2014

Outrigger Rennen Seeoner Triathlon

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Seeoner Triathlon (2014)

zu den Fotos gehts hier.

40. Vogalonga in Venedig

Pfingstsonntag 2014 in der Lagune, über 2100 Boote mit mehr als 8000 Ruderern und Paddlern bewegen das Wasser und das Gemüt.
Der COC vom Chiemsee ist mit dem V4 VAHINE MOTU zum dritten Mal dabei.
Hier gibts die Planungsunterlagen samt Karte und track zum downoad: Vogalonga_2014

Samstag, 7. Juni

6 Uhr Morgens, es geht los. Das riesige gelbe 4er Outrigger auf dem winzigen roten Toyota Yaris Dach und Robert, Claudia und ich (Andreas) sind mit an Bord. Wunderbar, tolles Wetter begleitet uns und die Straßen sind frei, ganz im Gegensatz zu den Durchsagen im Radio …… Stau vor, am und nach dem Brenner. Wir nehmen den – der Name ist Programm – Felbertauern-Pass ;-) …. und haben die Straße für uns allein, was für ein Glück, nicht mal vor dem Tunnel gibt es eine Wartezeit.

Wunderbare Passstraßen, auch die durch das Sextener Tal vorbei an den Drei Zinnen ist wunderbar und uns bisher vollkommen unbekannt. Gute Musik, schöne Landschaften und ein bisschen fachsimpeln über das Outriggerpaddeln ….. das ist eine gelungene Einstimmung auf das bevorstehende Event. Die letzten Kilometer fällt Roberts Navigationsgerät aus und mein Handy hat irgendwie die Auslandslizenz für die Navigation vergessen, so geht es per Roberts Beschreibung nach der Handykarte der Route hinterher ….. und wir kommen an, ganz ohne uns zu verfahren, geht doch …. ganz ohne Computerstimme.

So, wo sind die Hamburger, unsere drei Mädels die ja schon wesentlich mehr Outriggererfahrung haben wie wir. Es dauert nicht lange, es ist bereit 13 Uhr und Jenny ruft an: Wir sind noch im Stau vor dem Brenner ….. und sind erst gegen 17 Uhr oder sogar erst später in Venedig. Oh das schaffen die niemals, nicht wenn das Vogalonga-Büro um 18 Uhr zu macht. Ausgemacht war, dass sie die Nummern gleich abholen und anschließend zum Campingplatz kommen. Na, dann schnell umdisponiert. Gut, dass ich die Unterlagen für die Abholung der Startnummer nochmals ausgedruckt hatte. …..

Soweit so gut, aber was steht da: You can collect the bib and promotional material at the enrolment office friday 6th and saturday 7th june from 9am to 6pm. Enrolment office location: http://www.vogalonga.com/?page_id=646 Ich drücke mit meinem Finger auf den Link der da auf dem ausgedruckten Papier steht, blöd sowas eigentlich, dass das noch nicht geht. Tja was für ein Pech, aber egal, wir fahren einfach mit der Fähre rüber, die Vogalonga kennt doch jeder und wir müssen uns nur durchfragen.

Angekommen, nach den ersten 5 Frageversuchen gebe ich es langsam auf. Hier weiss keiner Bescheid und die Kellner haben keine Lust, die wollen nur verkaufen. Also ab zur Touristinfo, die müssen doch Bescheid wissen. Super noch offen und wir kommen gleich dran, aber was ist das für eine Erklärung: ja klar, kennt sie, wir müssen diese Nummer anrufen und uns anmelden, sonst ist dort keiner da …. ??? Ich bin irgendwie perplex; Das kann doch nicht sein. Ich frage nach einer Adresse. Wie, die Adresse hilft uns nicht, wir müssen sowieso vorher anrufen, sonst macht keiner auf. Aber gut, die Dame schreibt mir die Adresse auf, es ist direkt über einem kleinen Süßigkeitengeschäft, sagt sie. Das alles hört sich sehr dubios an und wir vermuten schon eine italienische Vetternwirtschaft zwischen der Turistinformantin und ihrer Schwester, die einen Süßigkeitenladen besitzt. Ok, warum eigentlich nicht gleich … ich schreibe Jenny eine SMS und frage nach der Adresse ….. prompt kommt diese auch als Antwort. Gott sei Dank, jetzt wissen wir wohin, endlich. Jetzt kann nichts mehr schief gehen. Rein ins Navi und los. Super gar nicht weit, gleich neben der Rialtobrücke soll es sein.

… Angekommen, aber was ist das, die Nummer gibt es hier, wohin das Navi zeigt gar nicht, hier sind die Nummer um ca. 300 größer. ….. wir verzweifeln. Gut, weitersuchen, die Nebenstraßen absuchen …… Es soll hier irgendwo einen alten Fischermarkt geben ….. weit und breit kein Fischermarkt und die Hausnummern, nicht annähernd in jenem richtigen Bereich. OK, wir fragen nochmal. Es ist 17 Uhr, die Zeit läuft. Und wir haben noch keine heisse Spur. …. ja, wirklich ….. ich glaube es kaum, der Herr in diesem Laden kennt die Vogalonga …. ja und sogar, wo die Anmeldung sein soll. Super gleich rüber über die Brücke und dann rechts, dann kommt es gleich. Wir springen los, Claudia bleibt an einer kleinen schönen Anlegerstelle zurück und lässt mich und Robert weiter suchen. Weiter, weiter, weiter, bestimmt waren es noch 200 Meter bis zum Fischmarkt. Hier muss es richtig sein, es gibt Boote und es riecht nach Fisch. Wir suchen die Nummer 342. Ah hier: 339 … 340 … 341 … 343 ….. Was! Das gibt es doch nicht. Ah hier 342a …. Aber hier ist doch gar nichts. Das gibt es doch nicht, wo ist denn diese verflixte Hausnummer 342 ohne a. Rund um den ganzen Fischermarkt herum lauter Häuser aber die richtige Nummer ist nicht dabei.

Daaaaa schreit Robert 342 mitten auf dem Platz, die Treppe ist es, die nach oben führt. Das da oben, das ist das Haus mit der Hausnummer und hier steht auch “iscrizioni per la 40° Vogalonga”. Endlich wir sind da, es ist 17:30, wir haben es geschafft, gerade noch. Oben im 4 Stock angekommen auf dem Balkon stehen schon einige Leute Schlange. Wir bekommen ohne großes Ausweisen unsere Tasche mit allem Notwendigen. Tja leider sind alle T-Shirts schon weg. Ja wir sind auch sehr spät dran, sagt die nette Dame, aber wenn wir wollen, gibt es noch T-Shirts vom letzten Jahr. Super, nehmen wir 4x XXXL. …. und jetzt noch die letzten Minuten auf der Insel zur Ruhe kommen und geniessen. Wir haben ja alles jetzt.

Zurück am Campingplatz sind die Hamburgerinnen auch bereits angekommen ….. erschöpft und übermüdet nach jetzt fast 24 Stunden im Auto. Heute ist nicht mehr viel los. Wir sehen uns noch die fliegenden Fackellaternen an, die von einer kleinen Gruppe Italiener am Ufer angezündet werden. Wie diese seltsamen Flugobjekte in der Dunkelheit aufs Meer hinaus steigen sieht wunderbar aus, wie aus einem verträumten Liebesfilm, aber nicht kitschig. Ein aufregender Tag war das.

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Sonntag, 8. Juni

In Ruhe aufstehen, langsam fertig machen und mit einem ausgiebigen Frühstück in den Tag starten ……. tja, wäre schön gewesen. Ab 5 Uhr war auf dem Campingplatz die Hölle los, alle Paddler richteten aufgeregt alles her und machten sich bereits Aufbruch fertig. Gerade so, dass ich noch ein Brot essen konnte, da ging es schon los …. Das Kanu rüber zur Marina, dem kleinen Hafen, die einzige Stelle, an der man die Boote ins Wasser lassen konnte. Und da standen schon alle Schlange. Alles rübergeschleppt, Sonnencreme, Wasser, was zu Essen für den Tag, hoffentlich nichts vergessen ….

Ahhh eine Lücke, wir können ins Wasser … und schon gehts los. Ja wir sind zu 6. im 4er Kanu. Claudia&Claudia, unsere Passagiere, nehmen wir (Jenny, Andreas, Rebecca und Robert) mit auf die Insel nach Venedig. Die fast 8 Kilometer bis zum Startpunkt und kurz vorher zu dem Punkt wo wir die beiden aussteigen lassen, hängt das Kanu verdächtig tief im Wasser. Und wir haben Glück, dass die Personenfähren, die hier unterwegs sind, immer schön abbremsen, damit die Wellen nicht zu hoch werden. Aber das alles hilft dann doch nichts, als wir in den Hauptkanal einfahren, den auch die Schiffe benutzen, die aussehen wie schwimmende Stadte. 20 Stockwerke mindestens und bestimmt 4 Swimmingpools haben die. Schwapp und wir haben eine Ladung Wasser in unserem Boot und Claudia und Rebeca auf ihren Kleidungen.

So die Spannung steigt, beim Ausladen der beiden Claudias sehen wir den ersten 6er Outrigger des Venediger Outrigger Canoe Club. Schön dieses rosarote Kanu. Wir brechen auf in die Unmenge an Booten hinein und lassen uns treiben. Startlinie, nein sowas gibt es hier nicht, keine Ahnung, wo der Start überhaupt genau sein soll. Wo man hinsieht: Boote, Boote, Boote.

KNALLLLL!!!! Es geht los. Langsam bewegt sich der Koloss und wir sind mitten drin. Whow man weiss gar nicht wohin man schauen soll. Über 2300 Boote und weit über 8000 gemeldete Ruderer und Paddler. Ein gigantisches Durcheinander. Drachenboote mit allen möglichen Verzierungen, sogar die PaddlerInnen sind verziert. Es gibt kräftige dänische Ruderer und auch betrunken wirkende, Fahnen schwenkende Italiener, die aussehen, als ob sie jede Sekunde kentern werden. Ruderboote in sämtlichen vorstellbaren Längen und natürlich die Gondolieries sind unterwegs. Die Gondeln, das sind die Großen unter den Booten. Im Stehen rudern 2er, 3er, 4er, ….. und auch 20er Mannschaften, in einer Geschwindigkeit, die wir mit unserem Outrigger wohl nie erreichen werden. Unglaublich.

Ja Outrigger sieht man auch vereinzelt. Aber wenn man alle gesichteten zusammenzählt, kommt man höchstens auf eine Hand voll. Ja wir sind Exoten hier. Das merken wir. Es geht durch die offene Lagune, an Inseln vorbei. An Ufern, von denen aus mit italienischer Disko-Reggae-Musik die ganze Wasserfläche beschallt wird, feiern wir mit. Wir machen schließlich vor der nächsten großen Überquerung Rast auf einer kleinen flachen Insel, in der man sich leider NICHT hinter einem Baum verstecken kann. Egal, das macht hier irgendwie jeder ….. ein paar Meter rein in die Insel und …… Da geht es auch schon weiter. Jetzt nochmal raus in die offene Lagune …… und dann ja, dann ist Baden angesagt, das tut gut, macht aber fast keiner, egal, ich geniese es trotzdem, warum auch nicht wir sind doch weit genug von Venedig weg ;-)

Der nächste Halt, naja eigentlich nicht Halt, sondern eher lockere Fahrt mit was zum Schauen, ist die Durchfahrt des Kanals durch die Insel Murano. Schön, wie die Zuschauer uns von der Brücke bejubeln. Ein Vorgeschmack auf den Canal Grande, auf den es jetzt langsam zugeht. Wir überqueren das letzte offene Stück der Strecke und sehen schon den Stau vor der Einmündung in den Canale di Cannaregio, die engste Stelle der Strecke überhaupt. Wir stehen direkt vor Venedig im Stau.

Alle Boote warten. Robert klappt seinen Regenbogensonnenschirm auf. Die Polizisten finden es toll, alle anderen auch, obwohl die meisten eben keinen Sonnenschirm haben. Es ist Mittagshitze und wie wir später erfahren, dürfte nicht viel gefehlt haben zu den 39°C, die wir in den nächsten Tagen im Auto gemessen haben. Es ist ca. 13 Uhr nachmittags. Langsam lassen wir uns durch den kleinen engen Kanal schieben. Paddeln ist verboten, das kontrollieren die Posten auf den Ufern. Ja es gibt auch Polizisten im Wasser. Neonorange Neoprenanzüge und Helme haben sie an. Sie entkeilen und lenken fehlgeleitete Boote wieder in die richtige Richtung. Ganz schön Mutig. Ja mutig muss man auch sein, wenn man sich hier zwischen 20-Mann-Drachenbooten 10-Mann-Ruderbooten oder 20-Mann-Gondeln als kleiner Kayakfahrer verirrt hat. Ein bisschen Erbarmen hatten wir deswegen mit einem älteren französischen Paddelkollegen, der sich zwischen unseren Ausleger und unser Kanu mit seinem kleinen Faltboot bei uns verschanzt hat. Jetzt ist er sicher …. fast, denn zufällig hat unserer Campingnachbar, der coole eskimorollende Kayak-Profi aus der Schweiz den gleichen Platz bei uns entdeckt. Er verkündet uns lautstark, wie er jetzt gleich das Outrigger-Spiel machen würde …… Naja, soweit ist es dann doch nicht gekommen und es ist nur bei den coolen Sprüchen geblieben. Umso besser, dass unser französischer Freund nichts verstanden hat.

Durch die nächste kleine Brücke noch durch, dann haben wir es geschafft, dann sind wir auf dem Canal Grande …. und es geht wieder paddelnd zügig weiter. Was für eine Atmosphäre, diese außergewöhnliche Stille. Naja nicht wirklich still, aber ich nenne es trotzdem Stille, da man eben überhaupt keine Motorgeräusche hört. Das ist in Venedig etwas ganz besonderes. Da muss man genau hinhören, wenn man diese besondere Stille wahrnehmen möchte. Für andere war es laut wie immer, für mich etwas außergewöhnlich Interessantes.

Schön, da hören wir auch schon Claudia rufen, da oben sind die beiden ja wir schreien jetzt auch. Super, da sind wir. Da sind sie. Ich mache Fotos wie sie von uns Fotos macht und umgekehrt. Toll, so muss das sein. Das war jetzt auch die letzte Brücke vor dem Markusplatz, also dem Startpunkt der Vogalonga. Jetzt heisst es, genau zielen und nicht die kleine schwimmende Insel verpassen, um unsere Urkunden und Medaillien abzuholen. Aber Jenny steuert wie immer perfekt. Wenige Meter entfernt werfen die Mitarbeiter uns die Plastiktüte mit dem wertvollen Inhalt zu. Wir haben es schließlich doch geschafft: 30 km plus die 8 km Anfahrt und wir sind eigentlich noch nicht mit den Kräften ganz am Ende. Gut so, denn wir müssen ja noch die Überquerung zurück zum Campingplatz hinter uns bringen.

Das machen wir dann auch, nach einer kurzen Pause. Die Wellen werden schlagartig wieder bis zu einem Meter hoch, als wir das Fahrwasser der großen Schiffe erreichen. Wir kämpfen uns durch noch 7 km …. noch 5 km ….. wir sehen die ersten Anzeichen des nahenden Campingplatzes schon …. noch 2 km ….. wo war das gleich nochmal links, rechts, …. ach einfach den anderen Booten nach. hier gehts rein zur Marina. Wir haben es geschafft, ca. 42km sagt uns das GPS, nicht schlecht für uns vier, fast untrainierte Paddler.

Kaum haben wir das Kanu aus dem Wasser, schon sind Claudia&Claudia auch schon angekommen. Super Timing.

Aufräumen, Ankommen, Duschen …… den Tag ausklingen lassen, mit einem guten Bier oder einem italienischen Wein. Schön, dass wir dabei waren bei der 40. Vogalonga DER Demonstration gegen die überhandgenommene Menge an Motorbooten in Venedig.

Vom böhmischen Wind verweht

Eine geflügelte Redensart die in allen an den Böhmerwald angrenzenden Regionen seit alters her in Gedichten und Volksliedern ihren Niederschlag findet und auch der COC kann nun, nach seiner zweiten Befahrung des Lipno Stausees, ein Lied davon singen.

Doch es war nicht nur der Wind aus dem Böhmerwald der diesen Vereinsausflug so abenteuerlich werden ließ…

Stefan Meuwly


Die Generalprobe war ja bereits durchgeführt, weil wir das V4 auf unserem neuen Auto mit dem neuen Dachträger bereits am Donnerstag vor der Fahrt zum Lipnosee aufgeladen haben. Das hat auch alles wunderbar funktioniert und einen stabilen Eindruck gemacht. Beruhigt konnte dann Claudia samt dem Boot noch am Freitag in die Arbeit fahren. Das Auf- und Abladen wäre dann doch zu aufwendig und anschließend stressig gewesen. Es hätte auch alles weiterhin geklappt, wenn wir nicht am Freitag Abend als Claudia von der Arbeit zurückkam festgestellt hätten, dass ein kleines ortsansässiges Nagetier gerne mal sein Revier markiert. Um so schlimmer war die Situation als wir fest stellen mussten, dass er den Benzinschlauch unseres Toyota Yaris auch als SEIN Revier betrachtet hat. Was tun, die Kollegen vom Verein sind bereits in Nova Pec am Stausee und warten auf das zweite Boot …… Panik!

Tja Glück im Unglück, denn ein äußerst hilfsbereiter Nachbar und Automechaniker, der Lochner Franz, hat dann „auf die Schnelle“ das Auto abgeschleppt, rauf auf seine private Hebebühne, alles inspiziert und schließlich den passenden Benzinschlauch ersetzt. Ein riesen Dankeschön hier nochmal für diese außerordentliche Nachbarschaftshilfe am Freitag Abend.

So bin ich also statt 17:30 um 19:15 samt dem Boot losgefahren, habe das Unwetter meistens hinter mir gelassen (Im Radio kamen ständig Meldungen über Unwetterwarnungen in Oberbayern und Niederbayern … genau meine Strecke) bis auf das bergige Gelände in Oberösterreich, Regentropfen, nein das waren Wasserfälle die da runterkamen. Da haben bereits die Befestigungsriemen, die ich um sie vom Fahrtwind zu schützen ins Autoinnere geklemmt habe, zu tropfen angefangen.

Endlich raus aus dem Gewitter, über die Grenze, die Straße wird schlechter und unübersichtlicher. Jetzt das noch, kurz vor dem Ziel (5 km noch) ich übersehe eine Bodenwelle ….. das Boot hebt ab, samt Dachträger …… und kracht gleich wieder aufs Autodach zurück. Was für ein Schreck. Angehalten, die Situation analysiert, nichts passiert, Gott sei Dank, außer, dass der Dachträger sich vom Türrahmen gelöst hat und beim zurückfallen einen kleinen Kratzer hinterlassen hat. Das Boot nochmals (jetzt besser) verzurrt gings dann weiter zum Ausgangsplatz, wo mich schon alle Vereinskollegen herzlich begrüßt hatten. Sie wussten gar nicht ob ich noch komme, die Nachricht ist offenbar nicht angekommen. Was muss das für ein unsicheres Gefühl gewesen sein.

Naja, ich war angekommen, das Boot war heil und das Bier schmeckte umso besser. Eine Überraschung war dann noch, dass ich nicht Nachts um 23h noch mein Zelt aufbauen musste, sondern in Stefans Wohnanhänger noch ein Plätzchen frei war. Super. Jetzt geht’s los.

Tag 1

Es ist wolkig, aber der Wetterbericht sagt ja strahlenden Sonnenschein voraus. Nachdem das Boot aufgebaut war und die „frischen“ Semmeln vom Bäcker, die übrigens sehr interessant ausgesehen haben, angekommen waren und wir uns das letzte Glas der äußerst lecker schmeckenden von Stefan selbstgemachten Maronimarmelade schmecken ließen ging’s dann aufs Wasser: Paul, Rainer und ich (Steuer- und Kameramann) im Vahine Motu, Roland und Stefan (ebenfalls Steuer- und Kameramann) im Tane Motu. Wir fahren los, tolle Landschaft, die Moldau hat offenbar Hochwasser, da das Wasser bis in die Wiesen reicht, einfach idyllisch wie wir uns hier auf dem sehr ruhigen Wasser zwischen Wiesenhängen, Schwanennestern und ab und zu einigen Hütten am Ufer mit zwei gelben Auslegerbooten bewegen. Die sechs Kilometer nach Horni Plana vergehen wie im Flug. Dies ist unser Ziel, denn tschechische Kronen haben wir noch gar keine und das Zahlungsmittel ist hier auch wirklich die Krone, denn Euro nimmt hier keiner. Angelandet hinter der Fährstation auf einer schönen Sandbank ist es ein idyllischer Anblick die beiden Boote so im Wasser liegen zu sehen, denn inzwischen hat das Wetter auch richtig aufgeklart …. Sonnenschein mit einigen wenigen Wolken.

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Horni Plana ist dann auch der einzig größere Ort hier weit und breit mit Restaurants, Hotels, Lebensmittelgeschäften, die jedoch heute Sonntag fast alle bereits geschlossen haben und den Bankautomaten wegen denen wir hier sind. Eine interessante Abwechslung ist dieser wunderschöne Spaziergang durch den Ort. Nach dem Mittagessen in einem Hotel und der Planung über die nächste Etappe geht es dann auch schon wieder weiter Richtung Südosten.

Die Aufteilung der Paddler in den Booten war vielleicht nicht ganz gerecht, aber dafür umso lustiger. Mit unserem Motormann Rainer (Vereinsmitbegründer und deutscher Vizemeister seiner Altersklasse im Rennkayak) konnte ich als Steuermann den See von allen seinen Fassetten beobachten, mal das eine Ufer, mal das andere, mal zurück zu unseren Senioren ;-) im anderen V4. mal Vollgas aber auch mal einfach nur ruhig mitten auf dem See wartend und die Natur geniessend. Respekt an dieser Stelle an unsere Kollegen Stefan und Roland, die den kompletten See von Nord nach Süd in zwei Tagen nur zu zweit mit zusätzlichem Gepäck in Form eines immer wachsamen Jagddackel Dexter bewältigten.

Innerhalb der nächsten ca. 7 km entdecken wir die schön in Südrichtung gelegene Hausbootsiedlung und weitere Siedlungen mit wunderschön angelegten Ferienwohnungen und Gärten. Nächster Stop Krizovatka Kyselov, das ist die Fähranlegestelle gegenüber dem Ort Dolni Vltavice. Vor rund 20 wartenden Radfahrern gleiten wir vorbei zum Ufer und genießen erst mal eine Runde Kaffee nach Campingart, also türkisch mit gemahlenem Kaffee direkt in die Tasse, mhhhmmmmm lecker bröselig, und natürlich mit echten tschechischen Keksen getunkt dazu. Ca. eine Stunde später, ausgeruht und die Umgebung inspiziert kann’s jetzt wieder in gewohnter Besetzung weitergehen. Wir möchten noch einen Abstecher machen zu dem Teil des Moldaustausees, der sich auf österreichischem Territorium befindet und anschließend einen schönen Platz für unser Zeltlager suchen.

Die Brücke ist schon von weitem sichtbar. Wir stellen uns vor, dass dies wohl die Stelle war, wo vor der Wende die Grenzposten schwer bewaffnet warteten und sobald ein unbekanntes Paddelobjekt sich nur anscheinbar genähert hat, die komplette Grenzmannschaft sich unmittelbar mit den Militärbooten aufgemacht hat um den „Feind“ zu bekämpfen. Spannende Vorstellung, ähnlich spannend ist die Situation auch als wir durch die Brücke hindurch in das Becken dahinter fahren und die fast schon aggressiven Schreie der am Ufer stehenden in Militärhosen bekleideten aufgeregten Angler die Idylle durchbrechend wahrnehmen: „NICHT NICHT FISCH NICHT SONNE, SONNE FISCH, NICHT SONNE“. Die Herren wollen uns wohl beibringen, dass wir nicht ihren wertvollen potentiellen Fang verscheuchen sollen. Naja gut, dann versuchen wir uns eben im Schatten der Uferbäume zu halten und Richtung Grenzschild zu fahren um nicht noch Schlimmeres zu provozieren.

Hier kommt man sich fast schon vor wie auf einem Seitenarm des Amazonas, Schilf, Gras, stehendes Wasser und rundherum nur Natur. Tatsächlich Republik Österreich steht hier und mit dem aktuellen Hochwasserstand gehört den Österreichern momentan sogar ein ganz schön großes Stück vom See. So, genug gefilmt, die Natur genossen und laut bellend die Fische verscheucht trauen wir uns wieder zurück, nachdem die Fischer auch mit Ihrem Boot Richtung SONNE/FISCH gerudert sind. Wir verlassen also dieses idyllische kleine österreichische Becken und suchen uns auf dem Rückweg einen geeigneten Platz für das Nachtquartier. Darauf mussten wir nicht lange warten. Eine wunderschöne Wiese mit vielleicht etwas hohem Gras, das teilweise über die Hüften geht ist auf den ersten Blick etwas wild, aber auf den zweiten dann plattgetrampelt schön weich als Zeltuntergrund nutzbar und abseits schön hoch um als „Toilettenhäuschen“ etwas Schutz für die Privatsphäre zu bieten, in jedem Fall Natur pur. Schnell sind die Zelte aufgebaut, für mich und Stefan das gewohnte Prozedere, für Rainer und Paul eine gewisse Herausforderung das neu gekaufte Familienzelt richtig positioniert aufgebaut zu bekommen. Obwohl für Roland eigentlich ja eine Premiere war sein Zelt fast ebenso schnell einsatzbereit wie das Typgleiche von Stefan. Ich bin ehrlich gesagt auch begeistert von diesem 1-Mann-Röhrenzelt „Gossamer“ von Jack Wolfskin, wobei ich den Komfort meines jetzt bestimmt schon fast 20 Jahre altem Vaude „Space III“ 2,5-Mann-Zelt sehr genossen habe. Eine gute Flasche Wein (natürlich Bio) zum anstoßen und das rustikale Abendessen a la Camping kann beginnen. Ein lokales kühles tschechisches dunkles Bier darf natürlich nicht fehlen. Hmmmm das schmeckt nach so einem Tag einfach am Besten. Dexter freut sich um jeden Stock oder Stöckchen das wir ihm zuwerfen, egal ob ins kalte Wasser oder tief im hohen Gras. Mal schauen wie lange er noch baden gehen will. Mit den schätzungsweise nur 15°C lauwarmen Wasser hat er es dann doch bald satt und freut sich dass sein Herrchen ihm auch einen campinggerechten Fressnapf samt Futter zum Abendessen bereit gestellt hat. Der Abend klingt aus mit interessanten Gesprächen und wir verabschieden uns ins gemütliche Zelt. Bei sternenklarer Nacht sind wir nach dem aktiven Tag heute sehr schnell eingeschlafen.

Tag 2

Aufgewacht sind wir wohl alle durch die lautstarken Gespräche die Dexter mit einem imaginären Angreifer auf dem See geführt hat. Ich glaube, selbst mit Ohropax und durchzechter Nacht wäre ich aufgewacht. Gut dass wir so einen aufmerksamen Wach- und Jagdhund haben. Der erste Blick nach draußen entschädigt aber mindestens für den etwas abrupten Weckruf. Nebelschwaden am Horizont, die wie eine sanfte Welle sich vom anderen Ufer her nähernd über den See legen, Reflexionen der klirrenden Morgensonne versprechen einen strahlenden Sonnentag. Was für ein Gefühl hier im Morgentau die ersten warmen Sonnenstrahlen bei einer Tasse Kaffee geniessen zu können, genau das sind die Momente, die ich an diesen Outdooraktivitäten so liebe. Kein Motorgeräusch weit und breit, keine Nachbarn oder Arbeiter die uns irgendwie vom Genuss der Einsamkeit ablenken könnten, nur wir hier allein in der Natur, einfach wunderbar.

Es dauert etwas bis die Zelte komplett vom Morgentau befreit und trocken gesonnt sind. Eingepackt sind sie dann schnell und ebenso schnell im Boot verstaut, wie wir gegen Ende des Tags feststellen werden keine so gute Idee ist. Es geht weiter, wir sind wieder, „on the road“ wollte ich fast sagen, „on open water“ natürlich. Zickzack von einem Ufer zum anderen, wie unser Team mit Motor Rainer es ja inzwischen gewohnt ist um alle Eindrücke des Sees einzufangen. Das nächste amüsante Ereignis ist die Begegnung mit einer hier im Lipnosee wohnenden Meerjungfrau, die in Bronze gegossen, bei diesem Hochwasser richtig in ihrem Element steht. Was für ein Bild, wunderbar so von der Sonne angestrahlt mit Rainer im Arm, fast schon etwas skurril, aber eigentlich auch wieder ganz stimmig, dieser „Seemann“, dem man die vielen Stunden im Kajak oder Kanu auf dem Wasser, die ihn an die Spitze der besten Deutschen Paddler gebracht haben, deutlich ansieht. Und natürlich werden hier sämtliche Posen in allen möglichen Perspektiven von mir und Stefan mit Fotos und Videos fein säuberlichst dokumentiert, ja das macht Spaß in jederlei Hinsicht genießen wir hier unseren Urlaub, ganz egal was die Wanderer da am Ufer über die Verrückten in diesen Booten mit diesem seltsamen Stützrad, äh Ausleger denken. Auf jeden Fall sind wir ein Hingucker.

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So einen Hingucker wollen wir auch provozieren, als wir von der Ferne bei unserem etwa wieder einmal ca. 10 km südöstlicher liegenden nächsten Ziel bereits die Trommeln hören. Nein nicht für irgendwelche Ureinwohner, sondern für sozusagen unsere Konkurrenten. Ja, dort bei der Feriensiedlung Lesni kurz vor Lipno, dem südöstlichsten Ort kurz vor der Staumauer, genau dort führen diese Drachenboot-Akkordarbeiter ihr Wettrennen durch. Von weitem sieht man bereits die Markierung ihrer Runde die sie hier zurücklegen müssen. Wir halten uns in guter Entfernung von den Markierungen und kommen der Situation etwas näher. Alle Drachenboote warten am Startpunkt …. jetzt geht’s wieder los. Dum-dum-da-dum-da-dumm hört mann die Schlage des Taktgebers der mit dem Rücken nach vorne am ersten Platz auf dem Boot sitzt. Die Skaven paddeln apathisch immer auf der ihr zugeteilten Seite ganz synchron und der Steuermann ist wohl der einzige der verhindert, dass die Boote auf Spitzengeschwindigkeiten kommen, weil er als einzig stehender Passagier sozusagen zwar die Richtung hält aber auch umso mehr Windwiderstand bildet. Tja bei genauerem betrachten sind die „Arbeiter“ Kinder, oder zumindest noch sehr junge Jugendliche, also sozusagen ein Sklaventreiber Bootsrennen mit Kinderarbeitern. Hmmmm, wenn ich mir die Gesichtsausdrücke mit meiner 20x Zoom-Kamera ansehe glaube ich fast schon was mir gerade durch den Kopf geht. Naja uns gefällt’s und dem Dexter offensichtlich, sich laut äußernd, auch. Jetzt geht’s aber weiter, mal sehen ob unser Plan denen die Show zu stehlen aufgeht. Auf der Höhe der Stege mit den wartenden Zuschauern angekommen passiert aber genau das Gegenteil: halt – stopp – hier nicht weiter fahren. Ok wir warten bis das Rennen vorüber ist und ziehen dann ruhig ohne Hetze vorüber an den etwas misstrauischen Blicken des Publikums vorbei bis wir das Feld hinter uns gelassen haben. Jetzt sieht man schon den Wiesenstrand von Lipno unserem Mittagsziel. Mir ist gar nicht bewusst, dass wir uns schon so weit am anderen Ende des Sees befinden, das müssten jetzt ungefähr 45km sein und Luftlinie etwa 22 km. Man kann die Staumauer schon sehen. Als wir unsere Boote auf die Wiese tragen und uns in Richtung touristische Hafenpromenade machen erkenne ich schon die aus Richtung Süden aufziehenden Schleierwolken. Was da wohl auf uns zu kommt, davon wissen wir jetzt noch nichts und genießen erst mal in aller Ruhe die einheimische Küche.

Gut gesättigt machen wir uns auf den Rückweg zu den Booten. Unser Ziel heute Abend, laut Plan, sollte die kleine Insel, die nicht mal auf den Karten eingezeichnet ist, sein. Diese liegt etwa im oberen Drittel des Sees auf Höhe des keinen Örtchens Cerna v Posumavi. Da die Wolken doch bereits dichter werden und wir doch etwas weiter nach Süden den See ausgefahren haben sollte für unser Ziel heute Abend auch die Fähranlegestelle gegenüber des Örtchens Dolni Vltavice reichen. Dieser Punkt liegt jedoch genau am nördlichen Ende der sich auf dieser Höhe weit nach Osten und Westen ausbreitenden Fjorde. Wir müssen also hier die sozusagen eine sehr breite Stelle des Sees nach Norden überqueren. Schön ist es so mit leichtem Rückenwind bei gefühlter Windstille schnell vorwärts zu kommen. Wir gleiten sozusagen schwerelos mit den leichten Wellen dahin. Ein wunderbares Gefühl ist das.

Nach einer guten Stunde Fahrzeit machen wir ein letztes Mal Rast an einer idyllischen sandigen Stelle. Kaffee vom Campingkocher und Kekse gehören wie immer dazu. Dexter freut sich beim Suchen sämtlicher verworfener Stöckchen und einige genießen die Rast und die noch vorhandenen leichten Sonnenstrahlen. Vielleicht 40 Minuten später machen wir uns auf unsere Weiterfahrt.

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Das einzige was mir doch immer mehr im Kopf herumschwirrt sind die jetzt immer dichter und leider auch dunkler werdenden Wolken, die noch dazu vor uns liegen. Mit unserer Besatzung im Vergleich zur Tane Motu Besatzung kommen wir wieder ein Mal schneller vorwärts. Als wir das erste Drittel des Fjords überquert haben frischt der Wind auf. Dies geht rasend schnell, was wir nicht vorhergesehen haben. Vielleicht ist es diese Gruppendynamik, die uns vorauseilenden Paddlern Motivation gibt weiter zu Paddeln in der vermeintlichen Sicherheit das andere Ufer sicher vor dem Sturm erreichen zu können. Als wir uns jetzt mitten auf dem See, in der Mitte des zu überquerenden Fjords befinden schlägt das Wetter um. Die Wellen werden schlagartig stärker und es wird richtig schwer das Boot zu steuern. Wir paddeln jetzt alle nur noch auf der linken, Ama-zugewandten Seite. Ich paddle nicht mehr sondern steuere nur noch. Hinter uns sehen wir Stefan und Roland, für uns scheinbar, immer noch den Kurs haltend. Rainer gibt jetzt die Kommandos. Wir versuchen zu drehen und mit den Wellen, die jetzt so hoch sind, dass sie über die Bootskante schlagen das andere Ufer erreichen. Total mit den Wellen zu driften geht nicht, denn dann würden wir das Ende des Fjords (ca. 7 km weiter östlich) erreichen. Deswegen müssen wir die Wellen leicht anschneiden. Stefan und Roland halten immer noch absolut parallel zu den Wellen den Kurs. Ich stemme mich mit vollem Körpergewicht auf die linke Seite in mein Paddel und hoffe: Jetzt bloß nicht einen falschen Steuerschlag machen. Wir haben keine Schwimmwesten an. Die haben wir brav unter den Sitzen bzw. in den Kisten verstaut. Unser Gepäck ist zwar teilweise wasserdicht verpackt, jedoch nicht am Boot festgemacht. Der jetzt einsetzende Regen ist dann noch das geringere Problem. Die Angst hier mitten auf dem See zu kentern und all unser Gepäck zu verlieren ist da schon viel stärker. Diese Angst sitzt uns wohl allen in den Knochen. Ich zittere schon bei den Steuerschlägen und Rainer und Paul paddeln wie die Verrückten, jetzt noch mehr als ich sie am Vormittag zum Spaß mit dem angehängten Tane Motu paddeln sehen habe. Jetzt wird auch nicht mehr geplaudert und das Hat-Kommando brauchen wir jetzt auch nicht mehr. Die Wellenberge von hinten schwappen jetzt noch mehr jedesmal in unser Boot hinein. Als wir im letzten Drittel der Überquerung sind sehe ich wie Stefan jetzt auch mit den Wellen Richtung Ufer, aber das andere Ufer des Fjords, zusteuert. Sie müssen wohl noch im ersten Drittel der Fjordüberquerung sein und jetzt eingedreht haben, warum nicht früher, das wissen wir noch nicht. Wir kommen langsam dem Ufer immer näher und die Wellen werden kurz vor der Landung auch weniger. Wir sind patschnass. Wir ziehen das Boot erst mal ins Schilf und sehen, wie Stefan und Roland im Tane Motu das andere Ufer erreichen, etwa auf gleicher Höhe, vielleicht etwas tiefer wie wir. Jetzt die Entscheidung: Rainer unser Kapitän meint, die Gruppe müsse zusammen bleiben und somit muss also die Vahine Motu wieder in See stechen und wir das andere Ufer irgendwie erreichen. Das schaffen wir nur wenn wir genau das gleiche jetzt in entgegengesetzter Richtung durchführen: Also die Wellen wieder schneiden diesmal aber nach rechts. Wir legen sofort ohne lange Pause los. Die Wellen sind stark wie vorher, aber glücklicherweise auch nicht stärker und was noch wichtiger ist, es Blitzt noch nicht. Eine spannende halbe Stunde ist dies in der mein Puls nicht nur wegen derAnstrengung auf 180 läuft. Ich schaffe es irgendwie mich nicht zu versteuern und achte auf die von hinten immer wieder anrollenden großen Wellen. Bei diesen drehe ich kurzzeitig das Boot wieder senkrecht zu den Wellen. Eine hohe Welle kann so ein 10 Meter langes Boot mit einem Schwung parallel zu den Wellen stellen. Dann ist es besonders schwierig das Boot wieder zu drehen und der Gefahr des Kenterns zu entgehen. Ein parallel stehendes Boot hat immer die größte Gefahr zu Kentern im Vergleich zu der viel besseren Position senkrecht zu den Wellen zu stehen. Also ich wechsle immer zwischen leichtem Anschneiden der Wellen, was ja notwendig ist um das andere Ufer zu erreichen, und der absolut senkrecht mit den Wellen laufenden Richtung.

Was ist das für eine Erleichterung als wir hinter einer leichten Landzunge im Lee das andere Ufer erreichen, wohl einige hundert Meter unterhalb der Position, wo die Tane Motu liegt. Es ist alles nass, bis auf die wasserdicht gelagerten Dinge. Barfüßig laufe ich mit den anderen beiden durch den Wald um Roland und Stefan zu finden. Es dauert gar nicht so lange bis wir beide finden. Ein kurzer Austausch über die Geschehnisse, da kommt auch schon ein Einheimischer, der offenbar gleich neben unserer Landungsstelle sein Ferienhaus hat, zu uns. Nachdem wir erfahren, dass genau auf dieser Stelle bereits mehrfach Paddler vom Wetter überrascht sogar den Tod gefunden haben lädt er uns alle zu sich ins warme Haus auf eine heisse Tasse Tee ein. Da sagen wir natürlich nicht nein und freuen uns erst mal die Nerven etwas beruhigen zu können. Jetzt erfahre ich auch, dass es für Stefan und Roland extrem schwierig war das Boot senkrecht zu den Wellen zu drehen. Roland war bereits, es war ja schon Abend und wir hatten einen langen Tag hinter uns, müde und Stefan hatte wohl auch noch mit seiner schmerzenden Schulter zu kämpfen. Mit einem Steuermann und einem nicht mehr auf 100% Vollleistung fahrenden Motor ist dann das Steuern in einer Situation wie dieser extrem schwierig. Aber schließlich und Gott sei Dank haben die beiden es irgendwie doch geschafft das Boot zu drehen und laut Stefan war es dann auch kein Problem mehr das Boot mit den Wellen einfach auf’s Ufer zu treiben zu lassen. Ich dagegen hatte da richtig Angst einen falschen Steuerschlag zu machen, mit meinen vielleicht gerade mal 15 Steuerstunden auf dem ruhigen Chiemsee. Die Tatsache, dass hier schon Kanufahrer gestorben sind verdeutlicht uns die Gefährlichkeit der Situation. Klar ist es etwas anderes mit einem 10 Meter Auslegerkanu unterwegs zu sein als mit einem drei Meter langen kippeligen Kajak. Wie auch immer, wir hatten Glück im Unglück, COC-Boote und die richtigen Entscheidungen auch wenn ich im Nachhinein sage, dass ich, wenn ich hier alleine unterwegs gewesen wäre nicht die Überquerung des Fjords in Angriff genommen hätte, sondern in Anbetracht der sich überall ausbreitenden dunklen Wolken, mir ein Nachtlager noch vor dem Fjord gesucht hätte. Aber im Nachhinein ist so etwas leicht gesagt, aber ich bin mir sicher, die Gruppendynamik bringt manchmal die Gefahr eine Situation nicht angemessen zu erkennen. Das ist beim Skifahren genauso wie beim Paddeln.

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Die Teetassen sind leer getrunken und unsere Nerven wieder etwas entspannt. Als wir von unserem Gastgeber den Tipp bekommen, gleich hier oben im Ort Kovářov auch noch gut Essen gehen zu können, ist das wie Balsam für unsere Ohren und Nerven. Das Boot holen wir noch vorher, aber die Zelte bauen wir erst anschließend auf. Meine Schuhe sind so nass, da gehe ich doch lieber barfuß, wobei ich die kälter gewordene Luft noch gar nicht richtig wahrnehme. Nach einem ordentlichen Anstieg erreichen wir das schöne traditionelle Fischlokal. Überrascht begutachten wir erst ein Mal sämtliche riesigen Fische die hier präpariert an den Wänden hängen. Unglaublich was für Riesen sich hier im Stausee wohl tummeln, und das sind sicher nicht die größten, die gefangen wurden, wer weiss wie viele noch größere hier noch herum schwimmen. Das Essen ist, wie immer bis jetzt hier am böhmischen Meer, wunderbar. Wir geniessen den Fisch und das kühle Bier und reflektieren über unsere Erlebnisse. Langsam tauen meine Füße auch wieder auf.

Zurück an den Booten angekommen bauen wir erst ein Mal unsere Zelte auf, Stefan, Roland, Paul und Rainer hinter einer kleinen Hütte versteckt, ich direkt am Ufer hinter einem Baum windgeschützt. Die Zelte stehen gut und wir lassen uns auch schnell in unsere Schlafsäcke fallen. Tja, da war wohl der Platz direkt am Ufer vielleicht doch nicht die beste Wahl, denn der Wellengang nach dem Sturm ist immer noch spürbar laut.

Tag 3

Am nächsten Morgen entscheiden wir dann aufgrund des immer noch starken Winds, der direkt aus Norden kommt, also genau die Richtung in die wir noch über 20 km paddeln müssen, dass Stefan, Rainer und ich versuchen irgendwie nach Nova Pec zu trampen um die Autos zu holen. Gesagt getan, um ca. 7h morgens brechen wir mit kleinem Gepäck auf. Es ist erst mal eine sehr weite Wanderung teils an einer schnell befahrenen Hauptstraße um den Lipnostausee. Ich denke es war bestimmt schon 9 als wir von einem Busfahrer als Tramper aufgenommen werden. Schön dass wir uns zumindest die Hälfte der Strecke zum Bahnhof nach Černá v Pošumaví​ sparen. Aber Unglück im Glück wieder mal, denn der Zug ist gerade vor fünf Minuten abgefahren und der nächste fährt erst um 11 Uhr wieder. Also suchen wir nach einer offen aussehenden Wirtschaft wo wir zumindest ein Frühstück bekommen. Das sieht alles recht leer aus und wir versuchen es erst gar nicht beim Gasthof gegenüber des Bahnhofs die Türe zu öffnen. Aber Gott sei Dank stellt Stefan 45 Minuten später die berechtigte Frage ob wir den versucht hätten die Tür zu öffnen und versucht es gleich selbst ….. mit Erfolg. Wir hätten also schon seit einer 3/4 Stunde im Warmen sitzen können und Kaffe und Frühstück haben können. Macht nichts so bringen wir wenigstens die restliche Wartezeit gut rum. Der Kaffe (türkischer Mokka) ist wunderbar und die Weissbrötchen schmecken umso besser, da wir jetzt wissen, dass wir in 1,5 Stunden am Auto sind.

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Eine schöne Fahrt mit dem Zug ist das noch und die Autos sind auch fast gleich abgeholt, aber eine Hürde gilt es noch zu überwinden, denn Stefans Auto springt nicht an, auch nicht nachdem wir versuchen das benzinbetriebene Notstromaggregat von Rainer anzuschließen. Erst als mir einfällt, dass ich ja auch die Überbrückungskabel im Auto liegen habe versuchen wir die Verbindung Auto-zu-Auto …. und glücklicherweise läuft jetzt Stefans Wagen wieder. Gut 20 Minuten später erreichen wir dann das holperige Gelände am Ufer des Sees. Das ist ein ganz schönes Kurbeln und Manövrieren hier zwischen den Bäumen durch bis zum Lagerplatz. Die Boote und Zelte sind dann schnell abgebaut, die Sonne scheint und die Autos ebenso schnell beladen.

Schön und spannend war’s unser Abenteuer Lipnostausee. Vielleicht werden wir dies mit einer ähnlichen Besatzung irgendwann wiederholen, jetzt haben wir ja Erfahrung. Wir verabschieden uns und los geht’s Richtung Heimat. Ich nehme die Fähre in Převoz Dolní Vltavice. Alles zusammen, also das Warten auf die Fähre, die Umwege, die mich das Navi jetzt lotzt komme ich ca. um 18 Uhr in Schützing an und das Boot steht dann auch aufgebaut um 19 Uhr im Regal. Was für ein Tag. Jetzt sind 12 Stunden vorbei seit dem wir am Morgen aufgebrochen sind.

Was für eine Reise, da war wirklich alles dabei, Spannung, Glück, Ruhe, Genuss, Gefahr, und Humor natürlich, den haben wir Gott sei Dank nicht verloren. Und rückblickend kann man natürlich auch über unsere Fjordüberquerung hin und wieder ironisch lachen. In diesem Sinne: Das böhmische Meer macht Spaß, aber sicherer fühle ich mich dann doch auf unserem bayrischen Meer.

Die Chiemsee Outrigger auf der Elbe

Mit polynesischen Auslegerbooten aus Bayern durch die Sächsische Schweiz.

Eine lange Reise war das, mit unserem kleinen roten 3,50m langen Yaris mit ca. 80 km/h und dem gelben 10m Outrigger auf dem Dach quer durch Bayern und Sachsen. Nach einigen Pausen, zwei Staus und insgesamt fast 12h Fahrzeit sind wir dann in Pirna angekommen.

Der Vorabend:

Gar nicht so leicht war das, die letzten 300 Meter zum Bootshaus des Rudervereins Pirna zu finden. Eine Baustelle nach der anderen, gesperrte Brücken und Unterführungen. Nicht nur hier waren die Leute so nett und erklärten uns ganz genau wie wir fahren müssen um „Zur Dolle“ zu kommen. Schön, wir haben es geschafft. Ein kleiner Spaziergang abends um 19h zeigte uns erschreckend, wie schlimm das Hochwasser hier gewütet hat. Sämtliche Gebäude der Innenstadt sind in eine Baustelle verwandelt, die gesamten Keller und Erdgeschosse müssen renoviert werden. Der Spaziergang hier gleicht dem Durchwandern einer Geisterstadt. Kein Mensch, kein Licht, alles wirkt hier irgendwie leblos.

Der einzige Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeit, der hier offensichtlich geöffnet ist, ist unser Bootshaus. Was für ein Glück, zumindest für uns. Im Laufe des Abends kamen dann noch Ute und Michael, unsere besonders freundlichen Reiseführer, hinzu, die uns beide Tage lang begleiteten und uns jeden Platz und jedes Gebäude und die Geschichten dahinter erklärten. Danke Ute, Danke Michael für Eure so liebenswerte Hilfe und Eure Gastfreundlichkeit.

Roland unser Vereinskamerad aus Bayern kam schließlich, nach ebenso durchwarteten Staus auf der Autobahn und dem bewältigtem Verkehrslabyrinth kurz vor der Elbe hinzu. Gut war das Essen und die Atmosphäre, auch wenn wir bis zum Einbruch der Dunkelheit noch immer nicht wussten, ob wir eine zusätzliche Matratze für Roland in unser Zwei-Bett-Zimmer bekommen würden. Tja hier waren die Bediensteten offensichtlich gestresst, klar bei dem Andrang den dieses Restaurant genießt, wenn es das einzige ist, das hier geöffnet ist. Ende gut, alles gut, wir hatten unsere Matratze und waren froh, nicht im 12-Bett-Zimmer mit anderen schnarchenden Paddlern und nur einem Fenster, das keinen Luftdurchzug ermöglichte, schlafen zu müssen.

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1. Tag

Gut ausgeschlafen genießen wir das einfache aber gute Frühstück vom Buffet. Einfach praktisch hier vor Ort die Übernachtung, das Frühstück, das Abendessen unsere Autos mit Booten und die Elbe zu haben. Gestärkt geht es los, wie vereinbart zum Treffpunkt an der tschechischen Grenze, wo wir uns mit Ute, Michael und Andrea treffen und gemeinsam die Boote aufbauen. Andrea fährt bei uns im Outrigger mit und Ute mit dem Zwei-Mann-Kajak vorerst alleine, da Michael das Auto, glücklicherweise, wie wir später noch feststellen werden, weiter unten in Bad Schandau am Bahnhof parkt. Wir vereinbaren auch, dass wir auf der Fahrt nach Dresden uns abwechseln wer im Kajak und wer im Outrigger paddelt.

So, los geht’s: ich sitze am Steuer, Roland gibt das Tempo vor, und Andrea und Claudia sitzen auf Position zwei und drei. Wunderschön ist es gleich hier ab der Grenze neben den hohen Felsmauern des Elbsandsteingebirges zu paddeln. Wir sind zufrieden, dass wir weiter oben eingesetzt haben und auch die Strecke ab der Grenze sehen können. Das Wetter ist traumhaft und der Schiffsverkehr hält sich in Grenzen. Spannend für mich ist nur, wie im Vorfeld von vielen Vereinskollegen gehört, dass es hier auf der Elbe einige Gierfähren geben soll und man hier besonders aufpassen muss. Auch die Verkehrsregeln haben mir im Vorfeld etwas Sorge bereitet. Umso erleichterter bin ich, dass ich die erfahrene Paddlerin Ute mit ihrer beruhigenden Gelassenheit neben mir habe. Die Elbe ist so breit, dass man ohne Probleme Wenden kann, und die Voraussicht ist so gut, sodass man jedes entgegenkommende oder überholende Wasserfahrzeug schon weit im Voraus erkennen kann. Stresslos geht es also in gutem Tempo flussabwärts. Bitte verzeiht mir, wenn ich mich nicht mehr an alle Details bezüglich der Sehenswürdigkeiten, die uns hier im Überfluss begegnen, erinnern kann. Direkt nach unserem Startpunkt Schmilka sehen wir die imposanten, auf der rechten Seite gelegenen, hohen Schrammsteine. Das muss ein Traum für jeden Kletterer sein, und hier zu Paddeln ist auf jeden Fall für uns ein Traum.

Weiter flussabwärts sehen wir schon von Weitem den größten Berg des Elbsandsteingebirges auf uns zukommen, den Lilienstein. Wir passieren ihn links und kommen an der Festung Königstein vorbei und der darunter liegenden pittoresken Altstadt Königstein. Der gesamte Berg über der Stadt ist von der Festung eingenommen. Wir lassen uns ruhig vorbei treiben und suchen nach der nächst möglichen Anlegestelle, um die erste Pause einzulegen. Unter Bäumen und viel Sand genießen wir unsere kleine Brotzeit, etwas Schatten und eine kleine Abkühlung in der Elbe bevor es weiter geht. Vor unserem nächsten Halt in Rathen kommen wir an der von mir gefürchteten Stelle vorbei: die Gierfähre. Schon weit im Voraus sehen wir die Bojen, die das Seil markieren, an der die Fähre gehalten wird. Nur durch die Wasserströmung zwischen den beiden Uferseiten ist es der Fähre somit ohne Motor möglich hin- und her zu wechseln. Das Problem besteht nur darin, wenn die Fähre sich auf der „falschen“ Seite befindet ist die Elbe sozusagen gesperrt durch das Gierseil, das quer über die Elbe gespannt ist. Das Hindurchfahren ist verboten und sogar lebensgefährlich.

Wie erleichtert bin ich, dass ich hier nicht wenden und gegen die Strömung steuernd darauf warten muss, bis der Weg wieder frei ist. Die Fähre befindet sich auf der richtigen Seite und wir haben freie Fahrt. Interessant ist auch wie lang das Seil flussaufwärts gespannt ist, das sind bestimmt 200 Meter.Wir fahren an der Fährstation vorbei und halten so bald wie möglich unterhalb auf einer kleinen Wiese, wo wir die Boote ablegen können. Nach einer kurzen Pause marschieren wir, bis auf Michael, der nutzt die Zeit zum Schwimmen und Sonnenbaden an der Elbe, zur sogenannten Basteibrücke hoch. Das ist eine zwischen den Steinnadeln, die bis zu 194 m zur Elbe hin steil abfallen, erbaute Brücke. Auf dem Weg dorthin zeigt uns Ute noch die tollen (geheimen) Wanderpfade, die ohne Sicherung auf Bändern direkt in der Steilwand zur Elbe hin begehbar sind. Ein paar Meter trauen wir uns auch hinein, aber ohne Kletterschuhe und Ausrüstung trauen wir uns nicht weiter. Fantastisch ist die Aussicht und das Erkunden der einzelnen Felsspitzen, auch die Felsbrücke, die 1851 zum Ersatz der alten Holzbrücke erbaut wurde ist ein Erlebnis für sich, wenn auch hier die Touristen in Scharen hoch pilgern. Trotzdem ein gelungener Abstecher für uns Paddler.

Nach unserem Halt in Rathen kommen wir am Kurort Wehlen vorbei, den wir jedoch rechts liegenlassen und erreichen dann am späten Nachmittag unser Etappenziel, das Bootshaus „Zur Dolle“ des Pirnaer Rudervereins. Gegen den Strom, auf der linken Uferseite angelandet, beenden wir unsere heutige Ausfahrt ohne Probleme und Zwischenfälle, bis auf die eine kleine Tatsache, dass Michael und ich noch eine kleine Reise unternehmen müssen. Zuvor werden die Boote noch schnell in den unter der Gastwirtschaft gelegenen Bootsräumen verstaut bevor es los geht. Der Schlüssel für unser Rücktransport-Auto hat nämlich irgendwie die Abfahrt in Schmilka mit den Booten verpasst. Glück im Unglück hat Michael zuvor in weiser Voraussicht sein Auto nicht in Schmilka, sondern direkt am Bahnhof in Bad Schandau geparkt. Deswegen können wir gleich von Pirna aus ohne Umzusteigen zum Auto mit dem Zug fahren und sparen uns eine weitere Zugfahrt und eine Fährfahrt. Eine Stunde später sitzen wir wieder alle gemeinsam beim Essen in der Dolle.

Und auf das beste freuen wir uns schon, denn heute Abend gibt es in der Geisterstadt Pirna ein Hinterhoffest. Unglaublich wie auf einmal die Stadt sich voller Menschen, kleinen Bühnen für Theater und Musik und natürlich Ständen mit allerlei kulinarischem Essen und Trinken füllt. Wir sind absolut überrascht, wie die Menschen hier diese verlassene Statt auf einmal in ein gigantisches Fest verwandelt haben, das Hochwasser ist fast vergessen. Wir genießen den Abend mit guter Musik, Tanzen und sind schließlich erst nachts um 1 Uhr wieder zurück in unserem Zimmer.

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2. Tag

Gestärkt durch das gewohnte Frühstück treffen wir uns wieder mit Ute und Michael. Andrea ist diesmal nicht dabei. Heute ist unser Ziel die Stadt Dresden und die schönen Gebäude vor und nach der Stadt und natürlich das Highlight, die Altstadt direkt am Elbufer. Locker paddeln wir in der Morgensonne bis Michael vorschlägt einen kleinen Abstecher zu Fuß zu einem Baggersee zu unternehmen. Was für eine tolle Idee, hier auch noch ein anderes Gewässer kennen zu lernen. 20 Minuten Wanderweg und ein Aufenthalt von mindestens einer Stunde an diesem netten See mit kleiner Insel, von der aufgrund des Hochwassers nur noch ein kleiner Teil aus der Wasseroberfläche ragt, gehören einfach zu unserer Freiheit, ohne Stress und Druck das zu tun, was man im Urlaub tun möchte.

Auf dem Weiterweg passieren wir das Schloss Pillnitz, machen Halt an einem Biergarten direkt am Elbufer. Wir genießen sämtliche Varianten der Fahrzeuge die hier auf dem Wasser unterwegs sind. Dazu gehören Partyflöße, Gummiboote mit Sonnenschirmantrieb, Rennyachten samt weiblicher Bugverzierung und natürlich auch einigen Paddelbooten. Sogar Faltbootpaddler treffen wir, die es gewagt haben trotz Sperrung die Linie der Gierfähre zu durchbrechen und dann den Ärger des Fährmanns ernteten. Wir klären die beiden natürlich schnell auf, was es mit den Bojen und der Gierfähre auf sich hat und wie gefährlich ihre Aktion eigentlich war. Gut dass nichts passiert ist.

Das Blaue Wunder ist für uns dann sozusagen der Eingang nach Dresden. Das ist die große, blau angestrichene und 1300 t schwere Metallbrücke die 1893 erbaut wurde und während des Kriegs keinen Schaden erlitten hat, eines der vielen Wahrzeichen Dresdens. Schon in der Ferne erkennen wir die Frauenkirche. Inzwischen haben wir gewechselt. Ute steuert den Vahine Motu, was sie wirklich sehr gut macht, auch wenn sie zum ersten Mal einen so langen Outrigger steuert. Ich sitze stattdessen im Kajak und fühle mich ehrlich gesagt gar nicht wohl. Wie verwöhnt bin ich von unseren Kanus des Outriggervereins, da gibt es kein Wackeln und kein Kippeln. Da habe ich die Position 1 in V4 als Kameramann schon wesentlich mehr genossen als hier im tiefer gelegten Kajak, wahrscheinlich auch, weil den größten Teil des Motors während dieser Zeit Roland übernommen hat. Gerade schaffe ich es zu steuern, nicht zu kippen und gleichzeitig noch einige wenige Fotos vom Vahine Motu zu erhaschen, denn Roland, Ute und Claudia sind relativ schnell an der Frauenkirche vorbei und durch die Brücken hindurch in Dresden verschwunden. Aber wir haben doch alle die Durchfahrt durch diese einmalige Altstadt genossen.

Als wir uns nach der Brücke vor der Semperoper rechts auf einer Kiesbank treffen erkennen wir, dass jetzt das Wetter doch umzuschlagen droht und wir verwerfen unseren Spaziergang durch Dresden. Das wird dann wohl bei einem anderen Besuch noch nachzuholen sein. Eine gute Entscheidung, denn zu unserem Ziel nahe der Autobahnbrücke sind es bestimmt noch 45 Minuten und wir erreichen den ESV Dresden (Kanuabteilung und Bootslager) nur ca. 5 Minuten nachdem es richtig wie in Strömen aus den Wolken angefangen hat zu regnen. Patsch nass warten wir in den Bootslagerräumen den Regen ab und räumen anschließend mit Yvonne vom Kanuverein Dresden die Boote in Ihr Lager, wo unser V4 dann auch die nächsten 7 Tage unbeschadet und sicher ausharren kann, denn Claudia und Ich werden erst noch eine Woche Wandern im Elbsandsteingebirge geniesen.

Was für eine Freude, dass Michael wieder einmal vorgesorgt hat und sein Auto am Morgen bereits an unserem zweiten Ettappenziel dem Bootshaus des ESV Dresden geparkt hat. Schnell sind wir zurück in Pirna und tauschen erst mal unsere Klamotten in trockene Wäsche.

So geht nun eine wunderschöne Vereinsausfahrt in traumhafter Umgebung nicht ohne ein kleines Unwetter und einem gutem Essen in Pirna zu Ende. Schön, dass wir diese kleine Bootsreise miterleben durften. Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal in dieser schönen Gegend, vielleicht sogar nochmal mit unseren polynesischen Booten, dann bestimmt auch mit Schlafsack und Isomatte zum „Boofen“, wie es hier in Sachsen so schön heißt.

sit-in versus sit-on-top

Es ist schon eine Weile her, als ich mein erstes Boot beinahe bei ebay ersteigert hätte. Es gibt ja hier in Bayern keine wirkliche Alternative zu einem kostengünstigen Outrigger-Kanu. Umso spannender war dann das plötzliche Angebot bei ebay.

Nur wie jetzt entscheiden? Das Boot für einen sehr günstigen Preis sofort kaufen, oder warten und den Endpreis der Versteigerung erhoffen? Auf jeden Fall gab es erst mal wenig Fotos aber für mich auch keine Alternative.

Umso erfreulicher war dann die schnelle und freundliche Antwort von Bernhard Peham mir einen Spezialpreis inklusive Anlieferung zu machen. Das war der Auslöser, genial, ich (ohne Dachträger für ein Boot) bekomme jetzt sogar ein Boot zum annähernd halben Preis eines vergleichbaren vor Ort geliefert. Super.

Der erste Eindruck nach der Lieferung war absolut überzeugend und Bernhard ein wirklich netter Kerl. Umso mehr erfreute mich sein Vertrauen in mich, da beide Bankautomaten partout nicht wollten, dass ich ihm den Kaufpreis sofort bezahlen konnte. Aber da halten die Bayern und die Österreicher dann doch zusammen. Auf jeden Fall hatten wir die restliche Saison über noch viel Spaß und eine Menge Ausfahrten mit dem neuen V1 bis der Winter kam und das Boot auf unserem Regal bis zum Frühling bei diesen kalten Temperaturen Winterschlaf halten musste. Mit Bernhard Peham hatte der Verein jetzt eine gute Adresse fast vor Ort.

Immer wieder war der Kauf eines neuen V1 für den Verein im Gespräch und als ich dann schließlich mit Bernhard einen Termin vereinbarte, um meine bestellten Holziakos und sogar noch einen kostenlosen, zweiten (übrig gebliebenen) Ama für mein Boot abzuholen, bot sich die ideale Gelegenheit am 26.05.2012 die neuen Boote, die Bernhard im Programm hat, persönlich (zur Abwechslung zum Chiemseealltag) mal in einem anderen Gewässer ausprobieren zu können.

Schließlich hat sich am besagten Tag eine kleine Gruppe unseres Vereins zusammen gefunden: Claudia, Andreas, Hemery und Hans. Hans prüft vor allem die Qualität, Hemery die Fahrtauglichkeit, und ich (Andreas) und Claudia wollten uns ebenso Eindrücke der verschiedenen Boote verschaffen.

Also, die Ama justieren, den Sitz richtig einstellen und rein in die Boote … los gehts. Whow! – Was für ein Gefühl, hier in diesen engen Seitenarmen ein neues V1 (sit-in) und ein OC1 (sit-on-top) testen zu dürfen. Aber kippelig ist dieses V1 außerordentlich. Also: nicht zu sehr in die Rechtskurve fahren, denn sonst heißt’s: Kleidung wechseln. Wie auch immer ich hab mich weder getraut dem Hemery in’s offene „Meer“, also in die vom Schmelzwasser sehr starke Strömung des Inns zu folgen, noch hab ich mich getraut der Claudia die Umkehrrolle nachzumachen. Auch das OC1 war toll zu fahren und sogar etwas stabiler.

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So kam es schließlich, dass alle Anwesenden sich absolut positiv von der Qualität überzeugen konnten. Hemery war vor allem auch vom schlanken Racer angetan. Das Probepaddeln war ein einziger Genuss. Insgesamt also ein schöner Tag auf einem ruhig-romantischer Seitenarm des Inns mit kristallklarem (und saukaltem) Wasser in schöner idyllischer Umgebung.

Begeistert waren wir alle von dem schnittigen orangen OC1, einem Sit-on-top-Auslegerkanu, einem echten Racer. Die Alternative wäre das schwerere und teurere sit-in-Kanu gewesen, das jedoch den Sitz relativ hoch als sog. sit-on-top-Variante montiert hatte. Dieses Boot war wesentlich kippeliger als das Rennboot, lag aber offensichtlich an den zu kurzen Iakos. Für ein Vereinsboot wäre dieses aber die bessere Alternative gewesen, da waren sich die meisten einig, zumal dieses Boot eben ein echter Allrounder gewesen wäre.

Rennen hätte man bestimmt auch fahren können, aber einen 1. Platz brauchte man nicht zu erhoffen. So kam es, dass wir aus der Begeisterung heraus uns dann doch für den orangen Racer als sit-on-top-Variante entschieden haben. Die anfängliche Idee mein altes V1 als Vereinsboot dem Verein zu verkaufen und das neue OC1 ebenfalls dem Verein als Leihgabe zur Verfügung zu stellen haben wir jedoch aufgrund der ungeklärten Versicherungssituation verworfen. Somit hat der Verein jetzt ein neues Boot an dem alle ihre Freude haben werden …. und das zu einem einmaligen Spezialpreis. Danke nochmal an dieser Stelle an Bernhard Peham für sein Entgegenkommen.

Jetzt muss nur noch der Sommer zurückkommen, und dann werfen wir uns in die Wellen des bayrischen Meers in voller Südseelaune und vielleicht sogar im Geschwindigkeitsrausch.

Auf geht’s!

Natursch(m)utzgebiet Hirschauerbucht

Es ist zwar schon eine Weile her als man in der Hirschauerbucht noch baden konnte, aber ob man da heute noch so bedenkenlos (auch wenns erlaubt wäre) reinspringen würde. Dazu folgende Geschichte:

Mein Gott, wie idyllisch dachten wir als wir zum ersten Mal mit den Booten Richtung Naturschutzgrenze gepaddelt sind und die Schwäne vor unseren Augen zum Start ansetzten. Wunderbar so ein schöner Platz, wie im Film. Das ist er auch, in der näheren  Umgebung der schönen Anlegestelle jedenfalls.

Umso mehr erschlug uns dann die Realität als wir uns etwas auf die Suche nach schönen Treibhölzern machen wollten: Plastik überall wo man hinsieht, zerbrochene oder noch ganze Flaschen, die jedoch ihren Inhalt bereits lange verloren haben erweckten langsam Unbehagen in uns. Wenn man dann aber kleine Fläschchen, eine Art Apotheker-Fläschchen komplett entleert hier sieht will man nicht mehr wissen was für Flüssigkeiten da hier im schönen Naturschutzgebiet rumschwimmen.

Die Gedanken an Filme wie „Plastic Planet“ oder „Addicted to Plastic – Plastik über alles“ haben dann den letzten Anstoß gegeben. Hier müssen ja bereits jahrelang schon Kleinstteile von zerbrochenem Styropor/Plastik und Glas treiben. Die Fische und die Vögel fressen das. Schaut’s bei uns am schönen Chiemsee wirklich schon so aus wie im Pazifik? Also ehrlich, hier an der Hirschauer Bucht, das ist echt ne Müllhalde.

Also packten wir alles zusammen was wir irgendwie tragen konnten, teilweise in Eimer die wir gefunden haben, teilsweise lose. Das OC2 hat anschließend fast wie ein Frachtschiff ausgesehen. Fahrrad-Hinterräder, Flaschen, Tetrapacks, Styropor, Kanister, Bierkisten, Eimer, Sandalen, Turnschuhe, ja sogar Skischuhe haben wir gesammelt. Oh mein Gott da hat wohl jemand beim Wasseskifahren etwas verwechselt ;-)

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Ein bisschen wie ein Verbrecher kommt man sich dann schon vor, wenn schließlich die schöne Ladung vor den Gesichtern der Badegäste in Schützing aus dem Boot ans Land transportiert wird, säckeweise …. und dann im kleinen Mülleimer entsorgt wird. „Oh dieses Pärchen hat aber ganz schön Müll gemacht, oh je und entsorgt es jetzt sogar hier ganz öffentlich.“ Tja so beäugt nimmt man dann doch den ein oder anderen Sack mit nach Hause und entsorgt den dann eben ohne viele neugierige Augen.

Ja jetzt ist zumindest der Platz nördlich des Naturschutzgebiets an der Hirschauer Bucht wieder etwas sauberer, aber was sich unter dem Treibholz und tief im hinteren Dickicht noch alles so versteckt …  naja davon möchte ich nicht mal träumen. Und das Naturschutzgebiet (oder sollte ich eher Naturschmutzgebiet sagen) wird wohl auf die Hilfe von außen verzichten müssen, denn dort darf keiner außer die DLRG für Routineübungen mal rein. Ist schon paradox: Menschen dürfen nicht rein, denn die könnten ja die Natur stören, aber der Dreck der täglich über die Tiroler Achen oder von der Autobahnraststätte Chiemsee hier ans Westufer geschwemmt wird ist kein Problem.

In diesem Sinne: nicht nur für unsere Augen sondern auch für unser Mitgetier und -gewächs müssen wir unser Bayerisches Meer sauber halten. Wir zumindest werden jetzt immer wenn wir unterwegs sind mindestens einen großen Müllsack dabei haben.

Andreas + Claudia

Eine Geschichte die hoffen lässt (Sparda Bank München)

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Als ich vor einigen Tagen bei der Sparda Bank in Traunreut mich nach einem Konto für Vereine erkundigte, bekam ich zu meiner Überraschung die Antwort, dass die Sparda Bank München weder Konten für Vereine noch Geschäftskonten anbietet ….Interessant dachte ich mir verwundert: „solche Banken gibt es“.So und als dann eine Woche darauf die nette Dame am Schalter mich zu sich rief, als ich gerade die Kontoauszüge abholte, war ich fast baff, als sie mir dann mitteilte (ohne, dass ich vorher darum gebeten habe), dass die Sparda-Bank gerne dem COC 200 EUR spenden möchte.Whow!! So etwas habe ich noch nicht erlebt. Nach all den negativen Geschichten die man die letzten Jahre über Banken gehört hat.Also auch wenn wir kein Konto dort haben und auch nicht nach einer Spende gefragt haben, dann einfach so als „Weihnachtsgeschenk“ mal 200 EUR bekommen von einer Genossenschaftsbank, die sogar eine der wenigen Firmen ist die über sich selber die sog. Gemeinwohlbilanz aufstellt und veröffentlicht, dann bedanke ich mich gern öffentlich dafür.Super Sache

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Vorstandschaft und Mitglieder des Ciemsee Outrigger Canoes e.V. bedanken sich recht herzlich für diese erfreuliche Zuwendung!