Chiemsee Outrigger in den Schluchten des Balkan

Montenegro, das sind nicht nur Adriaküste und Skutari See, sonder in erster Linie eben diese schwarzen Berge mit den tiefen Schluchten dazwischen.

Da wäre schon mal die 80 Kilometer lange Schlucht der Tara zu nennen, die mit einer Tiefe von 1600 Metern nur 200 Meter niedriger als der Grand Canon ist und neben Kajaks und Rafts auch immer noch mit Holzflößen befahren wird.

Wir haben es für den Anfang mal mit der Schlucht der Piva versucht, die wurde mit einer 220 Meter hohen Talsperre aufgestaut und bietet 40 Kilometer einsames Fjordfeeling.

Ausgangspunkt mehrtägiger Befahrungen ist der Ort Pluzine, etwa in der Mitte des Sees an der Strasse E 762 und 57 Kilometer nördlich von Niksic gelegen. Der Ort bietet alle Versorgungsmöglichkeiten, sowie Hotels, Bungalows und einen abenteuerlichen Campingplatz, der wegen seiner Lage am Steilufer jedoch nicht für Touristen mit eigenem Booten geeignet ist.

Ein gute Einsatzstelle findet man an der viel zu groß gebauten Anlagestelle einer nicht vorhandenen Linienschifffahrt, dort gibt es die Möglichkeit sein Fahrzeug gut beobachtet zurück zu lassen und auch kostenfrei zu Campen. (Koordinaten 43.1535796 18.8369102) Die flache Wiese zum Wasser macht Bootsbeladung und Start einfach. Solche Plätze sucht man für Übernachtungen im Canon dann vergeblich, aber es gibt natürlich einige sehr abenteuerliche Plätze für ein Camp in der Wildnis.

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Die Fahrt entlang senkrechter Felswände über 188 Meter tiefem Seegrund ist beeindruckend und bietet immer neue Perspektiven und schöne Spiegelungen im klaren Wasser, aber wir haben auch Fallböen erlebt, die einem die Mütze vom Kopf reissen wollen und das 10 Meter lange Outrigger Canoe in Sekunden quer stellen können. Bei der Mittagsrast fängt Pepe dann seine dritte Schlange auf dieser Reise.

Ich werde die von uns entdeckten Rast- und Übernachtungsmöglichkeiten im Tracklog entsprechend markieren. Der ultimative Platz liegt jedoch Richtung Süden beim Zufluss der Komarnica. Nach einer kleinen Strassenbrücke verengen sich die Felswände und der ehemalige Fluss hat an der linken Seite in Fahrtrichtung einen engen Mäander um eine steile Felskanzel ausgebildet. Man erkennt von der Felskanzel zum Berg einen flachen bewaldeten Rücken. Genau da oben ist er, nur der Anstieg mit Proviant und Zelt ist etwas mühsam, wir haben die zweite Möglichkeit mit weniger Treibholz um die Kanzel herum gewählt. (Koordinaten 43.0535673 18.8821841)

Man glaubt es von unten betrachtet nicht, aber es ist locker Platz für mehrere Zelte und eine gemütliche Sitzrunde dort oben. In der Nacht hört man das Röhren der Hirsche aus den Bergwäldern durch den Canon hallen und im Morgengrauen stand er dann da, direkt vor unseren Zelten und schlug mit seinem Geweih verärgert an die Baumstämme. Aber nach dem Frühstück hatte er sein Reich wieder ganz für sich.

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In Nördlicher Richtung zur Staumauer gibt es beim Weiler Mratinje eine Anlande- und Lagermöglichkeit, aber auch schon fünf Kilometer von Pluzine liegt eine bewohnbare Höhle am Ufer. Für die Nacht mag sie gehen, am Tag ist dort mit den kleinen Ausflugsbooten aus Pluzine zu rechnen. Nähere Informationen zu allen Attraktionen und Möglichkeiten der Region bekommt man im Restaurant Zvono in Pluzine, also dort sollte in jedem Fall ein Besuch eingeplant werden. Es ist die lokale Institution für alle Outdooraktivitäten und auch gut für Wetterprognosen zu eigenen Touren auf dem See.

Beste Grüße dann, von den Chiemsee Outriggern an den Wirt.