2014

Andare in Canoa a Delta di Po (Paddeln im Po Delta)

Fünf Paddler und ein Dackel erkunden das Po Delta (Reisezeit: 06.06. bis 14.06.2014)

Dies ist ein sehr persönlicher Bericht, da die beiden Autorinnen der Meinung sind, dass es eine sehr schöne und persönliche Reise war. Entstanden aus den Aufzeichnungen und Notizen eines Reisetagebuchs vor Ort.

Start der ersten Crew mit Tane Motu – Stefan, Roland, Sigrid und Dexter – war am Freitag 06.06.2014 ab Traunreut, mit Stefan’s Wohnwagen, am Vormittag Richtung Italien, der Sonne und Wasser am Po entgegen.

Wünsche von: Stefan – schöner Wind für das Lenkmatten-Segel im Kanu und dieses filmen von oben. Gutes Fischessen. Seegang zum Surfen, aber ohne Sturm. Roland – schweigt und lässt sich am liebsten überraschen. Sigrid – Vollmond Paddeln am Meer. Paddeln in schöner Gegend geniessen.

Kurz nach Sonnenuntergang, nahe dem Ziel fällt das GPS aus und unsere vertraute Navigationsstimme informiert uns nicht mehr. Aber Meisternavigatoren irritiert das nicht, selbst nach Sonnenuntergang im Dunkeln. So wie die Seefahrer nach James Cook, Magellan usw. mit Papierkarten die Welt bereisten, so fanden wir per Landkarte unseren Weg zum, von Stefan vorgesehenen, Übernachtungs- und Startplatz zur Delta-Erkundung auf den Koordinaten 44.94942 12.49038.

Samstag 07.06.2014

Nach dem Zusammenbau unseres Viersitzer Kanus, dem Beladen und einer maorischen Startgeste mit Lauten ging es los vom Kraftwerk- Standort nach Pila. Pila hat enttäuscht, weil es schlammig, teuer und das Ufer mit Fischerhütten zugebaut ist. Somit für nautische Gäste ungeeignet.

Weitere Fahrt Richtung Rastplatz…

Unser Rastplatz und späterer Übernachtungsplatz ist am Ende des Deltas auf den Koordinaten 44.96719 12.55182. Ein wunderbarer Sandstrand auf dem man quasi hawaiisch mit dem Kanu anlanden kann. Nicht wie auf Cres (Expedition in Kroatien 2011) oder am „heimischen“ Bayrischen Meer, wo das Ufer aus Geröll besteht.

Stefan ist überrascht. Wo er vor einem Jahr problemlos paddelte, reicht heute der Wasserstand, an einigen Stellen in den Lagunen, für das Eintauchen von 2/3 Paddelblatt.

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Der blaue Lenkdrachen wird die Tage immer mal wieder am Strand erprobt und Dexter kläfft begeistert, durch heißen Sand rennend, hinauf.

Roland hingegen liegt genüsslich mittagsschlafend im Sand. Er wird immer mal wieder von Dexter besucht, indem er ihm genüsslich durchs Gesicht schleckt. Dexter liebt es außerdem junge Langusten zu jagen, Stöckchen, Nachbarhunde und seien sie noch so viel größer als er. Er wurde sogar in einem Strauch herum kletternd und bellend gesichtet.

Bei Sonnenuntergang ist die Luft sehr friedlich und Sigrid möchte unter freiem Himmel übernachten. Als sie jedoch sieht, wie der Po Delta erfahrene Stefan sein Zelt aufbaut, ahnt sie was kommen wird und tut das Gleiche. Wie auch Roland ist weise, es zu tun. Denn, ….., Dunkelheit und es sirrt in der Luft und wir können uns nur noch mit einem Sprung in die Zelte vor den Myriaden von Mücken retten.

Sonntag 08.06.2014

Morgens, Sigrid hat mehrere dicke, entzündete Placken am Bein und fühlt sich elend. Das dürfte mehr allergische Reaktion auf verdreckte Insektenstiche, als Sonnenstich Reaktion gewesen sein, denn sie machen sich tagelang bemerkbar.

Wir entdecken spannende Spuren im Sand – ist es nun eine Echse gewesen, ein hiesiger Wasservogel, ein entlaufener Alligator oder Pinguin? Für eine Schildkröte sind sie zu schmal. Die Antwort Fischotter, den wir Tage später beim Paddeln trafen, trifft jedenfalls nicht zu. Der hinterlässt ganz andere Spuren.

Bevor wir weiterziehen wird aus einem größeren Schwemmholz und Strandgut (leider überall vorwiegend Müll) noch eine Skulptur gestaltet.

Was wir jeden Tag aufs Neue genießen, sind die langen Pausen in den selbst angelegten Schattenplätzen, denn das Wetter ist alle Tage der Reise sehr heiß glühend. Überall stehen von Einheimischen aufgebaute Holzkonstruktionen, die als Schatten- Hütte genutzt werden können. Diese werden von uns, mit alle möglichen Planen, Seilen, fantastischen Stefan-Knoten (Palsteg, Schotsteg, Weblein) Schatten werfend zurecht gemacht. Stefan ist unter anderem der Knoten- Experte unter uns. Er lässt uns so immer wieder an seinen vielen Segel- und Paddel- Erfahrungen teilhaben.

Montag 09.06.2014

SMS von Andreas und Claudia „Vogalonga war ein Hammer“ (siehe sein Bericht). Am Nachmittag kommen sie, von Venedig her, zu unserer Expedition dazu.

Sigrid, die gerne Erfahrungen im Steuern erneuern und erweitern möchte, fährt uns erst mal im Kreis herum und fragt nach technischem Verstehen. Sie zeichnet Kanus auf Papier. Und schon steht Stefan da, hat aus einem Stück Holz ein Kanu, 2 Iako und eine Ama gefertigt. Sigrid spendet noch das Paddel dazu und schon geht es ans theoretische Verstehen.

„Ich übermittle die Kraft, die auf das Paddel wirkt auf das Kanu. Und nicht die Strömung zwischen Kanu und Paddel, wie ich es gedacht hatte.“ „Dort wo ich als Steuerfrau sitze, dort bewegt sich das Kanu nach links oder rechts. Und nicht die vordere Spitze des Kanus. Ich konzentriere mich darauf, was vorne geschieht. “ Hach, ist doch logo, oder?

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Logo ist auch, dass Andi und Claudia abgeholt werden. Nachdem alle nun schon zu lange im Schatten abhängen und warten, paddeln Stefan und Roland Richtung Kanal (Autostellplatz). Sie müssen ziemlich lange paddeln, bis die Beiden doch auftauchen und sich über die Eskorte freuen.

Es werden erstemal Neuigkeiten und Erlebnisse der letzten Tage ausgetauscht bis alle beschließen nochmal ans Festland zu ziehen, die restlichen Sachen zu packen und am Abend nochmal zusammen in die Pizzaria vor Ort zu gehn. Als uns die Familien Clans und Mücken zu laut werden, machen wir uns auf den Heimweg zu unserem Übernachtungsplatz. Schließlich wollen wir für den Start unserer offiziellen Rundtour ausgeschlafen sein…

Dienstag 10.06.2014

Der Tag startet um ca. 7 Uhr. Es wird geräumt, beladen, Einkaufslisten erstellt (und bestellt: wichtig ein Geburtstagskuchen für Mittwoch) und natürlich gefrühstück. Nachdem Stefan und Roland vom Einkauf zurück sind, geht gemütlich unsere 1. Etappe los. Wir peilen den selben Schatten-/ Lagerplatz an, wie am Tag zuvor – es ist einfach zu heiß um tagsüber längere Strecken auf dem Wasser zu sein. Im Wasser liegt auch unser zweites Kanu ganz gut – beladen mit Andi und Claudia sowie ausreichend Proviant und Trinkwasser.

Nach unserer Siesta im selbstgebauten Strandcamp (geschätzte Zeit zwischen 13 und 14 Uhr): Claudia schreibt, Andi und Stefan genießen das Meerwasser, Sigrid räumt etwas auf und Roland läuft mit einer Schaufel Richtung Westen. Ziel: unbekannt. Möchte er sich im kühlen Sand eingraben, so wie Dexter (unserer Dackel), welcher sich unter unserem Tisch eine angenehme Kuhle gegraben hat und vor sich hindöst…?

Als alle wieder im Lager, aus verschiedenen Richtungen eintreffen (Roland hat sich nicht im Sand eingegraben) entsteht ein spontanes Fotoshotting von oben. Stefan hat seinen Lenkdrachen dabei mit oben instalierter Kamera und so kann er scheinbar unbemerkt über uns hinwegfliegen – wäre da nicht Dexter, welcher einen Höllenlärm macht und das unbekannte Flugobjekt von unten anbellt. Wir machen alle ungeschmickt eine gute Figur und auch unsere Kanus, wie sie in der Sonne am Meer liegen. Puh, war das anstrengend mit Dexter dem Lenkdrachen hinterher zu jagen und auch noch zu lächeln…also alle wieder ab in den Schatten und wir finden ganz schöne Gesprächsthemen, bis auf unseren kleinen Dackel, welcher lautlos einen Platz im kühlen Sand findet.

Irgendwann ist es dann wieder Zeit aufzubrechen und einen netten Platz für die Nacht zu finden. Gesucht – gepaddelt – und gefunden gibt es lecker Abendessen. Andi und Claudia gehen noch einwenig am Strand sparzieren um kurz nach Sonnenuntergang zurück zu sein – denn dann tanzen die Mücken. Alle verziehen sich im Zelt: es ist heiß wie in der Sauna und die kleinen Blutvampiere kleben wie die Geier am Zelt. Roland würde sagen der Sand – überall am Körper und in der Hose – war schlimmer. Sigrid und Claudia hassen die Mückenbiester mehr! Den Tagesrhythmus bestimmt die Sonne und so wachen wir am nächsten Tag, trotz nächtlichem Mückengesurre, pünktlich zu einem wunderbaren Sonnenaufgang auf…

Mittwoch 11.06.2014

Claudia hat Geburtstag und das wird gefeiert. Hmm, mit italienischem Kuchen, mit einer großen Klangschale, die Andreas ihr schenkte, mit kleinen Geburtstagskerzen. Roland und Sigrid schenkten zum Sonnenaufgang einen hawaiischen Chant, den sie schnell noch eingeübt hatten:

Die Bavaria Va’a Rapper live :-) 

E ALA E wach auf
KA LA I KA HIKINA die Sonne kommt im Osten
I KA MOANA über dem Meer
KA MOANA HOHONU dem Meer so tief
PI’I KA LEWA sich dem Himel erhebend
KA LEWA NU’U zu des Himmels höchstem Punkt
I KA HIKINA da im Osten
AIA KA LA dort ist die Sonne
E ALA E steh auf

Nach einem wunderbaren Geburtstagsfrühstück packen wir alle zusammen und Sigrid, Roland und Stefan zeigen Andi und Claudia nochmal die merkwürdigen und undefinierten Spuren im Sand. Claudia ist froh, dass die Zelte weiter weg standen über Nacht.

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Es entsteht noch ein Gruppenbild bei der COC- Skulptur bei den Koordinaten 44.96719 12.55182. Und bald sind wir wieder auf dem Wasser, Richtung Leuchtturm. „Attentione Militare“ schreckt uns ab und wir paddeln weiter.

Es ist schön im Delta mit vielen Vogelgeräuschen, Fischen die über die Kanus springen und einem Fischotter, welcher sich uns zu erkennen gibt. Dann aber schnell Richtung Meer zum nächsten Rastplatz auf 44.99200 12.50704. Andi, Stefan und Dexter sind auf Strand Erkundungstour. Sigrid scheint zu meditieren, Roland genießt den Schattenplatz und Claudia ist gespannt, was noch passiert.

Als alle wieder da sind und sich erschöpft in den Sand niederlassen, gibt Claudia ihr erstes Klangkonzert mit ihrer tibetischen Becken- Klangschale. Dexter demonstriert zunächst unbekannte Töne und sucht am Strand das Weite. Während Andi und Roland sich mit den Wellen einschwingen.

Nach einem zweiten Geburtstagskuchen paddeln wir weiter bis zum nächsten Mündungskanal. Dort steht bereits eine wunderbare Casa, mit blau- weißer Wachstischdecke und der Schattenschutz ist auch schon angebracht. Wir wählen dieses als unseren Übernachtungsplatz. Vorher genießen wir gemeinsam gekochtes, eine gute Flasche Rotwein und ein Geburtstags- Lemon-Likör von Stefan selbst destilliert. Unsere beiden Vorstandsvorsitzenden teilen sich, eine am Strand gefundene Aludose mit österreichischem Bier (Anm. d. A.: was für ein herrlicher Genuß). Mückenalarm nach Sonnenuntergang und alle sind in den Zelten verschwunden.

Donnerstag 12.06.2014

Nachdem wir alle eine mückenreiche und nicht erholsame Nacht hatten und Claudia schon mit Trinkwasser duscht und Sigrid das eine gute Idee findet, erwähnt Stefan den klaren Weißensee, mit tollem Campingplatz. Claudia und Sigrid jubeln: „Dort wollen wir hin.“ Auch Stefan strahlt. Einen Tag Alpensee paddeln, mit klarem nicht getrübten Wasser. Nach Tagen der Hitze mit über 39°, Alpenluft genießen, bevor es wieder heim in den Chiemgau geht. Auch die beiden Anderen stimmen sich ein, obwohl Andreas gerne die Runde im Po zu Ende gebracht hätte, mit geplanter Schleusen Durchfahrt.

So machen wir uns also auf den Weg, von Andreas navigiert, zu unserem Auto Standplatz. Nachdem alles gepackt und aufgeladen ist, geht es durch das schwül-hitzige Italien nach Österreich. Stefan’s letzte Worte zu Andreas und Claudia waren: „Wir treffen uns am Ostufer. Es gibt dort nur einen Campingplatz.“ Und weg waren wir mit unseren zwei Autos.

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Aus einem unerklärlichen Grund (Zielort Weissensee?) landen Claudia und Andi am Abend am Westufer des Sees. Per SMS wird verabredet, dass wir uns am nächsten Tag am Nordufer des Sees auf dem Wasser treffen.

Freitag 13.06.2014

Die Wiedersehensfreude ist groß, als es tatsächlich klappt und die beiden Crews sich auf dem See erkennen. Zufällig treffen wir uns exakt in der Mitte des Sees, wo ein wunderschönes Restaurant liegt. Eine letzte gemeinsame Einkehr mit guten Gesprächen. Alle sind sich einig, dass dies ein gelungender Abschluss unserer gemeinsamen Tour/ Urlaubs ist. Der wirklich, fantatisch klare See, türkisfarbenes Wasser, umgeben von einer herrlichen Landschaft und wir scheinen im schönsten Cafe der Gegend zu sein: Terrasse zum See, Strandkorb, Cappuccino und Apfel-/Schmandstrudel. Was will man mehr…?

Claudia und Sigrid wollen es nochmal ganz genau wissen: Was war das schönste dieser Tour?

Stefan: ohne viele Worte – „Also schön wars“!

Sigrid: “ Da reichen meine 10 Finger nicht für“!

Andreas: „Gut, dass wir den Kanal, im Po Delta, nicht mehr fahren mussten. Aber schade, dass wir die Schleuse verpasst haben.“

Claudia: „Unser schönes Wiedersehen hier am See, mein Geburtstag und viele kleine Momente“

Roland: „Seelenbad nach Sandbad“ und „nun paddelt jeder Stamm wieder in seine Richtung“

Huck! Was für ein schönes Schlußwort. Stefan holt seinen Stamm mit dem Kanu am Steg des Cafes ab – was für ein Service! Die Wolken am Himmel laden nun auch nicht mehr zum Verweilen ein und die 1. Crew paddelt Richtung Osten…Bis bald….bis bald…noch ein zwei Fotos und auch Andi und Claudia machen sich auf Richtung Westufer. Alle kommen gut am Festland an und lassen für sich den Urlaub ausklingen.

Claudia & Sigrid

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