Weissensee en passant

Wer von Slowenien, Kroatien oder Italien kommend auf der Strecke Villach – Salzburg unterwegs ist kommt hier vorbei, am wärmsten Badesee der Alpen.

Die Wärme verdankt er dem Umstand ganztägiger Sonneneintrahlung durch seine Ost-West Ausrichtung, den Namen seinem glasklaren Wasser mit Blick auf die Unterwasserbänke aus weissem Kalksteinschotter.

Der See liegt auf 930 Meter Höhe und den Ort Stockenboi am Ostende erreicht man von der Tauernautobahn A10 Ausfahrt Paternion nach 25 Kilometern. Das Westende ist nur aus dem Drautal / Lienz erreichbar, eine Strasse um den See gibt es nicht. Der Weissensee ist 11,6 Kilometer lang, 0,9 Kilometer breit, 99 Meter tief und seine Wassertemperatur erreicht im Sommer erstaunliche 25 Grad.

Wäre da nicht die ausgiebige Befahrung durch Ausflugs- und Linienschiffe mit Dieselantrieb, könnte tatsächlich von einem See aus Trinkwasser gesprochen werden. Aber für Paddler die gerade aus den Gewässern des Po Deltas kommen ist der Unterschied immer noch wie von Minestrone zu Almdudler Limonade.

Wir rollen gegen Abend auf dem Terrassencampingplatz Ronacher ein. Die Anlage ist jetzt im September nur schwach belegt und ein Platz gleich an der Liegewiese mit Seeblick ist frei. Die Betreiberfamilie ist sehr hilfsbereit, so kann ich zum Abladen des V4 vom Autodach am Strand über die hauseigene Liegewiese bis ans Wasser fahren und das Boot die Tage auch dort liegen lassen. Die Montage des langen Auslegerkanus wird von den Gästen auf der Seeterrasse bereits mit Interesse verfolgt.

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Die erste Fahrt geht am nächsten Tag dann gleich zur Erkundung über die volle Distanz und das Wasser ist wirklich erstaunlich klar. Der See ist fischreich und das kann man hier mit freiem Auge bis in die Tiefe auch sehen. Am Westende weichen die steilen Bergflanken von Ufer etwas zurück was dort zu stärkerer Besiedelung geführt hat, auch am Ufer ist jetzt alles mehr privat.

Die Hauptwindrichtung soll von West nach Ost wehen, bei meiner Tour dümpelten die wenigen Segler aber nur vor sich hin. Sonst könnte man auf den Wiesen am Westende die Lenkmatte starten und die ganze Strecke zurück kiten. Nette Pausenplätze finden sich am Nordufer der Osthälfte, aber Vorsicht mit den Booten am felsigen Ufer wegen dem plötzlichen Wellenschlag der Ausflugsdampfer.

Wer für eine Kanu Tagestour keinen Campingplatz aufsuchen will findet auf den Koordinaten 46.69976 13.41413 eine gute öffentliche Möglichkeit zum Einbooten auf dem sonst eher schwer zugänglichen Bergsee.