dem bayerischen Starnberg liefert die Lösung für den wachsenden Weltmarkt in diesem Segment. Im Torqeedo eAussenborder Travel 503 ist die ganze Technik kompakt in einem handlichen Aggregat von 13 kg integriert (inklusive Akku versteht sich) und das 45 Watt Solarpanel von 147×91 cm lässt sich einfach auf 16×91 cm rollen und verstauen.
Das Geniale steckt dann im Detail. So zeigt der im Motor integrierte Bordcomputer nicht nur die aktuelle Geschwindigkeit über Grund, sondern auch noch die zu erwartende km Reichweite zur momentanen Gasstellung. Steckt das Ladepanel während der Fahrt am Akku, wird die aktuelle Sonnenausbeute gleich mit eingerechnet und sollte man noch selbst mitpaddeln, dann erhöht sich die berechnete Reststrecke auch noch um diesen Wert. Akku und Motor sind bei Torqeedo selbstredend wasserdicht mit automatischer Abschaltung und überstehen damit sogar eine Kenterung. So muss Technik heute funktionieren…
Es stecken natürlich noch viele weitere Innovationen in den verschiedenen Torqeedo Aggregaten vom Kajak-Hilfsmotor über den Segel-Flautenschieber bis zur Deep Blue eMotoryacht. Das findet man dann alles auf der Torqeedo Homepage.
Ich will natürlich auch weiterhin mit lautlosen Paddelschlägen mein Kanu übers Wasser treiben, aber jetzt eben ohne die Sorge ob das Ziel zu fern oder der Gegenwind bei der Rückfahrt für mein Handicap zu stark werden könnte. Die autarke Chiemseerunde hat für diese Fälle meine Erwartung voll erfüllt und lässt mich auch weiter auf lange Wanderfahrten und das abseits von Steckdosen und Zivilisation hoffen.
Hier noch die ersten Erfahrungswerte zum Einsatz des Torque Motors und der Photovoltaik. Bei hochstehender Sonne liefert das Panel Kraft für eine Schleichfahrt von 3,5 km/h ohne am Akkuvorrat zu naschen. Dreht man den Arm des eMaori an Bord dann bis zur Schmerzgrenze, ist im 9,48 langen V4 mit einer Geschwindigkeit von 10,5 km/h zu rechnen und macht Ausweichmanöver zur leichten Übung. Eine schöne lange Badepause gibt dem Solarmodul unterwegs die nötige Zeit, dem Akku für die Heimfahrt wieder auf die Beine zu helfen, aber ein Kanu lässt sich natürlich auch sehr gut einfach nur paddeln.
Auf der 30 km langen Premierenfahrt solo von Schützing über Hirschau, Herrninsel, Prien und Gstadt schob der 0,5 kw Motor mit laufend etwas Sonnen- und Paddelbonus den Va’a tapfer mit 6 km/h gegen den auffrischenden Ostwind und hatte danach immer noch 50% Reserve im handlichen 300 W/h Akku.
Va’a mit Windkraft unterwegs
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Outrigger Canoes unter Segeln, wir arbeiten noch daran…
Erste Versuche am Chiemsee mit einer Lenkmatte haben bereits gezeigt, welches Potential schon in kleinen Flächen steckt.
Das Packmass ohne Mast an Bord wäre auch optimal, einzig der spontane Wasserstart unterwegs, wenn Wind aufkommt, ist noch ungelöst.
Wie es richtig geht, zeigen die Videos unten!
Die ersten Kite-Versuche des COC an der Adria und am Chiemsee.
Paddel Demo auf der Salzach
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BKV Bezirksanpaddeln für eine frei fließende Salzach
Über 100 Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und Australien folgen dem Aufruf des Kanu-Bezirk Oberbayern zum Anpaddeln für eine frei fließende Salzach. Vom 10 jährigen Mädchen bis zur 87 jährigen Paddellegende Sepp Schächner unterstützen viele die Protestfahrt!
Mit flotter Strömung und Wellen bringt die Salzach die vielen bunten Boote von Laufen nach Burghausen, eine weithin sichtbare Demonstration der Wassersportler gegen den Verlust eines unserer letzten natürlichen Flüsse. Bei der Kundgebung in Tittmoning waren auch viele Nichtpaddler dabei die diese Aktion unterstützt haben.
Warum wurde dieses Fest für eine frei fließende Salzach organisiert?
Weil die Salzach der letzte auf 60 km staustufenfreie Voralpenfluss ist. Die Untere Salzach zwischen Salzburg und der Mündung in den Inn wurde vor 10 Jahren von der Politik noch als künftiger ‚Nationalpark Salzach‘ gehandelt. Heute sind die Nationalparkpläne vergessen. Es gibt jedoch Hoffnung für eine naturnahe Sanierung der Salzach aufgrund einer vom O.Ö. Umweltamt in Auftrag gegebenen Studie. Dr. Martin Donat (O.Ö. Umweltanwalt) stellt im Bericht zur Sanierung der Salzach fest: ‚Mehr als 90% der Fließgewässerstrecken sind verbaut und werden durch Kraftwerke genutzt.‘ Die von den Kraftwerksbauern geplanten Staustufen erzeugen nur ganz unbedeutende Strommengen im Promillebereich, die laut Verbund allein durch die Modernisierung der bestehenden Wasserkraftwerke in Oberösterreich um ein Mehrfaches übertroffen werden.
Die Machbarkeitsstudie bestätigt, dass hier die einmalige Chance besteht die Salzach, mit großzügigen Flussbettaufweitungen und unbefestigten Ufern zu sanieren. Durch eine naturnahe Gewässergestaltung wird der Lebensraum für Tiere und Pflanzen verbessert und ein besonderes Naherholungsgebiet für Menschen geschaffen. Das ist Grund genug um für eine frei fließende Salzach zu paddeln.
Festveranstaltung in Tittmoning
Laut Teilnehmerliste kamen die Paddlerinnen und Paddler vom Bodensee, Meissen, Worms, Landshut, Regensburg, Straubing, Linz, Salzburg, Braunau, St.Pantaleon, Wildshut und vielen weiteren Orten, d.h. aus Deutschland, Oberösterreich und Salzburg und mit unserem ‚Donaumax‘ ein Australier. Organisiert sind sie in den unterschiedlichsten Vereinen und Clubs, vom Faltbootclub bis zum Alpinen Kayak Club. Vom Outrigger Verein am Chiemsee bis zur Österreichischen Wasserrettung. Von den bayerischen Einzelpaddlern bis zu den Zillenfahrern.
Mit dabei waren offizielle Vertreter vom österreichischen Kanuverband, bayerischen Kanu-Verband, von der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach, Flüsse voller Leben, der Donau-Naab-Regen Allianz, der Isar Allianz, vom Bund Naturschutz und von der ortsansässigen Paddelabteilung des SVW Burghausen.
Nach dem Motto ‚Alles was schwimmt‘ traf man an diesem 27. April 2013 die unterschiedlichsten Bootstypen auf der Salzach. Wanderboote, Seekajaks, Faltboote, Wildwasserkajaks, Kanadier, Schlauchkanadier, Schlauchboote, Outrigger und sogar eine Zille hat uns begleitet. Für eine rasche Fahrt auf dem 36 km langen Abschnitt von Laufen bis Burghausen sorgten die über 500 m3/s in der Salzach und für beste Stimmung die sommerlichen Temperaturen.
Es ist jedoch nicht die erste Protestfahrt von Paddlern auf der Salzach und für die Salzach
1964 haben Personen, die später die Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach gegründet haben, bereits eine organisiert zu der 100 Paddlerinnen und Paddler kamen. 1978 haben sich hier Paddler versammelt um unter dem Motto ‚Hände weg von der Salzach‘ zu paddeln. Mit dabei waren der Paddelpionier und ‚Dichter im Faltboot‘ Herbert Rittlinger und seine Frau ‚Avekle‘. 2012 wurde das 25 jährige Bestehen der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach mit einer Plättenfahrt organisiert. Mitangeschlossen haben sich Paddler aus Österreich und Deutschland. 2012 und 2013 war mit Sepp Schächner ebenfalls eine Paddellegende mit dabei.
Zwischenstopp in Tittmoning
Es gab Leberkäs, Brezen, Getränke und Ansprachen. Geschmückt wurde der Platz mit Fahnen, Bannern, es wurden viele Flyer, Aufkleber und Zeitschriften aufgelegt und Müll-Sammel-Säcke vom BKV verteilt. Gustav Prechtl hat polierte Salzachkiesel mitgebracht die reißenden Absatz fanden.
Dr.Ilse Entner, BKV Bezirksvorsitzende und Organisatorin, hielt die Begrüßungsrede, Oliver Bungers BKV Präsident stellte die Position des Bayerischen Kanu-Verbandes zur Wasserkraft vor, Dr. Josef Paukner, Sprecher der Donau-Naab-Regen Allianz sprach über Wasserkraftwerke und Erich Prechtl Sprecher der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach informierte umfangreich über die Situation an der Salzach.
Abendveranstaltung
Am späten Nachmittag kamen noch ca. 50 Veranstaltungsteilnehmer zum Fachvortrag von Gerhard Auer, der ausführlich über die unterschiedlichen Varianten zu Salzachsanierung Auskunft gab. Interessant ist, dass das Konzept ‚Naturfluss Salzach‘ nicht nur technisch machbar, sondern auch billiger und ökologisch besser ist als die Verbauungsvarianten.
Ein Stück ‚Salzach-Wildnis‘ wäre Kern einer nachhaltigen Regionalentwicklung: das ist – mit harten Zahlen und Fakten belegt – kein ‚ökofundamentalischisches Hirngespinst‘ (Sanierung Untere Salzach, Bericht der OÖ Umweltanwaltschaft, 2012)
Mitte/Ende 2013 sollen die Ergebnisse des Variantenvergleichs (im Auftrag vom Umweltministerium München und dem Lebensministerium Wien) vorliegen. Wir Bootfahrer und Freunde der frei fließenden Salzach hoffen, dass danach keine weitere Protestfahrt mehr nötig sein wird.
Das Organisationsteam bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.
Unterstützer der Aktion: Bayerischer Kanu-Verband, Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach, Flüsse voller Leben, Bund Naturschutz, Naturschutzbund Österreich, OÖ Umweltanwaltschaft, WWF.
Gebühren für Elektroboote am Chiemsee
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Boote mit Elektromotor dürfen auf dem Chiemsee nur eingesetzt werden, wenn vom zuständigen Landratsamt eine schifffahrtsrechtliche Genehmigung erteilt worden ist.
Ferner benötigt man eine privatrechtliche Bewilligung der Bayerischen Schlösserverwaltung als Grundeigentümer. Darin wird die Höhe des Nutzungsentgelts festgelegt, die sich an der Leistung des Motors orientiert.
Mit dem oft zitierten Hinweis, dass Boote mit Elektromotor am Chiemsee (und anderen Bayerischen Seen) unbeschränkt genehmigt werden, ist es leider nicht getan, denn die elektrische Hilfe kostet jährlich Geld ab dem ersten Watt im Wasser.
Ich habe lange und erfolglos nach der Höhe des Nutzungsentgeltes für die privatrechtliche Bewilligung gegoogelt und man könnte fast meinen auch alle Händler von elektrischen Bootsmotoren schweigen sich vor dem Kauf über die danach laufend anfallenden Nebenkosten aus. Hier nun die für 2013 aktuell recherchierten Informationen.
- Wenn in einem Boot, egal welcher Bauart, ein Elektromotor betrieben wird, ist es automatisch ein genehmigungspflichtiges Elektromotorboot.
- Es muss beim zuständigen Landratsamt die schifffahrtsrechtliche Genehmigung mit Kennzeichen beantragt werden. Der Kostenrahmen für eine schifffahrtsrechtliche Genehmigung ist in der Verordnung über den Erlass des Kostenverzeichnisses zum Kostengesetz (Kostenverzeichnis – KVz – ) unter der Tarifstelle 5.II.10/ geregelt und wird für Sportmotorboote (sonstige Fahrzeuge) unter der Tarifstelle 5.II.10/ Ziffer 1.2.2 grundsätzlich mit 50,- bis 250,- Euro angegeben. An anderer Stelle werden 25,- Euro für 10 Jahre genannt.
- Die privatrechtliche Bewilligung mit dem Chiemsee-Eigentümer (dachte erst naiv, das sind ja wir Bayern), erledigt dann das Landratsamt zusammen in einem Antrag. Das Nutzungsentgelt beläuft sich danach jährlich auf:
- 123,44 Euro bis unter 2 kW
- 172,80 Euro ab 2 kW bis unter 10 kW
- 297,43 Euro ab 10 kW zzgl. 7,78 Euro für jedes weitere angefangene kW
- Eine TÜV Untersuchung und Führerscheinpflicht gibt es nicht.
- Die schlechten Nachrichten zum Schluss: Genehmigung, Bewilligung und Nutzungsentgelt gilt immer nur für ein Boot und einen See. Kein Aussenborder Wechsel zwischen mehreren eigenen Booten. Kein Ausflug zu anderen bayerischen Seen.Trailerboote die schon die Nummer des Internationalen Bootscheins IBS an die Bordwand gepinselt haben, bekommen trotzdem zusätzlich eine neue TS-Nummer vom Landratsamt verpasst, weil der IBS zwar international anerkannt, aber in Bayern (mir san mir) nicht amtlich genug ist. Das deutsche Flaggenzertifikat wäre die Alternative für eine allgemein gültige Nummer.
08.05.2013 – Das Landratsamt Traunstein teilt soeben mit, dass mein IBS Anerkennungsantrag mit der Regierung von Oberbayern bzw. dem Wirtschaftsministerium geklärt wird.
*) alle Angaben ohne Gewähr, Auskunft erteilt das Landratsamt Traunstein.
Aufnahme beim BLSB (Traunreuter Anzeiger)
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Va’a Bohemia am Jihočeské moře (Lipnosee, Moldaustausee)
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60 Jahre nach Baubeginn des sozialistischen Prestigeprojekts, einer Staumauer zur Schaffung des Südböhmischen Meeres zwischen Nova Pec und Lipno, machte sich nun auch der Chiemsee Outrigger Canoes e.V. auf den Weg, das benachbarte Gewässer mit einer Konturfahrt zu erkunden.
Benachbart kann man das Jihočeské moře schon deswegen bezeichnen, da sein Ufer gerade mal 143 Kilometer Luftlinie von den Gestaden des Bayerischen Meeres entfernt liegt.
Östereich hat sogar einen Strandabschnitt davon auf seinem Staatsgebiet, aber der hier ist noch kleiner geraten als jener von Bregenz am Bodensee. Dass dieser Landstrich mit Seeanschluss im oberösterreichischen Mühlviertel dann auch noch mit „Bayrische Au“ in den Kartenwerken bezeichnet ist, macht den Lipno Stausee quasi zum heimischen Gewässer der Va’a Division Bayern im COC.
Geografische Vergleiche sind ja üblich und so könnte man neben der sächsischen Schweiz diese Wälder und Auen um die vielen Buchten des Lipno Stausees durchaus das böhmische Schweden nennen, zumal sogar Elche hier wieder heimisch sind. Den Uferbereich gegenüber von Lojzovy paseky säumen verstreute Granitfelsen im Wasser, wie man sie ebenfalls aus den Schären kennt.
Zur Va’a Erstbefahrung hieß es beim COC intern wieder mal, Freiwillige vor, und es fanden sich auch wieder mal… nur zwei. Aber das reicht ja, wie wir von Montenegro her wissen, bestens zum Bewegen eines V4 samt Gepäck und Bordhund. Ein Blick auf die Karte zeigt am Ostufer einen Gastronomieabstand im Kilometerbereich, was die Frage der Proviantbeladung sehr vereinfacht.
Wir erreichen über die B12, Passau, Hauzenberg, Ulrichsberg, Schöneben, den See an der Fährstation nach Oberplan / Horni Plana, dem Geburtsort des böhmischen Schriftstellers Adalbert Stifter. Gleich nach der Rumpfmontage kommen die ersten Tips von einheimischen Nautikern in Form von Aussenbordermontage am hinteren Iako und den zu erwartenden Geschwindigkeiten für den schlanken Va’a Rumpf. Unsere Konturrunde beginnt im Uhrzeigersinn Richtung nordwest zum Moldauzufluss bei Neuofen / Nova Pec. Dort am bekannten Autocamp ist auch die erste Nacht und unsere Proviantierung geplant. Das Camp existiert überraschend nicht mehr, aber die nahe Gastronomie versorgt uns in gewohnter Weise und am Abend stellen wir unsere Zelte direkt am Strand neben dem Kanu auf.
Am nächsten Tag zur Mittagsrast laufen wir die Bucht bei Stuben / Hurka an. Bordhund Dexter stellt und verbellt direkt neben unserem Picknickplatz eine stattliche Kreuzotter. Für die Nacht erkunden wir die kleinere der beiden Inseln hier und bereiten schon etwas Holz für das Lagerfeuer nach der Rückkehr vom Abendessen im Strandlokal bei Schwarzbach / Cerna v Posumavi vor. Um 02:00 Uhr nachts tobt dann Regen und Sturm um unser kleines Eiland, aber am Morgen ist der Spuk schon wieder vorbei.
Zur dritten Nacht erreichen wir bereits den südlichen und engen Teil des Lipno Stausees, aber auch hier findet sich ein ruhiger Platz am Ufer. Heute hat man uns schon mittags in Kovarov mit Böhmischen Spezialitäten verwöhnt. Tags darauf verkürzen wir die Rückfahrt zum Ausgangspunkt um einige Buchtkonturen des Ostufers und entkommen so dem Wettersturz, der sich bereits am Vortag durch Zirruswolken angekündigt hatte. Blitz und Donner begleiten dann den Bootstransport zurück ans bayerische Meer.
Die Uferlinie des Lipno Stausees ist mit über hundert Kilometern doppelt so lang wie am Chiemsee und bietet dem Wanderpaddler endlos viele Möglichkeiten zum Verweilen oder Biwakieren. All die hellen Streifen am Strand die man im Google Satellitenbild erkennen kann sind feiner Sand und dahinter liegen meist ein Stück flache Wiese und Schatten spendende Bäume. Diese Sandflecken im zehn bis fünfhundert Meter Abstand ziehen sich um den ganzen See und sind nur ab und zu von einem Angler besetzt. Lediglich im Südosten um Friedberg / Frymburk ist der Uferwald mit Ferienhäusern etwas dichter bebaut, das westliche Ufer ist gänzlich unbewohnt und einsam. Mir fällt auf Anhieb kein vergleichbar idyllisches Gewässer in unseren Breiten ein.
Die Böhmische Küche der Region ist deftig, vielseitig und preiswert, 0,5 Liter Bier kosten knapp einen Euro. Die Zeltübernachtung am Strand oder auf einer der drei unbewohnten Inseln ist problem- und kostenlos. Für höheren Komfortanspruch gibt es am Ostufer auch zahlreiche Campingplätze direkt am Wasser.
Also auf ins böhmische Schweden, die Boote zu Wasser gelassen und einen der hundert einsamen Sandstrände erobert. Die Hängematte an die Bäume geknüpft und bei einem Buch von Adalbert Stifter zum Bohemier auf Zeit werden…