Paddel Demo auf der Salzach

BKV Bezirksanpaddeln für eine frei fließende Salzach

Über 100 Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und Australien folgen dem Aufruf des Kanu-Bezirk Oberbayern zum Anpaddeln für eine frei fließende Salzach. Vom 10 jährigen Mädchen bis zur 87 jährigen Paddellegende Sepp Schächner unterstützen viele die Protestfahrt!

Mit flotter Strömung und Wellen bringt die Salzach die vielen bunten Boote von Laufen nach Burghausen, eine weithin sichtbare Demonstration der Wassersportler gegen den Verlust eines unserer letzten natürlichen Flüsse. Bei der Kundgebung in Tittmoning waren auch viele Nichtpaddler dabei die diese Aktion unterstützt haben.

Warum wurde dieses Fest für eine frei fließende Salzach organisiert?

Weil die Salzach der letzte auf 60 km staustufenfreie Voralpenfluss ist. Die Untere Salzach zwischen Salzburg und der Mündung in den Inn wurde vor 10 Jahren von der Politik noch als künftiger ‚Nationalpark Salzach‘ gehandelt. Heute sind die Nationalparkpläne vergessen. Es gibt jedoch Hoffnung für eine naturnahe Sanierung der Salzach aufgrund einer vom O.Ö. Umweltamt in Auftrag gegebenen Studie. Dr. Martin Donat (O.Ö. Umweltanwalt) stellt im Bericht zur Sanierung der Salzach fest: ‚Mehr als 90% der Fließgewässerstrecken sind verbaut und werden durch Kraftwerke genutzt.‘ Die von den Kraftwerksbauern geplanten Staustufen erzeugen nur ganz unbedeutende Strommengen im Promillebereich, die laut Verbund allein durch die Modernisierung der bestehenden Wasserkraftwerke in Oberösterreich um ein Mehrfaches übertroffen werden.

Die Machbarkeitsstudie bestätigt, dass hier die einmalige Chance besteht die Salzach, mit großzügigen Flussbettaufweitungen und unbefestigten Ufern zu sanieren. Durch eine naturnahe Gewässergestaltung wird der Lebensraum für Tiere und Pflanzen verbessert und ein besonderes Naherholungsgebiet für Menschen geschaffen. Das ist Grund genug um für eine frei fließende Salzach zu paddeln.

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Festveranstaltung in Tittmoning

Laut Teilnehmerliste kamen die Paddlerinnen und Paddler vom Bodensee, Meissen, Worms, Landshut, Regensburg, Straubing, Linz, Salzburg, Braunau, St.Pantaleon, Wildshut und vielen weiteren Orten, d.h. aus Deutschland, Oberösterreich und Salzburg und mit unserem ‚Donaumax‘ ein Australier. Organisiert sind sie in den unterschiedlichsten Vereinen und Clubs, vom Faltbootclub bis zum Alpinen Kayak Club. Vom Outrigger Verein am Chiemsee bis zur Österreichischen Wasserrettung. Von den bayerischen Einzelpaddlern bis zu den Zillenfahrern.

Mit dabei waren offizielle Vertreter vom österreichischen Kanuverband, bayerischen Kanu-Verband, von der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach, Flüsse voller Leben, der Donau-Naab-Regen Allianz, der Isar Allianz, vom Bund Naturschutz und von der ortsansässigen Paddelabteilung des SVW Burghausen.

Nach dem Motto ‚Alles was schwimmt‘ traf man an diesem 27. April 2013 die unterschiedlichsten Bootstypen auf der Salzach. Wanderboote, Seekajaks, Faltboote, Wildwasserkajaks, Kanadier, Schlauchkanadier, Schlauchboote, Outrigger und sogar eine Zille hat uns begleitet. Für eine rasche Fahrt auf dem 36 km langen Abschnitt von Laufen bis Burghausen sorgten die über 500 m3/s in der Salzach und für beste Stimmung die sommerlichen Temperaturen.

Es ist jedoch nicht die erste Protestfahrt von Paddlern auf der Salzach und für die Salzach

1964 haben Personen, die später die Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach gegründet haben, bereits eine organisiert zu der 100 Paddlerinnen und Paddler kamen. 1978 haben sich hier Paddler versammelt um unter dem Motto ‚Hände weg von der Salzach‘ zu paddeln. Mit dabei waren der Paddelpionier und ‚Dichter im Faltboot‘ Herbert Rittlinger und seine Frau ‚Avekle‘. 2012 wurde das 25 jährige Bestehen der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach mit einer Plättenfahrt organisiert. Mitangeschlossen haben sich Paddler aus Österreich und Deutschland. 2012 und 2013 war mit Sepp Schächner ebenfalls eine Paddellegende mit dabei.

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Zwischenstopp in Tittmoning

Es gab Leberkäs, Brezen, Getränke und Ansprachen. Geschmückt wurde der Platz mit Fahnen, Bannern, es wurden viele Flyer, Aufkleber und Zeitschriften aufgelegt und Müll-Sammel-Säcke vom BKV verteilt. Gustav Prechtl hat polierte Salzachkiesel mitgebracht die reißenden Absatz fanden.

Dr.Ilse Entner, BKV Bezirksvorsitzende und Organisatorin, hielt die Begrüßungsrede, Oliver Bungers BKV Präsident stellte die Position des Bayerischen Kanu-Verbandes zur Wasserkraft vor, Dr. Josef Paukner, Sprecher der Donau-Naab-Regen Allianz sprach über Wasserkraftwerke und Erich Prechtl Sprecher der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach informierte umfangreich über die Situation an der Salzach.

Abendveranstaltung

Am späten Nachmittag kamen noch ca. 50 Veranstaltungsteilnehmer zum Fachvortrag von Gerhard Auer, der ausführlich über die unterschiedlichen Varianten zu Salzachsanierung Auskunft gab. Interessant ist, dass das Konzept ‚Naturfluss Salzach‘ nicht nur technisch machbar, sondern auch billiger und ökologisch besser ist als die Verbauungsvarianten.

Ein Stück ‚Salzach-Wildnis‘ wäre Kern einer nachhaltigen Regionalentwicklung: das ist – mit harten Zahlen und Fakten belegt – kein ‚ökofundamentalischisches Hirngespinst‘ (Sanierung Untere Salzach, Bericht der OÖ Umweltanwaltschaft, 2012)

Mitte/Ende 2013 sollen die Ergebnisse des Variantenvergleichs (im Auftrag vom Umweltministerium München und dem Lebensministerium Wien) vorliegen. Wir Bootfahrer und Freunde der frei fließenden Salzach hoffen, dass danach keine weitere Protestfahrt mehr nötig sein wird.

Das Organisationsteam bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.

Unterstützer der Aktion: Bayerischer Kanu-Verband, Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach, Flüsse voller Leben, Bund Naturschutz, Naturschutzbund Österreich, OÖ Umweltanwaltschaft, WWF.